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„Entdecken macht Freude“

Wissenschaftler diskutieren im Dialogforum „Mensch & Erkenntnis“ über Freude und Frust des Entdeckens – Katalog zur Ausstellung „Signalwege“ erschienen – Begleitende Filmreihe „Modellierungen“ startet am 17. Juni

Würzburg (POW) Mal kommt sie blitzartig, mal will sie sich trotz langer und intensiver Arbeit einfach nicht einstellen: Die Beziehung zwischen „Mensch & Erkenntnis“ stand im Mittelpunkt eines gleichnamigen Dialogforums am Dienstagabend, 9. Juni, im Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin in Würzburg. Rund 20 Interessierte diskutierten mit Wissenschaftlern der Universität Würzburg darüber, was Erkenntnis ist und welche Rolle sie für den Menschen spielen kann. Veranstalter des Dialogforums im Rahmen des Kunstprojekts „Signalwege. Eine Begegnung von Kunst und Wissenschaft“ der Deutschen Bischofskonferenz waren die Katholische Akademie Domschule und die Katholische Akademikerseelsorge Würzburg.

„Entdecken macht Freude, und wenn man Glück hat, kann es auch noch nützlich sein“, erklärte Professor Dr. Martin Lohse, was ihn an der Erkenntnis fasziniere. Lohse ist Inhaber des Lehrstuhls für Pharmakologie und Sprecher des Rudolf-Virchow-Zentrums. Die Neugierde sei die Kraft, die ihn dazu getrieben habe, Wissenschaftler zu werden. Dabei sei es spannend zu merken, dass der scheinbar gesicherte „Boden der Erkenntnis“ gar nicht so sicher ist. So habe zum Beispiel eine finnische Studie jüngst herausgefunden, dass es gleichgültig sei, ob ein Meniskus tatsächlich operiert werde oder nur ein Schnitt in die Haut erfolge – das Ergebnis sei das gleiche, erzählte er.

Wissensdrang war auch die Triebfeder für Professor Dr. Regina Egetenmeyer, Inhaberin der Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung. „Immer tiefer und tiefer graben“, mit diesen Worten beschrieb sie, was sie persönlich antreibt. Bei allen Diskussionen darüber, wie man Menschen den Zugang zu Bildung ermöglichen könne, dürfe man nicht vergessen, dass Erkenntnis ein sehr individueller Prozess sei. „Es ist die tiefe, subjektive Entscheidung eines Menschen, ob er bereit ist zu einer Bildungsanstrengung. Es ist wichtig, das zu respektieren.“

Erkenntnis sei nicht nur eine Anhäufung von Wissen, sondern könne die Sicht auf die Welt verändern, beschrieb Professor Dr. Jörn Müller, Lehrstuhl für antike und mittelalterliche Philosophie. Philosophen würden selten zu messbaren Erkenntnissen kommen. „Sie loten die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit aus. Es geht um die Frage, was ich als Mensch wissen kann, hoffen darf, tun soll. Es ist weniger eine Datensammlung als ein Prozess, der dadurch freigesetzt wird.“

Die Grenzen der Erkenntnis waren eines der Themen der anschließenden Diskussion. Es sei aussichtslos, alles wissen zu wollen, sagte Müller und zog als Beispiel das Schachspiel heran: „Es gibt so viele Schachpartien wie Atome im Universum.“ Doch es sage etwas „über uns als Menschen aus, wenn wir immer wieder Fragen stellen“. Intuition spiele auch in den Naturwissenschaften eine große Rolle, hob Lohse hervor. „Ein guter Wissenschaftler kann ein Experiment in die richtige Richtung treiben.“ Forschung beruhe oft auf der Entscheidung eines einzelnen Forschers, bestätigte Egetenmeyer die Rolle der Intuition. Den Bogen zur Kunst schlug die US-amerikanische Performance- und Konzeptkünstlerin Janet Grau. Sie hat für das Kunstprojekt „Signalwege“ die Tanzperformance „Break it Down“ geschaffen, die als Film im Rudolf-Virchow-Zentrum zu sehen ist. In der Kunst gehe es weniger um Wissen, sagte sie. „Es geht um Neugier, Handwerk, Experimentieren, einen Prozess. Philosophen und Künstler stellen sich selbst in Frage. Kunst ist lebenslanges Lernen hoch zehn.“ Die Veranstaltung wurde von Karoline Winter auf dem Akkordeon mit Jazz und meditativer Musik begleitet.

Zur Ausstellung „Signalwege“ ist ein 32-seitiger, farbig bebilderter Ausstellungskatalog im handlichen DIN-A-5-Format erschienen. Darin werden das Konzept der Ausstellung, die Künstler und ihre Kunstwerke vorgestellt. Der Katalog liegt im Rudolf-Virchow-Zentrum, bei der Dom-Info, im Medienhaus der Diözese Würzburg, im Falkenhaus sowie in den städtischen Kultureinrichtungen aus.

Filmreihe „Modellierungen“ im Rahmenprogramm der Ausstellung „Signalwege“

Im Rahmenprogramm der Ausstellung „Signalwege“ startet am Mittwoch, 17. Juni, im Programmkino Central in Würzburg die Filmreihe „Modellierungen“. Der Film „Tree of Life“ befasst sich mit der Beziehung von Kunst und Religion. Daran schließt sich ein Gespräch mit Professor Dr. Gerhard Schweppenhäuser, Fakultät Gestaltung an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, an. Die Felder Kunst und Wissenschaft verbindet am Mittwoch, 1. Juli, der Film „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“. Im Anschluss stellt sich Professor Dr. Andreas Reif vom Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität den Fragen der Zuschauer. Die Reihe schließt am Mittwoch 15. Juli, mit dem Film „I Origins – Im Auge des Ursprungs“, der sich mit dem Spannungsfeld zwischen Religion und Wissenschaft befasst. Gesprächspartner im Anschluss ist Professor Dr. Martin Lohse, Lehrstuhl für Pharmakologie der Universität Würzburg und Sprecher des Rudolf-Virchow-Zentrums. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt kostet pro Film 6,50 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.domschule-wuerzburg.de. Kartenreservierung unter Telefon 0931/78011055 (ab 18 Uhr) oder im Internet unter www.central-programmkino.de. Informationen zum bundesweiten Kunstprojekt „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Deutschen Bischofskonferenz sind im Internet unter www.freude-und-hoffnung.com zu finden.

sti (POW)

(2515/0583; E-Mail voraus)

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