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Erste Würdigung zu "Amoris Laetitia"

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum Nachsynodalen Schreiben von Papst Franziskus über die Liebe in der Familie zu den beiden Bischofssynoden 2014 und 2015

„Mit beeindruckenden 304 Seiten nimmt Papst Franziskus ausführlich und detailliert Stellung zu den in den beiden Bischofssynoden diskutierten Themen und Problemen im Kontext von Ehe und Familie. Es ist eine sehr große Themenfülle, die der Heilige Vater in seinem Schreiben bearbeitet. Dabei überrascht die Mischung aus theologischer und spiritueller Reflexion mit praktischen Beispielen und Erläuterungen. Es ist ersichtlich, dass er sich intensiv mit der Materie beschäftigt hat, und dass ihm das Wohl der Eheleute und der Familien am Herzen liegt. An vielen Stellen ist seine ganz persönliche Erfahrung und seine lateinamerikanische Prägung von Familie spürbar. Sehr beeindruckt hat mich die theologische und spirituelle Tiefe, wenn er Psalm 128 und das paulinische Lied der Liebe aus dem 1. Korintherbrief meditiert.

In seinen theologischen Ausführungen legt er die sakramententheologische Grundlegung von Ehe und Familie dar. Mit Blick auf die orthodoxe Sakramententradition gibt er hilfreiche Hinweise für eine Fortentwicklung der Theologie der Ehe.

Papst Franziskus verschweigt kein Problem und keine Fragestellung, verfällt aber auch keiner vordergründigen Antwort etwa im Blick auf die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten. Vielmehr fragt er: Wie kann eine gute Vorbereitung auf die Ehe gelingen? Wie können Paare gut begleitet werden? Wie gibt Kirche Hilfestellung in Krisen und im Scheitern? Das sind Fragen, die auch bei uns im Blick sind. Großen Wert legt der Heilige Vater auf das innere Wachstum sowohl der einzelnen Personen als auch der Partner und der Mitglieder einer Familie. Insofern sie Hilfestellung zu diesem Wachsen geben, sind Ehe und Familie bereits Subjekt der Verkündigung und der Pastoral. Das wird bei uns noch zu wenig wahrgenommen und aufgegriffen, kann aber einen reichen Schatz heben.

Realistisch gelingt es dem päpstlichen Schreiben, den Alltag in Ehe und Familie wiederzugeben. Dabei bleibt der Text nicht auf die Darstellung der Probleme beschränkt, sondern bringt immer auch praktische Beispiele, diese Schwierigkeiten anzugehen. Beeindruckend ist in diesem Zusammenhang das völlige Fehlen von Verurteilungen. Im Gegenteil: Immer wieder wird auf die göttliche Barmherzigkeit verwiesen, die auch der Kirche eigen sein sollte. Die Darstellung von Idealen und deren Nicht-Erreichbarkeit (weil wir Menschen sind...) gelingt in einer guten Weise als Wegweisung zu einem erfüllten Leben.

Deshalb ist es mehr als passend, dass dieses Dokument im Jahr der Barmherzigkeit erscheint.

Kirche braucht keine Kontrolleure, sondern Förderer der Gnade!

Die Diözese Würzburg legt seit Jahren ein großes Gewicht auf die seelsorgliche Begleitung von Ehepaaren und Familien.

Mit Blick auf Paare, die sich getrennt haben oder die nach ihrer Trennung über eine erneute Wiederheirat nachdenken, wollen wir ein abgestimmtes Seelsorge- und Begleitungsangebot anbieten.

Papst Franziskus macht in seinem Schreiben immer wieder deutlich, dass es nicht darum geht, die kirchliche und christliche Lehre in Frage zu stellen, sondern bei den einzelnen Menschen zu sein, sie zu begleiten in all ihren Lebenssituationen, Krisen und Brüchen. Dies wird auch für uns das Seelsorgeprogramm der Zukunft sein.“

(1516/0458; E-Mail voraus)