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„Es geht um die gelebte Barmherzigkeit!“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum Weltjugendtag in Krakau – „Es ist wichtig, dass wir uns nicht im innerkirchlichen Raum verstecken!“

Krakau (POW) Gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Unterfranken ist auch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann derzeit zu Gast beim Weltjugendtag in Krakau. Zusammen sind sie einen Pilgerweg gegangen, haben Gottesdienst gefeiert und bei einer Katechese über Barmherzigkeit, den Schwerpunkt des diesjährigen Weltjugendtags, gesprochen. Für Bischof Hofmann ist es der letzte Weltjugendtag als Diözesanbischof von Würzburg. Im Interview blickt er auf die Tage in Krakau zurück und erklärt, welche Bedeutung das große internationale Christentreffen für die Jugendarbeit im Bistum Würzburg hat.

POW: Herr Bischof, Sie sind seit ein paar Tagen in Krakau. Wie haben Sie bislang die Stadt erlebt?

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: Ich war schon öfter in Krakau und habe die Schönheit der Altstadt kennengelernt. Diesmal ist aber der große Unterschied: Die Stadt ist voller junger Menschen. Egal, wo man hinkommt, es sind immer Gruppen unterwegs. Es ist unfassbar, welche Freude auf einmal die Stadt erfüllt.

POW: Sie haben auch eine Katechese für die Pilger aus Würzburg und andere deutschsprachige Gruppen gehalten. Wie haben Sie die Atmosphäre in der Kirche erlebt?

Bischof Hofmann: Ich habe junge Leute erlebt, die interessiert sind. Junge Leute, die auch die Probleme anderer junger Menschen haben und diese zur Sprache bringen. Es ist so erfreulich, dass überhaupt das Interesse für die Fragen des Glaubens da ist. Das habe ich während der Katechese sehr deutlich gespürt.

POW: Sie sind nicht zum ersten Mal bei einem Weltjugendtag dabei. Welche Bedeutung haben diese Treffen für Sie?

Bischof Hofmann: Der Weltjugendtag ist für mich die Möglichkeit, die Jugend der Welt zusammenzubringen. Als Papst Johannes Paul II. in den 1980er Jahren die Idee dazu hatte, wurde das nicht von allen gleichermaßen freundlich aufgenommen. Aber spätestens seit dem Weltjugendtag in Paris 1997 ist es eine Notwendigkeit, daran teilzunehmen. Ich glaube, dass die Jugend erkannt hat: Hier findet Austausch statt zwischen allen Ländern der Welt. Das ist nirgendwo mehr so erlebbar wie eben bei einem solchen Weltjugendtreffen. Der Glaube steht hier im Mittelpunkt – das ist eine ganz wichtige Erfahrung. Es geht nicht nur darum, Fragen und Krisen zu besprechen, sondern eben auch seinen Glauben gemeinsam zu feiern. Das merkt man an der Fröhlichkeit der Lieder, wenn die Hände hochgehen und der Körper in Bewegung gerät. Es ist hier wirklich eine tolle Stimmung.

POW: Es ist Ihr letzter Weltjugendtag als Diözesanbischof. Macht Sie das traurig oder wehmütig?

Bischof Hofmann: Das will ich nicht sagen. Es ist schade, wenn solche Erlebnisse nicht mehr in der gleichen Intensität erfahrbar sind. Aber das gehört nun mal zu unserem Leben. Es ist immer ein Annehmen und Abgeben. Ich bin nur froh und dankbar, dass ich in den vergangenen zwölf Jahren diese Erfahrungen auf den Weltjugendtagen machen durfte.

POW: Der Besuch des Weltjugendtages von unserer unterfränkischen Gruppe macht deutlich, dass wir im Bistum eine lebendige Ministranten- und Jugendarbeit haben. Die jüngste Kirchenstatistik zeigt gleichzeitig, dass die kirchliche Jugendarbeit es aber auch nicht leicht hat. Was möchten Sie den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bistum Würzburg für die Zukunft mit auf den Weg geben?

Bischof Hofmann: Die Jugendlichen sollen die Freude am Glauben intensivieren. Sie sollen sich Zeit nehmen für die persönliche Begegnung mit Christus und sie sollen Mut haben, ihre eigenen Erfahrungen an Gleichaltrige weiterzugeben. Es ist wichtig, dass wir uns nicht im innerkirchlichen Raum verstecken, sondern dass wir Sauerteig für die Gesellschaft sind.

POW: Dieser Weltjugendtag steht ganz im Zeichen der Barmherzigkeit, was auch Kernthema von Papst Franziskus ist. Gleichzeitig merkt man in den Katechesen, dass der Begriff gar nicht so leicht zu fassen ist. Was sagen Sie jungen Menschen zum Stichwort Barmherzigkeit?

Bischof Hofmann: Die Begriffe Gott und Barmherzigkeit, genauso wie Gott und Liebe, sind Synonyme. Auch Barmherzigkeit und Liebe kann man nach meinem Empfinden gleichsetzen. Das sind zwar alles Worte, die leicht ausgelutscht klingen, aber im Grunde tiefe Substanz haben und nicht mit einem einmaligen Ereignis wie dem Weltjugendtag fassbar sind. Hier können zwar viele Anstöße oder Impulse gegeben werden, aber im Grunde muss man selbst diesen Begriffen nachgehen und sie vor allem umsetzen. Es geht nicht nur um das Erfassen, sondern es geht um die gelebte Barmherzigkeit! Und dazu möchte ich die jungen Leute ermutigen. Denn wenn sie Barmherzigkeit leben, machen sie die Erfahrung: Es ist richtig, was sie tun. Und diese Sicherheit braucht man!

            Das Interview auf dem Weltjugendtag in Krakau führte Sophia Michalzik (Internetredaktion)

(3116/0860; E-Mail voraus)

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