Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Eine Sternstunde für mich“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann besucht Unternehmensgruppe Göde und Lebenshilfe Schmerlenbach – Visitation im Dekanat Aschaffenburg-Ost – Einblicke in die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien – Lob für Lebenshilfe-Werkstatt: „Sie können stolz auf Ihre Arbeit sein“

Waldaschaff/Hösbach (POW) Erneuerbare Energie für Kirchen stärker berücksichtigen: Das hat sich Bischof Dr. Friedhelm Hofmann nach einem Blick hinter die Kulissen der Unternehmen Antaris Solar und Antaris Licht in Waldaschaff am Donnerstag, 25. Februar, als Vorsatz genommen. Im Rahmen seiner Visitation im Dekanat Aschaffenburg-Ost informierte er sich über die neuen Technologien im Bereich erneuerbare Energien und besuchte im Anschluss die Werkstatt Schmerlenbach der Lebenshilfe. Hier stellen Menschen mit Handicap unter anderem für die Automobilindustrie Kontaktbrücken für Lenkräder her.

Er habe den größten Respekt vor der Kirche, die vor mehr als 2000 Jahren entstand und einige Widerstände überwinden musste, begrüßte Joachim Wende, Mitglied der Geschäftsführung der Göde Gruppe, den Bischof. Gemeinsam mit Kollegen präsentierte Wende die zwei großen Geschäftsfelder der Unternehmen Antaris Solar und Antaris Licht mit Niederlassungen in Europa, Japan und den USA: LED-Beleuchtungen und Photovoltaik-Anlagen. Anhand von Photovoltaik-Großprojekten in Tschechien erklärte er die Effizienz und Nachhaltigkeit von Sonnenenergie. Auch der Einsatz von LED-Beleuchtung in Gebäuden wirke sich äußerst positiv auf den Stromverbrauch aus, sagte Florian Kern, Gebietsrepräsentant von Antaris Licht. „Mit dem richtigen Einsatz von LED-Leuchtmitteln sind bis zu 90 Prozent Stromersparnis möglich.“

Den Rundgang durch Logistikhallen, Hochregallager und das hauseigene Entwicklungszentrum nutzte Bischof Hofmann dazu, um den Mitarbeitern an ihren Arbeitsplätzen zu begegnen. Im sogenannten TEC-Institut stellte ein Mitarbeiter den Besuchern das „Mini-eKiss“ vor. „Der kleine Koffer beinhaltet einen Akku, der durch ein kleines Sonnenmodul geladen wird und bis zu zehn Handys gleichzeitig laden kann“, erklärte Sebastian Seitz, Prokurist von Antaris Licht am Schweizer Standort. Die Idee sei für Kunden aus dem afrikanischen Raum entworfen worden, da dort die Menschen oftmals mit benzinbetriebenen Aggregaten ihre Smartphones auflüden. Um den dabei entstehenden Benzinverbrauch zu senken, sei das „Mini-eKiss“ als umweltfreundliche Alternative entwickelt worden. „Das ist eine tolle Sache und sicher auch für unsere Partnerbistümer Mbinga oder Óbidos interessant“, sagte Bischof Hofmann begeistert.

Bei den Solar-Carports des Firmengeländes endete der Rundgang. Mit den nach Osten und Westen ausgerichteten Solarfeldern auf einer großen Lagerhalle sowie den Zellen auf den Carports schaffe es das Unternehmen, nahezu den gesamten Eigenenergiebedarf in Waldaschaff abzudecken, berichtete Kern. Die Zahlen und Erkenntnisse des Besuches beeindruckten auch den Bischof: „Auf jeden Fall sollten wir den Gedanken mitnehmen, auch unsere Kirchen mehr auf erneuerbare Energietechnologien umzurüsten.“

In der Werkstatt Schmerlenbach der Lebenshilfe Werkstätten e.V. Schmerlenbach wurde Bischof Hofmann schon ungeduldig erwartet. Er nahm sich viel Zeit für den Rundgang durch die einzelnen Abteilungen. „Grüß Gott, wie geht es Ihnen?“, wollte er von jedem wissen und schüttelte unzählige Hände. Ein Mann umarmte den Bischof spontan. In der Werkstatt werden unter anderem Kontaktbrücken für Lenkräder hergestellt. Bischof Hofmann staunte über die vielen Kleinteile und Kabel auf den Arbeitstischen. „Da muss man gut aufpassen mit den einzelnen Teilen.“

Wie leistungsfähig und vielseitig die Werkstätten sind, erläuterte Gesamtgeschäftsführer Reinhard Lippert anhand einiger Zahlen. So werden pro Jahr beispielsweise rund 4,2 Millionen Kontaktbrücken für Lenkräder hergestellt, aber auch 1,1 Millionen Seilschlaufen und fast eine halbe Million vorgefalteter Kartonagen. Rund 110 Kunden werden beliefert, darunter Großkunden aus der Automobil-, der Bau- und der Solarindustrie. In den insgesamt vier Werkstätten der Lebenshilfe – neben Schmerlenbach gibt es Standorte in Aschaffenburg, Großheubach und Stockstadt – arbeiteten derzeit 652 Menschen mit Handicap. Außerdem gehören zur Gesamteinrichtung zwei Tagesförderstätten in Großheubach und Klingenberg sowie drei Wohnheime in Aschaffenburg. Ein viertes werde derzeit in Großostheim gebaut und soll bis zum Jahresende bezugsfertig sein, erklärte Lippert. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie groß die Lebenshilfe ist“, sagte Bischof Hofmann.

Zum Abschluss trafen sich alle Mitarbeiter – mit und ohne Behinderung – in der Kantine, um gemeinsam zu singen und zu feiern. „Das ist heute für mich eine Sternstunde“, sagte Bischof Hofmann. „Ich habe heute so oft gehört: ,Ich bin gerne hier‘ und ,Ich freue mich über die anderen‘. Was hier im Haus geschieht, ist ein großes Geschenk.“ Ein besonders großes Lob hatte er auch für die Arbeit, die in den Werkstätten geleistet wird. „Es ist wichtig, dass alle Lenkräder in Ordnung sind. Sie können stolz darauf sein, und wir sind Ihnen dankbar, dass die Menschen ein gutes Lenkrad haben.“ Er lud alle Mitarbeiter ein, nach Würzburg zu kommen und sich von ihm durch den Kiliansdom führen zu lassen. Als Dank für den Besuch überreichte Werkstatträtin Tamara Losensky Bischof Hofmann eine Flasche Bio-Wein aus eigener Erzeugung – zur Lebenshilfe gehören auch 1,1 Hektar Weinberge – und ein Bild, das ein Mitarbeiter mit Handicap in seinem Ruhestand eigens für den Bischof gemalt hatte.

Antonia Schlosser/Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)

(0916/0275; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet

Weitere Bilder