Würzburg (POW) Mit einem Dialogprozess möchte die Gemeinschaft der Erlöserschwestern sich für die Zukunft fit machen. „Das Generalkapitel hat beschlossen, Dinge wie unsere Spiritualität und unseren Lebensstil auf die Anforderungen der Zeit hin in den Blick zu nehmen“, erläuterte Generaloberin Schwester Juliane Friedrich nach Abschluss des dreiwöchigen Generalkapitels 2007 am Montag, 27. August.
36 Schwestern aus Deutschland, Tansania und den USA hätten sich bei dieser Versammlung Gedanken gemacht, wo die Nöte die der heutigen Zeit liegen und wie die Erlöserschwestern auf ihre Weise darauf antworten könnten. „Dabei müssen wir natürlich die Altersstruktur unserer Gemeinschaft im Blick haben.“ Für die beim Generalkapitel 2007 gewählte neue Generaloberin heißt das unter anderem, dafür zu sorgen, dass die Mitschwestern im letzten Lebensabschnitt ein Umfeld haben, dass ihnen ein Leben in Würde möglich ist. „Es ist wichtig, dass es allen Schwestern gut geht.“ Daher sei in den vergangenen Jahren auch bewusst Geld in den Ausbau der Alten- und Pflegeeinrichtungen geflossen.
Was die Entwicklung der Gemeinschaft auf internationaler Ebene betrifft, habe das Generalkapitel sich darauf geeinigt, die Internationalität mehr zu pflegen – zum Beispiel durch einen gemeinsamen Plan für die Jugendarbeit. „Unter anderem ist daran gedacht, in Zukunft Jugendliche in jeweils andere Länder einzuladen, um so den Austausch zu vertiefen.“ Das genaue Programm werde derzeit von einer Arbeitsgruppe erarbeitet.
Was es heißt, erlöst zu sein, ist für die Generaloberin wichtiger Bestandteil des Charismas der Gemeinschaft. „Diese Erfahrung möchten wir weiter geben. Das heißt zum Beispiel, dass die Krankenhäuser in Schweinfurt und Würzburg noch stärker das Profil ‚Christliches Krankenhaus’ zeigen sollen.“ Das könne dadurch geschehen, dass als Gegenpol zur durch die Gesundheitsreform verordnete effizienzbetonten Krankenpflege, die wenig Zeit für menschliche Zuneigung und Aufmerksamkeit lasse, die Betreuung durch Ehrenamtliche verstärkt werde. „Ich kenne viele Personen, unter anderem bei uns Erlöserschwestern, die im Ruhestand sind, aber sich gerne noch freiwillig in der Seelsorge betätigen“, erläuterte die Generaloberin.
Verstärkte Nachfrage verzeichneten die Erlöserschwestern bei ihren Angeboten für Notleidende wie die Elisabethen-Stube in der Ebracher Gasse, wo warme Mahlzeiten ausgegeben werden. „Die Zahl der Menschen, die zu uns kommen, ist in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen – insbesondere die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“ Nach Bedürftigkeit werde nicht gefragt, sondern unbürokratisch geholfen, betonte Schwester Juliane. „Wer anfragt, bekommt etwas.“ Das gelte auch für die Kleiderbörse der Gemeinschaft.
Es habe sich bewährt, dass die Erlöserschwestern die Mitarbeiter in den Sendungsauftrag einziehen, erläuterte die Generaloberin. „Bei Begegnungstagen in Heidenfeld oder im Würzburger Mutterhaus stellen wir alle zwei Jahre die Kongregation vor, bieten Workshops und gute Bewirtung und einen hochkarätigen Referenten wie den Benediktinerpater Dr. Anselm Grün. Das motiviert und schweißt zusammen.“ Womöglich geht es bei einem der nächsten Begegnungstage um das Thema Umweltschutz. „Schöpfungsspiritualität ist eines der Themen, das beim Generalkapitel als neues Ressort eingerichtet wurde.“ Wie sich das in der Gemeinschaft niederschlagen soll, werde derzeit noch erarbeitet – im Dialog der Schwestern.
Die Kongregation der Erlöserschwestern umfasst derzeit 481 Professschwestern. In Deutschland leben 411 Schwestern und eine Postulantin, die Provinz in Philadelphia/USA umfasst 28 Professschwestern und zwei Novizinnen, die Region Tansania 42 Professschwestern (davon 10 deutsche) und sieben Novizinnen.
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