Mailand/Würzburg (POW) Die Mailand-Wallfahrt der Diözese Würzburg zum Grab des heiligen Aquilin ist zu Ende gegangen. Im Interview schildert Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom seine Eindrücke und erklärt, woraus für ihn ein gelungener Austausch besteht.
POW: Wie haben Sie die Aquilin-Wallfahrt erlebt?
Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom: Es war sehr schön, sehr positiv. Mit 80 Personen war es eine große Gruppe, Jung und Alt, gut gemischt – und dabei alles sehr harmonisch. Ein Pilgerweg des Lebens läuft nicht immer so glatt und konfliktfrei wie wir das hatten. Es tut gut, Gemeinschaft so zu erleben.
POW: Was hat Sie während der Wallfahrt besonders berührt?
Weihbischof Boom: Ich war jetzt das dritte Mal in Mailand; aller guten Dinge sind drei. Ein besonderes Highlight und ein sehr schöner Moment war für mich in Sant’Ambrogio; eine Kirche, die ich sehr liebe. Und natürlich, dass wir hier (in der Kirche San Lorenzo Maggiore, Anmerkung der Redaktion) am Grab des heiligen Aquilin waren – einem Glaubensbruder, wenn auch vor 1000 Jahren, aus Würzburg.
POW: 1000 Jahre sind eine lange Zeit. Welche Botschaft hat der heilige Aquilin heute noch?
Weihbischof Boom: Zuallererst war Aquilin ein Mensch seiner Zeit. Wir haben oft ein Bild von dieser Zeit, als wenn damals alles sehr eng und klein gewesen wäre. Aber die Leute kannten die Welt und sind weit gereist, sie hatten sozusagen die Weite des Glaubens in ihrem Herzen.
POW: Der heilige Aquilin ist ja auch der Schutzpatron der Gepäckträger. Vertrauen Sie darauf, dass mit seiner Hilfe Ihr Gepäck immer sicher ankommt?
Weihbischof Boom: (lacht) Nein. Da vertraue ich darauf, dass die modernen Gepäckcodes immer richtig funktionieren.
POW: Was vertrauen Sie dann persönlich dem Würzburger Heiligen an?
Weihbischof Boom: Ich würde dem heiligen Aquilin meine Herzensanliegen anvertrauen. Dass ich selbst ebenso standhaft im Glauben bin und dass man darauf vertraut, dass es einen Stärkeren gibt. Das ist Gott, der uns in Jesus Christus seine Nähe zeigt. Er hält alle auf, die uns in den Rücken fallen. Das wusste der heilige Aquilin.
POW: Welcher Austausch hat mit der Kurie von Mailand stattgefunden?
Weihbischof Boom: Der entscheidende Austausch ist, dass wir miteinander die heilige Messe feiern, Gott danken für irdisches und ewiges Leben. Ich denke, es gibt für uns Christen keinen größeren Austausch untereinander und mit Gott, als miteinander zusammen zu sein und auf Gottes Wort zu hören. So wie der heilige Aquilin. Gott schenkt uns hier Kraft und Nahrung für die Pilgerwege unseres Lebens.
POW: Was macht für Sie nun eigentlich das Besondere der Stadt Mailand aus?
Weihbischof Boom: Es ist eine wunderschöne Stadt, gewiss auch eine elegante Stadt – mit sehr viel Antike. Man kann eintauchen in eine Welt, von der wir manchmal sagen, dass alles längst Vergangenheit ist. 1000 Jahre, 2000 Jahre? Aber wenn man in die Geschichte einer solchen Stadt schaut, dann spüren wir im Gestern das Heute.
Interview: Victoria Förster (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)
(0518/0123; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet