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„Er suchte Gott stets am letzten Platz“

Interview mit Pfarrer Dr. Hermann Steinert, Landesvorsitzender der Priestergemeinschaft Jesus Caritas von Charles de Foucauld, zur Seligsprechung Charles de Foucaulds am 13. November in Rom

Würzburg (POW) Bei einem Festgottesdienst im Petersdom in Rom wird Charles de Foucauld (1858-1916) am Sonntag, 13. November selig gesprochen. Hauptzelebrant ist Kardinal Saraiva Martins. In Würzburg findet am Tag der Seligsprechung ab 14.30 Uhr eine Andacht im Stift Haug und ein Fest der Begegnung im Matthias-Ehrenfried-Haus statt. Bei dem Treffen spricht Pfarrer Dr. Hermann Steinert (46) aus Würzburg-Lengfeld. Steinert ist auch Diözesanvorsitzender und bayerischer Landesvorsitzender der Priestergemeinschaft Jesus Caritas von Charles de Foucauld. In Bayern gehören der Gemeinschaft 90 Priester an, im Bistum Würzburg sind es 18 Priester. In folgendem Interview spricht Steinert über den künftigen Seligen.

POW: Charles de Foucauld wird selig gesprochen. Was zeichnet diesen Menschen aus, was macht ihn zum Seligen?

Pfarrer Dr. Hermann Steinert: Charles de Foucauld lebte von 1858 bis 1916 und geriet als Jugendlicher in das Fahrwasser des atheistischen Zeitgeistes. Doch angeregt durch das Glaubenszeugnis seiner Cousine Marie de Bondy ließ er sich vom lebendigen Gott betreffen und folgte Jesus ab dem 28. Lebensjahr radikal nach. Er suchte seinen Herrn stets am letzten Platz, bei den Armen. Das machte ihn selig.

POW: Welche Bedeutung hat die Seligsprechung für Ihre Priestergemeinschaft und für Sie persönlich?

Steinert: In unserer Priestergemeinschaft gibt es bis heute Stimmen, die die Seligsprechung Bruder Karls nicht für nötig befinden, da es genügt, wenn er am letzten Platz bei Jesus ist. Sein Lebenszeugnis spreche für sich. Ich jedoch und mittlerweile eine Mehrheit in unserer Gemeinschaft freuen sich darüber, da die Spiritualität von Bruder Karl, die uns inspiriert, so kirchenamtlich anerkannt wird und damit auch noch weiter verbreitet werden kann.

POW: Wo sind de Foucaulds geistige Erben im Bistum Würzburg zu finden?

Steinert: In den fünfziger Jahren befand sich die erste Niederlassung der Kleinen Schwestern von Charles de Foucauld in Würzburg in der Zellerau. Bischof Döpfner akzeptierte den damals noch in der Probezeit befindlichen jungen Orden. Die Kleinen Schwestern sind schon lange wieder fort, da es ihnen in Würzburg nicht arm genug war. Heute gibt es jedoch drei Bruderschaften der Priestergemeinschaft von Charles de Foucauld mit insgesamt 18 Mitgliedern in unserer Diözese. Außerdem gibt es auch drei Geschwisterschaften der Laiengemeinschaft von Charles de Foucauld mit etwa genauso vielen Mitgliedern.

POW: Worin kann der neue Selige den Menschen von heute Vorbild sein?

Steinert: Charles de Foucauld verstand sich als Missionar des christlichen Glaubens, jedoch nicht durch Worte, sondern ausschließlich durch das Beispiel des eigenen Lebens. Dabei ließ er sich vom Misserfolg seines Tuns in keinster Weise beirren, sondern versuchte mit umso größerem Eifer die Liebe Gottes an die Menschen weiterzugeben. In beiden Grundhaltungen kann er uns Heutigen in unserer modernen Welt viel sagen. Er lehrt uns, uns aus der Kraft der Liebe Jesu heraus nicht beirren zu lassen und sie einfach immer wieder neu zu leben.

POW: Welche spirituelle Aussage des neuen Seligen schätzen Sie besonders?

Steinert: Charles de Foucauld hat mit dem Wort „Jesus Caritas“ seine Berufung zusammengefasst. Daraus wurde auch eine Bezeichnung für die geistliche Gemeinschaft, die sich auf ihn beruft und zu der ich gehöre. Es fasst die kontemplativ-aktive Spiritualität zusammen: Jesus am letzten Platz suchen und verkünden, nicht durch Worte, sondern durch das Tun der Liebe. Er selbst hat das auch einmal so ausgedrückt: „So arm und so klein sein, wie Jesus es in Nazaret war... Wenn ich nicht klar sehe, mich fragen, was Jesus in Nazaret getan hätte und mich danach richten.“

(4505/1472; E-Mail voraus)

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