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Erlebnisreiche Woche in Mwanza

Weihbischof Ulrich Boom zu Gast bei Student George Tongu in Tansania – Reise im Rahmen des Exposure- und Dialogprogramms – „Interkulturelles Lernen gelingt da als Erstes, wo wir uns mit einem ganz großen Respekt begegnen“

Mwanza/Würzburg (POW) Den Alltag des Pharmaziestudenten George Tongu und seiner Familie hat Weihbischof Ulrich Boom, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Exposure- und Dialogprogramme, bei einer einwöchigen Reise nach Mwanza in Tansania Anfang Februar kennen gelernt. Drei Tage lang erlebte er in der Würzburger Partnerstadt den Tagesablauf seiner Gastfamilie mit und blickte hinter die Kulissen der Catholic University of Health and Allied Sciences (CUHAS). Insgesamt 20 Verantwortliche aus staatlicher und kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit, Universitäten sowie Pharmaunternehmen nahmen an dem Programm teil, das von der Deutschen Kommission Justitia et Pax über den gemeinnützigen Verein Exposure- und Dialogprogramme ins Leben gerufen wurde. Die Anregung, Einblicke in den Gesundheitssektor in Tansania zu geben, stammt von Karl-Heinz Hein-Rothenbücher, ehemaliger Geschäftsführer des Missionsärztlichen Instituts in Würzburg.

Vom Aufstehen bis zum Abendgebet begleitete Weihbischof Boom den Alltag des 23-jährigen George Tongu, der an der CUHAS Pharmazie studiert. Mit seinen Eltern, seiner Großmutter und seiner Schwester lebt er in einem kleinen Haus im Stadtteil Buzuruga. Drei weitere Geschwister sind für ihr Studium bereits von zuhause ausgezogen. Den Morgen begann die Familie, die der protestantischen „African Church“ angehört, immer mit einem Gebet. „Es hat mich sehr beeindruckt, was für eine große Rolle die Religion in der Familie spielt“, erzählte Boom. „Morgens standen wir in einem Halbkreis zusammen. George sprach als ältester Sohn das Gebet und segnete seine Familie für den Tag. Das gemeinsame Gebet wurde am Abend wiederholt, und auch vor den Mahlzeiten wurde gebetet.“

Nach einem kleinen Frühstück ging es mit dem Bus zur Universität. Gemeinsam mit den anderen Studenten folgte der Weihbischof den Vorlesungen und durfte im Labor den angehenden Pharmazeuten beim Herstellen von Salben über die Schulter gucken. Wie stark sich die Lernmöglichkeiten und ‑umstände von denen in einer deutschen Universität unterscheiden, hat auch Weihbischof Boom überrascht. „Es war beeindruckend, mit welch einfachen Mitteln hier vieles laufen muss, gerade in den Laboren. Oder auch, wie viele Menschen da in einem kleinen Hörsaal der Universität sind.“

Trotz dieser Umstände seien die Studenten stets motiviert und bemüht, denn anders als in Deutschland zahlen sie und ihre Familie für das Studium. „Studieren kostet in Tansania rund 1000 Euro im Jahr pro Student“, berichtete Boom. Neben George studieren noch drei weitere Kinder der Familie Tongu, die als Bauern vom Verkauf von Reis und Bohnen lebt. „Hier gehen die jungen Menschen, anders als in Deutschland, von zuhause weg, um später die Lebensversicherung der Eltern zu sein. Sie wollen raus, um ihrer Familie später besser helfen zu können.“ Doch haben neben dem stressigen Universitätsalltag auch Träume im Leben der tansanischen Studenten Platz. „George hat mir erzählt, dass er sich wünscht, später mal in Deutschland zu studieren. Ich habe ihm gesagt, dass er dafür sehr gut Deutsch lernen muss. Ich glaube, er hat durch mich gelernt, die Dinge etwas realistischer zu sehen.“

Seine Erlebnisse resümierte Weihbischof Boom mit den Worten: „Interkulturelles Lernen gelingt da als Erstes, wo wir uns mit einem ganz großen Respekt begegnen. Mit einem großen Respekt einer Kultur gegenüber, auch einer Religion und in der Religion bezüglich der Konfession.“ Diesen Respekt durfte er bei seiner Entdeckungsreise durch den Familienalltag, das Universitätsleben und die Stadt Mwanza erleben. „Nicht nur die herzliche Aufnahme in meiner Gastfamilie, sondern auch die Motivation der Studenten ebenso wie der Zusammenhalt unter den Studierenden und in der Familie haben mich tief bewegt.“

as (POW)

(1116/0329; E-Mail voraus)

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