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„Es liegen geordnete Verhältnisse vor“

Interview mit Bischöflichem Finanzdirektor Albrecht Siedler zum Haushaltsplan 2012 der Diözese Würzburg

Würzburg (POW) Die Diözese Würzburg kann für das Jahr 2012 einen ausgeglichenen Haushaltsplan mit einem Volumen von knapp 153 Millionen Euro vorlegen. In folgendem Interview spricht Bischöflicher Finanzdirektor Albrecht Siedler über die aktuelle finanzielle Situation des Bistums.

POW: Das Etatvolumen im Haushaltsplan 2012 ist gegenüber dem Haushaltsplan 2011 leicht angestiegen. Ist dies bereits als positives Zeichen zu werten? Was zeichnet den Haushaltsplan 2012 aus?

Albrecht Siedler: Sicherlich kann man die Haushaltsentwicklung als zufriedenstellend beurteilen. Der Haushalt ist wiederum geprägt von einer großen Kontinuität zu den Vorjahren, die Freiheitsgrade sind durch die faktischen Bindungen relativ gering. Die Investitionsquote ist mit 12,5 Prozent erfreulich hoch und stärkt auch die heimische Wirtschaft.

POW: Das Etatvolumen dürfte das höchste in der Geschichte der Diözese Würzburg sein. Wie erklären Sie sich diese Größe trotz zurückgehender Katholikenzahl?

Siedler: Das Haushaltsvolumen entwickelt sich nicht in erster Linie nach der Katholikenzahl, sondern im Wesentlichen nach dem Kirchensteueraufkommen. Dieses wird durch die Beschäftigungslage, die Steuergesetzgebung, die Entwicklung der Einkommen und anderen wirtschaftlichen Faktoren, aber auch durch die Austritte, beeinflusst. Im Kirchensteueraufkommen wirken sich auch die geburtenstarken Jahrgänge noch sehr positiv aus.

POW: Erneut ist eine Kreditaufnahme nicht nötig, Rücklagen werden nicht entnommen. Lebt Würzburg finanziell weiterhin in guten Verhältnissen?

Siedler: Wenn die laufenden Kosten durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden können, liegen geordnete Verhältnissen vor; dies ist in der Diözese Würzburg der Fall.

POW: Trotz weiterhin positiver Zahlen wird mittelfristig bis langfristig das Haushaltsvolumen zurückgehen. Welche Strategie verfolgen Sie bei den Finanzen der Diözese Würzburg in den kommenden Jahren?

Siedler: Seit einigen Jahren gibt es in der Diözese Würzburg den Prozess „Erneuern und Sparen“. Dieser Prozess muss fortgesetzt werden, insbesondere weil die Kirchensteuereinnahmen durch die demographische Entwicklung zumindest real stark zurückgehen werden. Dies wird mittel- und langfristig zu einer Reduzierung von Personalstellen ohne betriebsbedingte Kündigungen führen müssen.

POW: Wie geht ein kirchlicher Finanzchef mit der aktuellen Finanz- und Schuldenkrise um?

Siedler: Die Haushaltsansätze auf der Einnahmenseite sind vorsichtig optimistisch angesetzt, so dass wir davon ausgehen, dass diese auch bei einer gemäßigten Konjunkturabschwächung erreicht werden können. Weiterhin gehen wir davon aus, dass diese Probleme gelöst werden können, ohne dass es zu erheblichen wirtschaftlichen Verwerfungen kommt. Man kann es auch so formulieren: In der Ruhe liegt die Kraft!

(0412/0079; E-Mail voraus)

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