Gemünden (POW) Am Sonntag, 25. März, wird die Schulstiftung der Kreuzschwestern in Gemünden errichtet. Bei einer Feierstunde um 11 Uhr im Kreuzkloster in Gemünden unterzeichnet Provinzoberin Schwester Pauline Panhölzl die Stiftungsurkunde und die Satzung der Schulstiftung. Die Schirmherrin Barbara Stamm, Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, spricht bei der Feier. Zuvor zelebriert Domkapitular Monsignore Günter Putz, Schulreferent der Diözese Würzburg, um 9.30 Uhr einen Gottesdienst im Kreuzkloster. Zum Mädchenbildungswerk Gemünden gehören Gymnasium, Realschule, Internat und Tagesinternat. In folgendem Interview spricht die Schulleiterin des Mädchenbildungswerks, Schwester Hildburg Baumgartner, über die neue Stiftung.
POW: Die Kreuzschwestern in Gemünden gründen eine Schulstiftung. Was veranlasst Sie zu diesem Schritt?
Schwester Hildburg Baumgartner: Eine Schule in privater Trägerschaft zu betreiben bedeutet einen hohen finanziellen Aufwand. Die Schulfinanzierung stellt sich in Bayern folgendermaßen dar: Bei den weiterführenden Schulen übernimmt der Staat zirka 80 Prozent der Kosten für den Personal- und Schulaufwand. Bei den Bau- und Sanierungsinvestitionen beträgt die Staatsleistung maximal 50 Prozent. Den verbleibenden Anteil muss der Träger – in unserem Fall die Kongregation der Schwestern vom Heiligen Kreuz – aufwenden. Solange genügend ordenseigene Lehrkräfte vorhanden waren, konnte die Ordensgemeinschaft das Defizit auffangen. Auf Grund fehlender Neueintritte besteht heute das Kollegium größtenteils aus nicht ordensangehörigen Lehrkräften, die besoldet werden müssen. Dadurch hat sich die finanzielle Belastung für den Träger zunehmend erhöht. Auf Dauer ist diese Belastung nicht mehr von der Ordensgemeinschaft allein zu bewältigen. Da wir davon überzeugt sind, dass gerade heute kirchliche Schulen mit ihren besonderen Akzenten eine wichtige Funktion für unsere Gesellschaft haben, liegt uns daran, die in den vergangenen 50 Jahren geleistete erfolgreiche Bildungs- und Erziehungsarbeit am Mädchenbildungswerk auch dann zu sichern, wenn sich die Schwestern aus der Trägerschaft zurückziehen müssen. Aus dieser Überlegung heraus haben wir uns entschlossen, die „Schulstiftung der Kreuzschwestern Gemünden“ zu gründen.
POW: Welche Aufgaben hat die künftige Stiftung?
Schwester Hildburg: Zweck der Stiftung ist die Förderung von Bildung, Unterricht und Erziehung junger Menschen auf der Grundlage christlicher Wertvorstellungen in der Tradition der Kreuzschwestern. Die Verwirklichung des Stiftungszweckes erfolgt insbesondere durch die ideelle und finanzielle Förderung und Unterstützung des Betriebes und der Unterhaltung der Schulen des Mädchenbildungswerkes in Gemünden als einer christlich-katholischen Bildungs- und Erziehungseinrichtung in freier Trägerschaft sowie der ihnen angegliederten Einrichtungen (Internat und Tagesinternat); weiter durch Vergabe von Zuschüssen, die bedürftigen Schülerinnen zu einer abgeschlossenen Schulausbildung verhelfen sollen.
POW: Wie sollte eine künftige Trägerschaft Ihrer Schulen aussehen?
Schwester Hildburg: Die Trägerschaft bleibt zunächst bei den Schwestern vom Heiligen Kreuz. Durch die Stiftung soll jedoch die Gemeinschaft finanziell entlastet werden. Langfristig gesehen soll die Stiftung die Trägerschaft der Schule von den Schwestern übernehmen, um deren Arbeit in der Ausbildung von Mädchen weiterzuführen.
POW: Was ist den Kreuzschwestern in der Bildungs- und Erziehungsarbeit besonders wichtig?
Schwester Hildburg: Unser Ziel ist es, die Schülerinnen unserer Schule zu gemeinschaftsfähigen, selbstständigen, urteilsfähigen Frauen zu erziehen und sie an einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Schöpfung heranzuführen. Dazu gehören die Förderung der geistigen, emotionalen und kreativen Begabungen jeder einzelnen Schülerin sowie die Hinführung zu einer christlichen Sinn- und Wertorientierung. Dieses Ziel suchen wir neben einer soliden fachlichen Ausbildung zu erreichen durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule, durch ein sorgfältig ausgewähltes und auf unsere Erziehungsziele abgestimmtes außerunterrichtliches Angebot, durch Ermutigung zu sozialem, ökologischem und gesellschaftspolitischem Engagement – zum Beispiel mit der Durchführung von Projekten für Menschen, die in unwürdigen Verhältnissen leben – , durch die bewusste Pflege der Schulgemeinschaft und durch religiöse Angebote, in denen persönliche Glaubenserfahrung und Lebensnähe eine wichtige Rolle spielen.
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