Litumbandyosi/Glattbach (POW) Bei seinem Besuch im Bistum Mbinga Anfang Oktober hat Bischof Dr. Franz Jung auch die Gemeinde in Litumbandyosi besucht. Dort prägen seit 2017 die Erlöserschwestern das Gemeindeleben. Aktuell sind zwei Schwestern vor Ort: Schwester Yustina Mohamedi Nanyambe, Kommunitätsleiterin und Regionalassistentin, sowie Schwester Gabriela Chiledi, Ausbildungsleiterin für die Aspirantinnen.
Mit den beiden Schwestern leben elf Aspirantinnen, also junge Frauen, die sich für das Ordensleben interessieren, im Schwesternhaus. Die beiden Schwestern unterrichten auch an staatlichen Schulen und haben einen eigenen Kindergarten eröffnet. Doch ganz so einfach war der Start nicht, erinnert sich Schwester Yustina, die von Anfang an vor Ort ist: „Das Schwierigste war es, die Menschen in der Region über das Reich Gottes zu unterrichten – die Gemeinschaft und die Familien, und das für alle Altersklassen.“ Doch nicht nur das war eine der Hürden zu Beginn. Als die Schwestern 2017 einen Kindergarten eröffneten, war die Skepsis erst einmal groß: „Am Anfang dauerte es, bis die Eltern sich mit der Idee eines Kindergartens anfreundeten, aber heute verstehen sie es.“
Einen Kindergarten hatte es zuvor in Litumbandyosi noch nicht gegeben. „Aber nach dem Start haben sie ein wenig verstanden, was ein Kindergarten ist.“ Zudem werde im Kindergarten der Erlöserschwestern das Konzept von Montessori angewandt. Schwester Yustina ist überzeugt: „Unsere Theorie von Montessori ist besser als andere Lehrmethoden.“ Allerdings unterscheidet sich das Konzept eines Montessori-Kindergartens in Deutschland deutlich von dem Kindergarten in Litumbandyosi. Dort steht nicht so viel Geld für die Einrichtung oder Spielsachen zur Verfügung. Die Spielsachen weisen zum Teil auch starke Gebrauchsspuren auf. Zudem besteht der Kindergarten nur aus einem 2017 erbauten Pavillon mit einem benachbarten Spielplatz. Ein geschlossenes Gebäude mit Gruppenräumen oder Klassenzimmern gibt es nicht. Deshalb ist die Einrichtung der Schwestern auch nicht als Kindergarten vom Staat anerkannt.
Aktuell besuchen 45 Kinder aus den umliegenden Gemeinden den Kindergarten. „Die Eltern bringen uns die Kinder, damit wir sie unterrichten, aber das Problem ist der Transport. Es gibt keine Transportmöglichkeiten“, erklärt Schwester Yustina. In Tansania legen die meisten Menschen ihre Wege zu Fuß zurück.
Auch die Aspirantinnen, also junge Frauen, die sich für das Ordensleben bei den Erlöserschwestern interessieren, bekommen in Litumbandyosi Unterricht. Wie dieser abläuft, erklärt Schwester Yustina: „Wir unterrichten sie in verschiedenen Fächern, zum Beispiel Englisch oder über das Leben als Ordensschwester. Nun brauchen wir Bücher und auch Laptops, weil sich heute jeder mit einem Computer auskennen muss. Und wir bräuchten einen Drucker und einen Fotokopierer, damit wir die Übungen kopieren können.“
Damit die Schwesternstation in Litumbandyosi und der Kindergarten überhaupt errichtet werden konnten, war Hilfe aus Deutschland notwendig. Die Gemeinde ist seit 2012 die Partnergemeinde der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Maria und Johannes der Täufer, Glattbach“. Dort engagiert sich der Verein „Pamoja – Partnerschaft mit Litumbandyosi“ für die Partnerschaft der beiden Gemeinden. Pfarrer Nikolaus Hegler ist zweiter Vorsitzender des Vereins und hat an der Partnerschaft und der Ansiedlung der Erlöserschwestern vor Ort mitgewirkt. In der Pfarrei Sankt Mariä Himmelfahrt in Glattbach arbeiteten Erlöserschwestern, und so kam er auf die Idee, anzufragen, ob der Orden eine Schwesternstation in Litumbandyosi betreiben möchte.
2017 war es dann so weit: Die ersten beiden einheimischen Schwestern kamen vom Mtwara am Indischen Ozean nach Litumbandyosi in den westlichen Teil von Tansania. Zuerst lebten sie im Pfarrhaus, bevor sie in das neu erbaute Schwesternhaus ziehen konnten. Dabei wurden sie vor allem von ihrer Partnergemeinde aus Deutschland unterstützt. „Unser Verein hat den Großteil der Kosten für das Schwesternhaus getragen und wurde von Missio München, Kirche in Not und dem Bistum Würzburg unterstützt“, sagt Hegler. Außerdem übernahm der Verein „Pamoja“ mit dem ehemaligen Vorsitzenden Franz Alig die Bauträgerschaft. Der Kindergarten als erste Einrichtung nach dem Schwesternhaus war für den Verein der logische Schritt. „Weil Kindergarten der Anfang ist. Es spielen nicht nur Liturgie und Gottesdienst eine wichtige Rolle“, erklärt Hegler. Der Verein unterstützt deshalb auch zwei weitere Kindergärten in Luhagara und Kingoli, beides Außenstellen der Pfarrei Litumbandyosi.
Anna-Lena IIs (POW)
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