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„Entscheidend ist der Wille, zu helfen“

Katholiken im Bistum Würzburg feiern Fronleichnam mit Gottesdiensten und Prozessionen – Bischof Jung: „Der Gottesdienst der Kirche muss im Gottesdienst des Lebens weitergehen“

Würzburg (POW) Bei sommerlichen Temperaturen haben die Katholiken im Bistum Würzburg an Fronleichnam, 16. Juni, erstmals seit Beginn der Coronapandemie das eucharistische Brot wieder durch die Straßen der Städte und Dörfer Unterfrankens begleitet. In den Städten Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt fanden zentrale Feiern statt. „Die Fronleichnamsprozession erinnert uns heute daran, den Gottesdienst nicht in der Kirche enden zu lassen. Er muss seine Fortsetzung im Leben finden“, sagte Bischof Dr. Franz Jung beim Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom. Die Prozession durch die Würzburger Innenstadt stand unter dem Leitwort „Verleih mir ein hörendes Herz“. Nach Schätzungen der Polizei nahmen rund 1200 Menschen teil. Der Gottesdienst wurde live auf TV Mainfranken (Kabel), auf Bibel TV online, der Bistums-Homepage sowie dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.

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In seiner Predigt knüpfte Bischof Jung an das Evangelium von der Speisung der 5000 an. Darin schocke Jesus seine Jünger am Ende eines langen Tages mit der Aufforderung: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Der Tag neige sich dem Ende entgegen, die Ungeduld unter den Jüngern wachse. Doch Jesus gebe ihnen eine erste Weisung: „Der Gottesdienst der Kirche muss im Gottesdienst des Lebens weitergehen. Wenn der Gottesdienst keine Fortsetzung findet im Leben, dann wird er zur frommen Alibi-Veranstaltung.“ Bislang hätten die Jünger zugeschaut, doch nun seien sie dran. Panik breite sich aus – fünf Brote, zwei Fische und zu wenig Geld, um für 5000 Menschen Brot zu kaufen. „Das ist kein Einzelfall, sondern der Normalfall. Es ist immer zu wenig“, sagte Bischof Jung: Es sei immer zu wenig Zeit, zu wenig Leute, die helfen, zu wenig Geld, keine Räume für 5000 Leute. Und so liefen auch die Diskussionen: „Wir lassen es sein, denn es hat gar keinen Sinn. Wir brauchen gar nicht erst anzufangen. So oder so ähnlich läuft es ab in unseren Diskussionen, auch jetzt in der Kirche, wo es allenthalben eng wird.“

Das sei menschlich nachvollziehbar, doch aus der Perspektive Jesu ein Unding, sagte der Bischof: „Gerade da, wo es zu wenig gibt, beginnt es doch überhaupt, spannend zu werden.“ Vom Überfluss abgeben könne jeder. „Das haben wir lange Jahre so praktiziert und machen wir auch heute noch, wenn auch nicht mehr wie im früheren Umfang.“ Zu geben, wenn es für alle zu wenig ist, das sei die eigentliche Herausforderung. Hier stelle sich erstmals ernsthaft die Frage, ob der Mensch glaube und was er glaube. Entscheidend sei der Wille zu helfen. Jesus ermutige: „Fangt einfach an! Hört nicht auf, ohne es wenigstens versucht zu haben!“ Alle großen Hilfsprojekte seien so entstanden, angerührt von fremder Not oder aus dem Impuls heraus, dass es allen nur dann gut geht, wenn den Bedürftigen geholfen wird.

So habe auch Gott mit der Menschwerdung Christi gehandelt: „Er hat einfach angefangen, mit einem Einzigen.“ Einer sei der Entscheidende, wenn er dazu ermutige, die Dinge anzupacken. „Selbst als alle Jesus am Ende im Stich lassen, hat er nicht aufgegeben und sich nicht resigniert zurückgezogen, sondern ist mit Entschiedenheit seinen Weg weitergegangen bis zum Kreuz, um sein ganzes Leben dranzugeben.“ Jesus fordere uns dazu auf, das wenige, das wir haben, in seine Hände zu legen, sagte Bischof Jung: „Das ist der entscheidende Schritt. Er besteht in der gläubigen Zuversicht, dass sich das wenige vermehrt, wenn wir es Jesus anvertrauen und nicht für uns zurückhalten.“ Jesus nehme jede noch so kleine Hoffnung, jeden noch so schwachen guten Willen, jede noch so zögerliche Einsatzbereitschaft, jede noch so schwankende Nächstenliebe. „Was uns schwer ist und was uns wehtut, das übernimmt Jesus für uns. Er bricht das wenige, so dass es sich vermehrt“, erläuterte der Bischof. Das sei Jesu Lebensgeheimnis und Markenzeichen. „Was wir nicht übers Herz bringen, woran wir im Letzten oft nicht glauben und woran wir so oft scheitern, das macht er für uns, wenn wir uns ihm anvertrauen.“ Das sei das Geheimnis der Eucharistie und der Liebe Christi: „Je mehr dieses Brot geteilt wird, umso mehr wird seine unerschöpfliche Fülle sichtbar, und je mehr es verzehrt wird, umso mehr wächst der Hunger nach diesem Brot und die Sehnsucht danach, es mit anderen zu teilen.“

Der Vorgang des Brotbrechens, den Jesus beginnt, setze sich fort im Teilen der Brote durch die Jünger. „Sie erfahren selbst, wie die gute Initiative plötzlich an Fahrt gewinnt. Wie das gute Beginnen eine Eigendynamik entfaltet, die weit über das hinausgeht, was sie sich am Anfang hätten träumen lassen.“ Er sei den vielen Gläubigen und Gemeinden dankbar, die aus der Kraft der Eucharistie das Leben und die Hoffnung teilen, sagte Bischof Jung: sei es in der Flüchtlingshilfe, im Sprachunterricht für Menschen mit Migrationshintergrund, in der Obdachlosenhilfe. „Unser Projekt der Sozialraumorientierung will die Augen öffnen für den Bedarf und die Nöte der Menschen unserer direkten Umgebung, für die Verbindung von Seelsorge und caritativem Tun. Die Menschen wollen wir nicht wegschicken, sondern mit ihnen teilen, was wir haben, und wenn es noch so wenig ist.“

Begleitet von den Gläubigen aus den Würzburger Innenstadtpfarreien trug Bischof Jung im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen. Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann und Dompfarrer Stefan Gessner assistierten dem Bischof unter dem Tragehimmel. Weihbischof Ulrich Boom, Mitglieder des Domkapitels und Vertreter des öffentlichen Lebens, Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens, der Malteserorden, Verbände, Vereine, Studentenverbindungen und Innungen gingen dem Allerheiligsten voran. Hinter dem Tragehimmel liefen SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow in Vertretung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt sowie Ordensfrauen. Viele Häuser entlang des Prozessionswegs waren mit Blumen und Fahnen geschmückt. Die Texte der Prozession hatten das Referat Verkündigung und Liturgie und das Referat Geistliches Leben des Bischöflichen Ordinariats Würzburg gemeinsam herausgegeben.

Der Weg führte vom Dom über den Kürschnerhof durch die Schönbornstraße und Theaterstraße zum Stationenaltar vor der Residenz. Dort wurde Statio gehalten, ehe die Prozession weiter über die Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Schönthal-, Domerschul- und Plattnerstraße zum Neumünster führte. Auf der Treppenanlage der Grabeskirche der Frankenapostel erteilte Bischof Jung, wie bereits an der Residenz, den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ klang die rund dreistündige Feier aus. Das Pontifikalamt sowie die Feier vor dem Stationsaltar an der Residenz gestalteten der Domchor und das Bläserensemble am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid mit der „Missa Aeterna Christi munera“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina, „Tantum ergo“ von Tomas Luis de Victoria und „Exultate Deo“ von Alessandro Scarlatti. Die Domorgel spielte Domorganist Professor Stefan Schmidt. Das Symphonische Blasorchester Kürnach wurde von Stefan Wunderlich geleitet.

Fronleichnamsprozessionen in Aschaffenburg und Schweinfurt

Die Fronleichnamsprozession in der Innenstadt von Aschaffenburg stand unter dem Leitwort „Auf dem Weg des Friedens“. Neben den Gläubigen der Innenstadtpfarreien beteiligten sich unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Herzing, Vertreter der katholischen Verbände und Vereine, Innungen sowie die Katholischen Missionen der Italiener, Kroaten und Polen. Dekan Martin Heim feierte den Eröffnungsgottesdienst auf dem Stiftsplatz. Der Gottesdienst sei genauso gut besucht gewesen wie vor Beginn der Coronapandemie, berichtete Heim. „Es war eine heitere Stimmung. Man hat gemerkt, dass die Menschen sich freuen.“ Sein Dank galt den vielen Helfern, die sich um den reibungslosen Ablauf der Prozession kümmerten. Am Altar der Muttergottespfarrei am Schloss Johannisburg sprach Pater Nicola Curcio, Leiter der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien. An der Sankt-Agatha-Kirche sprach Pfarradministrator Walenty Cugier von der Polnischen Katholischen Mission und am Altar der Pfarrei Herz Jesu am Herstallturm Ordinariatsrat Pfarrer Robert Sauer. Zum Abschlusssegen zog die Prozession, die von der Blaskapelle „Melomania“ aus Obernau begleitet wurde, zurück zur Stiftsbasilika. Dort endete die Prozession mit dem Abschlusssegen und dem „Te deum“.

Nahezu 600 Gläubige haben an der Fronleichnamsprozession in Schweinfurt teilgenommen. Sie stand unter dem Motto „Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium“. Ein Beispiel dafür seien die jungen Menschen, die sich als „weltwärts“-Freiwillige engagieren, sagte Stadtpfarrer Joachim Morgenroth. Junge Menschen gingen in die Welt und nähmen den Auftrag mit, Zeugnis von den Werten, die ihnen wichtig sind, und vom Evangelium zu geben. Die Prozession begann an der Heilig-Geist-Kirche. Anschließend zogen die Gläubigen über die Schultesstraße und Rüfferstraße. Am Sankt Josefs-Krankenhaus wurde eine Statio gefeiert. Danach führte die Prozession über Roßbrunnstraße, Spitalseeplatz, Friedrich-Stein-Straße, Ignaz-Schön-Straße und Moritz-Fischer-Straße zur Pfarrkirche Sankt Kilian, in der die Eucharistie gefeiert wurde. Nach der Eucharistiefeier zog die Prozession mit dem Allerheiligsten auf dem gleichen Weg zurück zur Heilig-Geist-Kirche. Bei einem kurzen Halt vor dem Sankt Josefs-Krankenhaus wurde den Kranken, Besuchern und dem Personal des Krankenhauses der eucharistische Segen gespendet. Vor der Heilig-Geist-Kirche endete die Prozession mit dem eucharistischen Segen.

sti (POW)

(2522/0714; E-Mail voraus)

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