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„Eine Zeit, auf die ich mich freue“

Zahlreiche Menschen wirken im Hintergrund der Kiliani-Wallfahrtswoche

Würzburg (POW) Monika Röll hat alle Hände voll zu tun. Die Hauswirtschaftleiterin im Sankt Burkardushaus in Würzburg sortiert mit ihren Mitarbeitern 1500 Gläser für die abendliche Kiliani-Begegnung im Innenhof des Domkreuzgangs. Kiliani: Das heißt für viele Gottesdienste und Begegnungen in der Wallfahrtswoche; andere verbinden mit dem Namen nur das größte Volksfest Unterfrankens. Für Röll bedeutet Kiliani vor allem „viele Leute und viel Bewegung“. „An manchem Wallfahrtstag verköstigen wir über 1000 Personen“, berichtet sie. Da sind Kraft und Ausdauer gefragt.

„Mein Dienst beginnt jeden Tag um 7.30 Uhr. In der Kilianiwoche komme ich aber oft nicht vor 22 Uhr nach Hause“, erzählt Röll lächelnd. Anstrengend seien diese neun Tage schon, schließlich fänden manchmal sogar drei Begegnungen hintereinander statt. Ihre gute Laune verliert Röll aber nie. „Es macht Spaß, so viele interessante Leute zu treffen. Das ist eine Abwechslung zum normalen Arbeitsalltag.“ Außerdem kann sie sich auf ihr Team mit insgesamt 14 Mitarbeitern voll und ganz verlassen. Sie sind gut aufeinander abgestimmt und den Kiliani-Trubel seit Jahren gewohnt. Getränke bestellen, Gläser bereitstellen, die Imbiss-Stände im Innenhof vorbereiten – für die Mitarbeiter längst Routine.

Auch wenn Röll die Wallfahrtswoche gelassen angeht, Nervenkitzel ist für sie schon dabei: Wie wird das Wetter? Stimmen die Zahlen der Gäste? Haben wir genug Essen und Getränke geordert? „Am Tag der Notfallseelsorge ist es zum Beispiel eng geworden: 250 Gäste waren gemeldet, über 500 sind dann gekommen. Da kommt man schon mal ins Schwitzen.“ Röll gönnt sich in den Kiliani-Tagen keine Auszeit. Privates muss hinten anstehen, und auch für den Besuch der Gottesdienste findet sie keine Zeit.

Die Gelegenheit die Wallfahrtsgottesdienste mitzuerleben, hat Brigitte Geyer mehrmals täglich. Die 46-Jährige ist ehrenamtlich beim Würzburger Malteser Hilfsdienst beschäftigt und kümmert sich um die medizinische Versorgung der Wallfahrer. „Ich mache das schon seit ungefähr 20 Jahren“, erzählt sie. Normalerweise bleibe alles ruhig. Ab und an käme mal jemand mit Kreislaufproblemen oder Übelkeit zu ihr. „So etwas wie im vergangenen Jahr, als beim Schülergottesdienst die Mädchen reihenweise umfielen, hat es zuvor noch nicht gegeben“, sagt sie.

Während der Gottesdienste sind stets zwei bis drei Malteser im Dom anwesend. „Wir schauen, wann und wo wir gebraucht werden. Meistens können wir die Messe aber ganz in Ruhe miterleben.“ Für Geyer ist die Kilianiwoche eine besondere Woche im Jahr. Sie weiß, dass diese Wallfahrtszeit vielen Gläubigen im Bistum sehr viel bedeutet. Deshalb wolle sie mithelfen, dass die Pilger die Gottesdienste miterleben können und auch in Notsituationen gut versorgt sind.

„Wir Malteser treffen uns einmal im Monat zur Fortbildung. Vor Kiliani ist die Vorbereitung besonders intensiv. Dann trainieren wir alle Problemsituationen und rufen uns die besonderen Gegebenheiten im Dom in Erinnerung.“ Falls erforderlich können die Sanitäter Patienten in der Sakristei versorgen. Dort stehen eine Trage, Verbandsmaterial und verschiedene Messgeräte zur Verfügung. „Wir sind auf alles vorbereitet, aber ich hoffe, dass die Kilianiwoche so ruhig zu Ende geht, wie sie begonnen hat.“

Der Dienstplan von Domorganist Professor Stephan Schmidt ist während der Kiliani-Oktav sehr dicht. „Ich beginne mit dem Pontifikalamt am Morgen um 9.30 Uhr und spiele in allen weiteren Gottesdiensten. Nur die ganz frühen Messen um 6.30 Uhr und 8 Uhr nimmt mir ein Kollege ab“, erzählt er. Jeden Tag spielt er für die Wallfahrer der jeweiligen Dekanate das Kilians-Lied, doch langweilig wird ihm das ganz und gar nicht: „Das ist etwas sehr Schönes, denn es wird von den Pilgern mit einer besonderen Inbrunst gesungen.“ Für ihn ist es eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, mit dem Orgelspiel zu Beginn des Gottesdienstes diese Atmosphäre richtig aufzubauen.

Obwohl diese Woche für Schmidt arbeitsintensiv ist, schätzt er sie sehr. „Die normalen Werktagsgottesdienste sind relativ ruhig. An Kiliani ist der Dom immer voll und es herrscht eine besondere und erwartungsvolle Stimmung“, beobachtet er. Man spüre in diesen Tagen im Besonderen das ausgeprägte religiöse Bedürfnis der Menschen und wie begeistert sie von ihrem Glauben und von dieser Wallfahrt sind. „Es ist eine Zeit, auf die ich mich ehrlich freue.“

(2907/1044; E-Mail voraus)

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