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„Entscheidend ist das Zeugnis des Lebens“

Weihbischof Ulrich Boom weiht Uwe Becker im Würzburger Kiliansdom zum Ständigen Diakon

Würzburg (POW) „Das Haus Gottes in der Welt ist das Haus des Dienstes. Eine Kirche, die der Welt nicht dient, dient nicht.“ Das hat Weihbischof Ulrich Boom bei der Diakonenweihe am Samstag, 17. Oktober, im Würzburger Kiliansdom betont. Unter Handauflegung und Gebet weihte der Weihbischof Uwe Becker (43) aus Röthlein zum Ständigen Diakon. Es gebe ein noch schlimmeres Virus als das Coronavirus, sagte Weihbischof Boom: „Das ist das Virus des Misstrauens. Der beste Impfstoff dagegen ist der Dienst vor Gott und bei den Menschen.“ Der Weihegottesdienst stand unter dem Leitsatz aus dem Johannesevangelium „Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt“.

An dem Festgottesdienst unter Corona-Hygieneauflagen nahmen unter anderem Regens Stefan Michelberger, Spiritual Dekan Albin Krämer, Diakon Dr. Klaus Eckert, Ausbildungsleiter Ständige Diakone, Diakon Artur Eisenacher, Diakon Peter Hartlaub, zahlreiche Priester und Diakone sowie Verwandte, Freunde und Bekannte des neuen Diakons teil.

In seiner Predigt zog Weihbischof Boom Parallelen zwischen der Lesung aus dem Buch Samuel und der Berufung zum Diakon. „In ihr kommt die Dynamik und das Ringen, das Suchen und Fragen zur Sprache. Nicht nur der Berufene, Samuel, sondern auch der geistliche Begleiter, Eli, muss mehrmals hinhören, um zu verstehen, wer da ruft“, erläuterte der Weihbischof. Doch der alte Begleiter Eli wisse auch: „Wenn da einer immer wieder ruft und nicht aufgibt, dann muss es der Ewige sein, Gott, der über unserem müden Leib seine Augen offen hält, der über uns wacht, damit wir nicht verloren gehen.“ Es sei ein tröstliches Bild für die Gegenwart, in der Kirche und in der Welt, in der Visionen selten und selbst die Amtsträger schwach und müde seien.

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„Sie werden sich mit Ihrem Leben und Ihrer Berufungsgeschichte in dieser Erzählung über Samuel wiederfinden können“, wandte sich Weihbischof Boom an den Weihekandidaten. Er selbst könne es und wisse um das tagtägliche Suchen und Fragen. „Wir mögen uns immer wieder Gottes Wort zu Eigen machen, aber wir hinken mit unserer Antwort dem Zuspruch Gottes immer hinterher.“ Wie tröstlich sei es, wenn der Herr sage: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ Er sage das im Abendmahlssaal zu den Seinen. Er sage das im Wissen, „dass sie und wir bald und schnell wieder weglaufen, wenn es brenzlig wird. Trotz allem nennt er sie und uns seine Freunde und Freundinnen.“

Dem Weihekandidaten würde gleich das Evangelium in die Hände gelegt, fuhr Weihbischof Boom fort. Gemeint sei, dass „wir mit diesen Händen Handlanger Gottes werden“. Das Auflegen der Hände bedeute, dass „auch Gott seine Hände über uns ausbreitet, dass Gottes guter Geist uns in unserer Schwachheit immer wieder auf die Beine hilft“. Der ausdeutende Ritus bei der Überreichung des Evangeliums zeige noch einmal, was in der Weihe zum Diakon gegeben und aufgegeben werde: „Nimm hin das Evangelium Christi, zu dessen Verkündigung du bestellt bist. Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle mit Leben.“ Der heilige Franz von Assisi habe gesagt, dass das Evangelium immer wieder und wieder zu verkünden sei. „Und wenn es sein muss, durch Worte“, sagte Weihbischof Boom.

Für den Dienst der Verkündigung bedeute das, dass nicht viele und große Worte der Liebe zu machen seien. „Wir dürfen mit all unseren Verletzungen, mit all unseren Hinlänglichkeiten Handlanger Gottes in dieser Welt sein.“ Viele Menschen warteten auf das Zeugnis ohne Worte, das Zeugnis des Lebens, betonte der Weihbischof. Das Wort Gottes helfe, dass die Arme nicht schwach würden und das Feuer nicht im Herzen erlösche. „Gott ist stärker als alles, was uns im Leben klein macht und erniedrigt.“ Das Lesen der Geschichte Gottes mit den Menschen und das Sprechen der Psalmen der Heiligen Schrift seien Nahrungs- und Stärkungsmittel für das geistliche Leben. „Wo wir ein starkes Vertrauen haben in Gott und seine Menschen, werden wir zu glaub- und liebenswürdigen Zeugen der Barmherzigkeit Gottes in der großen wie in der kleinen Welt, hautnah, ortsnah und weltweit“, sagte Weihbischof Boom und zitierte Papst Paul VI.: „Das Zeugnis ohne Worte, das Zeugnis des Lebens ist das entscheidende.“

Wie Samuel in der Lesung sei man oft müde und schwach und könne unter den vielen Stimmen Gottes Wort oft nicht hören oder unterscheiden, gab der Weihbischof zu bedenken. „Es gelingt uns da, wo wir wach und unruhig bleiben im Blick auf Gott und seine Liebe zu mir als Mensch mit meinen Fehlern und Schwächen, meinem Versagen und Scheitern. Wo ich, und dann wo wir als Kirche um unseren Mangel und unsere Bedürftigkeit wissen und dazu stehen, da werden wir glaub- und liebenswürdige Zeugen Gottes in dieser Welt.“

Zu Beginn der Weihe wurde der Kandidat aufgerufen. Er versprach, sein Leben an Jesus Christus auszurichten und ihm besonders in Armen, Kranken, Heimatlosen, Notleidenden und allen Ausgegrenzten zu dienen. Dem Bischof gelobte er Gehorsam. Während der Anrufung der Heiligen lag er als Zeichen der Hingabe an Christus ausgestreckt auf dem Boden. Danach legte ihm Weihbischof Boom schweigend die Hände auf und sprach das Weihegebet. Nach der Weihe wurde der Diakon mit Stola und Dalmatik bekleidet und bekam das Evangelienbuch überreicht. Anschließend umarmten der Weihbischof und die Verantwortlichen für die Ausbildung der Ständigen Diakone den Neugeweihten als Zeichen der brüderlichen Verbundenheit.

Am Ende des Gottesdienstes dankte Becker allen, die ihn auf dem Weg zum Diakon unterstützt und begleitet haben, sowie allen, „die in diesen ungewöhnlichen Zeiten sich aufgemacht haben, um mit uns zu feiern“. Domorganist Professor Stefan Schmidt begleitete den Weihegottesdienst auf der Klais-Orgel.

Mit dem Neugeweihten gibt es aktuell 202 Ständige Diakone im Bistum Würzburg. 58 von ihnen wirken hauptberuflich, 76 nebenberuflich, 68 sind im Ruhestand.

sti (POW)

(4320/1088; E-Mail voraus)

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