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„Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben“

Ordensgemeinschaften im Bistum begrüßen Dialog mit der Deutschen Bischofskonferenz – Nachwuchssituation der Gemeinschaften unterschiedlich

Würzburg/Münsterschwarzach (POW) Überwiegend positiv bewerten die Ordensgemeinschaften in Würzburg und Umgebung das Zukunftsgespräch, zu dem die Deutsche Bischofskonferenz in das Exerzitienhaus Himmelspforten am Donnerstag, 1. Februar, eingeladen hatte. Das zeigt eine Blitzumfrage der Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats Würzburg anlässlich der Veranstaltung, bei der auch nach der personellen Situation und der originellen Sendung gefragt wurde.

Derzeit 156 Mönche mit feierlicher Profess zählen die Münsterschwarzacher Missionsbenediktiner, zehn weitere Mönche haben die zeitliche Profess. Aktuell leben insgesamt rund 100 Benediktiner in Münsterschwarzach oder Würzburg, der Rest ist in der Mission aktiv. „Wir werden weniger, haben aber zwei bis drei Eintritte pro Jahr. Das heißt, auch wenn gelegentlich wieder jemand austritt, haben wir einen soliden Stamm an jungen Mönchen“, sagte Abt Michael Reepen. Er sieht die originelle Sendung seiner Gemeinschaft darin, als Mönch zu leben und die frohe Botschaft in der Welt zu verkünden. „Wir gehen durch unsere Lebensform in die Tiefe, dadurch haben wir die Kraft, nach außen zu wirken, sei es in der Schule, in der Seelsorge in und um die Abteikirche, in unseren Betrieben oder in der Mission in den Ländern der Dritten Welt.“ Den Dialog mit den Bischöfen erachtet Abt Michael als wichtig. „Die Einladung der Deutschen Bischofskonferenz zeigt, dass wir als wichtiges Element der Kirche wahrgenommen werden, und nicht nur als irgendein Anhängsel. Wir haben unsere ganz spezielle Aufgabe, zum Beispiel als Seelsorger. Wir bieten Erfahrungen, für welche die normale Pfarreiseelsorge keinen Raum und kein Personal hat.“ Außerdem sei die mönchische Lebensform eine Art der Verkündigung: „Die Orden geben der Kirche eine eigene Note, und darin liegt wahrscheinlich auch die Anziehungskraft. Schließlich ist jeder, der zu uns nach Münsterschwarzach kommt, eigentlich in eine Pfarrei eingebunden.“

Einen relativ hohen Altersdurchschnitt verzeichnen laut Bruder Peter Reinl, Prior des Würzburger Klosters, die Augustiner. „Derzeit leben in Würzburg 31 Patres und Brüder, viele davon sind auf der Pflegestation untergebracht.“ Insgesamt gebe es auf Deutschlandebene derzeit zwei Novizen, in Würzburg selbst aber keinen. Das Originelle an seinem Orden sieht Reinl in der Art, wie die Augustiner als Gemeinschaft versuchen, ihr Leben miteinander, mit Gott und mit ihren Mitmenschen zu leben. „Als Bettelorden inmitten der Stadt ist es unser Anliegen, im Austausch mit der Stadt zu leben. Wir bemühen uns, den Kontakt zu pflegen. Es geht darum, ein offenes Ohr zu haben für das, was uns die Menschen mitteilen, und von den Menschen zu lernen.“ Dem Dialog mit den Bischöfen steht Reinl kritisch gegenüber, weil er im Vorfeld keinen Prozess erlebt habe, bei dem er das Gefühl bekommen hätte, es interessiere sich jemand besonders für das, was die Orden mitzuteilen hätten. „Die Begegnung und der Gottesdienst sind sicherlich gut und wichtig. Ich glaube aber nicht, dass das allein ausreicht, um aufzuzeigen, wie eine Wechselbeziehung zwischen den Gemeinschaften und der diözesan verfassten Kirche aussehen kann.“ Reinl hätte sich gewünscht, dass zu dem Treffen auf breiterer Ebene eingeladen worden wäre. „Dann hätte sich jeder Bischof mit 20 Ordensleuten unterhalten können. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass sich herausstellt, wie gut es ist, wenn Orden und Bistümer in einen aufrichtigen Austausch kommen und diesen vertiefen“, sagte der Augustiner-Prior.

Genau ein Dutzend Schwestern zählen derzeit die Maria-Ward-Schwestern, die in Würzburg eine Realschule und einen Kindergarten betreiben. „Unsere Zentrale ist in München, das Noviziat aber hier in Würzburg“, sagte Oberin Schwester Manuela Kastner. „Derzeit haben wir zwei Novizinnen, im März wird eine weitere Frau eintreten.“ Besonderes Augenmerk legt die Frauengemeinschaft auf die Mädchenerziehung. „Wir haben uns aber geöffnet und helfen heute da, wo wir gebraucht werden und qualifizierte Kräfte haben, zum Beispiel auch in der Seelsorge, für Frauen in Not – eine Mitschwester von uns ist bei Solwodi aktiv – oder für Familien“, berichtete die Oberin. Die Veranstaltung mit den Bischöfen sieht sie als logische Fortführung des Gesprächsprozesses, der zwischen den Oberen der Ordensgemeinschaften und der Deutschen Bischofskonferenz schon seit langem läuft. „Gemeinsam geht es darum, die Zukunft der Orden zu sichern. Ich erwarte mir konkrete Schritte der Hilfe, zum Beispiel, dass die Bistümer die Gemeinschaften ideell und finanziell unterstützen.“

Von den 547 Erlöserschwestern leben 427 im Bistum Würzburg, verteilt auf insgesamt 24 Niederlassungen. Zwei Schwestern mit zeitlicher Profess und eine Postulantin gibt es nach Angaben von Generaloberin Dr. Veronika Stauch derzeit. „In Afrika und USA sieht die Situation anders aus: Allein in Afrika haben wir 30 Kandidatinnen, sechs Novizinnen und 14 Schwestern mit zeitlicher Profess, in den USA eine Kandidatin, zwei Novizinnen und vier Schwestern mit zeitlicher Profess.“ Schwerpunkt der Arbeit der Erlöserschwestern sind „Werke der Barmherzigkeit“. So engagieren sich die Schwestern hauptsächlich in der Krankenpflege, in Kindergärten und Schulen, aber auch in Seelsorge und Familienarbeit. Die Initiative der Bischöfe begrüßt die Generaloberin der Erlöserschwestern, „obwohl ich sagen muss, dass sie mir bis vor kurzem völlig unbekannt war“. Es sei in jedem Fall wichtig, im Gespräch zu bleiben, weil die Orden ein Teil der Kirche seien und daher eingebettet sein sollten. „Wir haben schon viel erreicht, speziell in Würzburg.“ So habe das Bistum der Gemeinschaft finanziell unter die Arme gegriffen, als in Schweinfurt die Palliativstation des Sankt-Josef-Krankenhauses errichtet wurde. „Mir persönlich ist es wichtig, dass die Schwesternstationen in den Ortschaften erhalten bleiben. Sonst wissen die Leute bald nicht mehr, dass es noch Orden gibt.“ Die Berufungsinitiative von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann sei ein wichtiger Beitrag, das Thema Berufung wieder im Bewusstsein der Menschen zu verankern.

(0607/0204; E-Mail voraus)

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