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Engagement wird großgeschrieben

Pfarrei Sankt Sebastian in Mürsbach liegt am östlichen Rand der Diözese – Pfarreimitglieder legen viel Wert auf ehrenamtliches Engagement – Enge Vernetzung von Pfarrgemeinde und Vereinen

Mürsbach (POW) Im Schnittpunkt von Unter- und Oberfranken, von Bistum Würzburg und Erzbistum Bamberg, liegt der kleine Ort Mürsbach. Die Pfarrei Sankt Sebastian mit den Filialgemeinden Gleusdorf, Poppendorf und Zaugendorf markiert den östlichen Rand der Diözese Würzburg. Doch seit der Landkreisreform 1972 gehört Mürsbach zu Oberfranken und ist seit 1978 ein Teilort von Rattelsdorf. „Wir sind ein Sonderfall“, sagt Dietmar Aman, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats. Manchmal kommt es zu kuriosen Situationen. „Wenn der Bürgermeister kommt, hat er schon mal das falsche Gotteslob dabei.“ Ehrenamtliches Engagement spielt eine große Rolle im Gemeindeleben. Für seine „aktive und harmonische Dorfgemeinschaft“ wurde Mürsbach beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2013 sogar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. „Wir haben ein sehr gutes Gemeindeleben. Man kann sich aufeinander verlassen“, lobt Dekan Stefan Gessner.

Ob Kirchweih, Wallfahrt oder Familiengottesdienst: Wenn es in der Pfarrei Sankt Sebastian etwas zu tun gibt, packen alle mit an. Das beginnt bei den Gottesdiensthelfern. „Mehr als 100 Leute machen mit“, sagt Dietmar Aman, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Mürsbach. Dabei lassen sich kirchliches und weltliches Engagement kaum voneinander trennen. Die Pfarrgemeinde und die Vereine am Ort sind eng miteinander vernetzt. „Von den Ministranten ist ein Teil zugleich Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr oder der Blaskapelle“, nennt Aman als Beispiel. „Bei uns ist jeder im Schnitt in mindestens 2,5 Vereinen Mitglied.“ Eine Besonderheit in Mürsbach sind die sogenannten „Kirchenwichtel“. Das ist ein Zusammenschluss von Handwerkern und rüstigen Rentnern, die sich ehrenamtlich in der Pfarrei engagieren. „Sie halten alles rings um die Kirche instand“, erklärt Aman.

Bei den Pfarrgemeinderatswahlen im vergangenen Jahr hatten manche Pfarreien Schwierigkeiten, genügend Kandidaten zu finden. Nicht so in Sankt Sebastian. „Wir brauchten acht Kandidaten – bei 13 Wahlvorschlägen habe ich aufgehört.“ Auch die Wahlbeteiligung sei mit 58 Prozent überdurchschnittlich hoch gewesen, sagt Aman. Als sehr lebendig beschreibt auch Dekan Stefan Gessner das Gemeindeleben in der Pfarrei und ihren Filialen mit insgesamt rund 700 Katholiken. So nehmen beispielsweise an der jährlichen Wallfahrt nach Vierzehnheiligen im Frühjahr, die zusammen mit der Pfarrei Sankt Philippus im Nachbarort Gereuth organisiert wird, jedes Mal über 100 Gläubige teil. Immer wieder werden neue Angebote getestet. „Wir wollen mehr Leben in das Pfarrhaus bringen“, erklärt Aman. So habe man beispielsweise zusammen mit der Kirchenband „Neuland“ die neuen „Gotteslob“-Lieder gesungen. Und die 50 Plätze beim Fastenessen seien auch schnell weg gewesen.

Der enge Zusammenhalt im Dorf überzeugte auch die Jury des Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Sie zeichnete Mürsbach im Jahr 2013 mit einer Goldmedaille aus. In der Begründung heißt es unter anderem: „Die Mürsbacher pflegen auf vielfältige Weise eine aktive und harmonische Dorfgemeinschaft. Einen großen Anteil daran haben die Pfarreimitglieder der Sankt-Sebastians-Kirche. Auch Gemeindemitglieder aus den umliegenden Weilern beteiligen sich an Lektorendiensten in der Kirche und bei der Seniorenarbeit oder besuchen alte und kranke Mitbürger.“

„Es ist ein großer Vorteil, dass wir einen Pfarrer, einen Pfarrvikar und einen Kaplan haben“, sagt Aman über die Struktur der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, Baunach“, zu der die Pfarrei Sankt Sebastian gehört. Zumal der Dekan wie auch der Kaplan in Mürsbach wohnen. Das bringt nach Ansicht von Aman gleich mehrere Vorteile mit sich. „Wir haben bis jetzt das Glück, dass die Christmette und die Osternacht noch am Ort für die Gläubigen der Pfarreien Mürsbach und Gereuth gefeiert werden. Und es gibt fast jede Woche eine andere Predigt in einem anderen Stil. Wenn man dagegen immer den gleichen Pfarrer hat, dann setzt man sich hin und weiß, was kommt.“ Doch auch in Mürsbach besteht die Sorge, dass es eines Tages nicht mehr genügend Priester geben könnte. Etwa als bekannt wurde, dass der derzeitige Pfarrvikar Michael Weck zum 1. September in die Pfarreiengemeinschaft „12 Apostel am Tor zum Spessart, Lohr am Main“ wechselt und auch Kaplan Bernd Winter eine neue Stelle antritt. „Da stand schon die Frage im Raum: Kommt jemand, kommt niemand“, sagt Gessner. Es kommt jemand: George Stephen Rayappan Packiam ist ab September neuer Pfarrvikar, neuer Kaplan wird Neupriester Mihai Vlad.

Auch um die Zukunft der Pfarrgemeinden vor Ort zu sichern, nimmt die Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, Baunach“ seit vergangenem Jahr als eine von vier Modellpfarreiengemeinschaften am Pilotprojekt „Der Kirche ein Gesicht geben – Ergänzende Formen von Gemeindeleitung“ der Diözese Würzburg teil. „Wie kann ich in einer Pfarreiengemeinschaft, in der der Pfarrer und sein Team nicht immer präsent sind, die Kirche lebendig erhalten?“, beschreibt Gessner die Herausforderung. „Damit das Ganze nicht irgendwann zusammenfällt.“

Pfarrkirche Sankt Sebastian

Bereits im 13. Jahrhundert soll es in Mürsbach eine Kirche gegeben haben. Turm und Chorraum der heutigen Pfarrkirche stammen aus dem 15. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind auch das Wehrtürmchen, Reste der Mauern und das Pfarrhaus erhalten. Aus dem frühen 16. Jahrhundert ist die „Ölbergkapelle“ am Aufgang zur Kirche erhalten. Gezeigt wird allerdings eine Kopie, die originalen Figuren befinden sich als Leihgabe im Museum am Dom in Würzburg. Im Jahr 1910 wurde laut Homepage der Pfarrei unter der Leitung des Regierungsbaumeisters und späteren Universitätsprofessors Fritz Fuchsenberger „eine der interessantesten Kirchenrenovierungen in der Diözese Würzburg“ durchgeführt. Prunkstücke der erhaltenen Jugendstilausstattung sind die Beichtstühle aus amerikanischem Nussbaumholz. Ein Deckengemälde der Münchner Maler Pius Ferdinand Messerschmitt und Carl von Marr aus dieser Zeit zeigt die Übergabe des Rosenkranzes an den heiligen Dominikus. Im Pfarrhof steht das barocke Bienenhaus (um 1750), eines der wenigen erhaltenen barocken Kleingebäude in Bayern. „Der letzte Betreiber war der jetzige Generalvikar Thomas Keßler“, erzählt Dekan Stefan Gessner. Die Pfarrkirche Sankt Sebastian war auch schon im Fernsehen zu sehen. 2007 wurde hier eine Folge der Serie „Pfarrer Braun“ mit Ottfried Fischer in der Hauptrolle gedreht.

sti (POW)

(3515/0806; E-Mail voraus)

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