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Im Gespräch

„Es war für uns witzig, eine alte Dame rauchen zu sehen“

Seit Mai vergangenen Jahres machen Daphrosa Ndunguru und Witness Msemwa aus Tansania ein Auslandsjahr in Deutschland. Welche Erfahrungen nehmen sie mit zurück in ihr Heimatland?

Würzburg (POW) Daphrosa Ndunguru und Witness Msemwa, beide 22 Jahre alt, kommen aus Tansania. Seit April 2022 leisten die Frauen einen „weltwärts“-Freiwilligendienst in der Diözese Würzburg. Ndunguru arbeitet im Kindergarten der Ritaschwestern in Würzburg und wohnt im Kilianeum-Haus der Jugend. Msemwa arbeitet im Kindergarten in Mömlingen und lebt bei einer Gastfamilie. Ende Februar reisen sie wieder zurück nach Tansania. Im Gespräch blicken sie auf ihr Auslandsjahr zurück.

POW: Von welchem Moment Eures Freiwilligenjahres werdet Ihr zuhause allen erzählen?

Witness Msemwa: Ich werde vom Schlittschuhlaufen erzählen. Das war sehr lustig. Weil ich das zum ersten Mal gemacht habe, bin ich alle zwei Minuten umgefallen. Außerdem gehen wir in Tansania nicht so oft im Wald spazieren.

Daphrosa Ndunguru: In Tansania kennen wir den Schnee nur aus Büchern und dem Fernsehen. Ich werde meinen Freunden Bilder von einem Schneemann zeigen. Das war ein schöner Moment für mich.

POW: Wie war Eure Reise nach Deutschland?

Msemwa: Ich bin alleine gereist. Die Reise war gut und auch ein bisschen witzig. Meine Reise hat in Daressalam begonnen. Ich war zu dem Zeitpunkt schon 22, aber die Beamten haben gesagt: „Du bist nicht 22, du bist noch ein Kind.“ Dann musste ich meine Eltern anrufen, die zu dem Zeitpunkt schon im Bett waren. Schließlich habe ich eine andere Person erreicht, die beweisen konnte, dass ich älter als 18 bin. In Amsterdam ist mir das Gleiche nochmal passiert. Dort war allerdings ein anderer Reisender aus Tansania in der Gegend. Ich habe einfach gesagt, dass ich zu ihm gehöre. Dann war alles gut.

POW: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein Freiwilligenjahr in Deutschland zu machen?

Msemwa: Ich wurde von einer Jugendorganisation in Tansania gefragt, in der ich auch Mitglied bin. Ich habe einen Tag über das Angebot nachgedacht und dann zugesagt.

Ndunguru: Ich habe die Information von einem Priester bekommen, der sich um eine Jugendorganisation in Mbinga kümmert. Er hat mich gefragt, ob ich das machen möchte. Ich habe anschließend meine Eltern gefragt, ob ich nach Deutschland kommen darf, und sie haben es mir erlaubt.

POW: Was habt Ihr in Eurer Arbeit in den Kindergärten gelernt?

Msemwa: Ich bin keine Erzieherin. Das war nur ein Hobby von mir. Ich habe gelernt, wie die Menschen hier mit Kindern umgehen und sie erziehen. Das war interessant für mich. Mir macht die Arbeit mit den Kindern großen Spaß.

Ndunguru: Ich habe hier auch viel Erfahrung sammeln können. In Deutschland kümmern sie sich sehr gut um die Kinder und erziehen sie, ohne sie zu bestrafen.

POW: Insgesamt seid Ihr dieses Jahr drei Freiwillige aus Tansania. Unternehmt Ihr ab und zu etwas zusammen?

Msemwa: Ja, ab und zu treffen wir uns. Daphrosa und ich haben zum Beispiel zusammen Weihnachten gefeiert.

POW: Was hat Euch an Deutschland am meisten überrascht?

Msemwa: Sehr viele Frauen rauchen. Auch Omas und Opas. Es war für uns witzig, eine alte Dame auf der Straße ein Zigarette rauchen zu sehen.

POW: Hat Euch in Eurem Freiwilligenjahr ein Monat am besten gefallen?

Ndunguru: Meine Lieblingsmonate waren der Juli, wegen des Sommers, und der Dezember, wegen des Schnees. Aber es war auch hart für mich, wegen der Kälte. Es war so kalt!

Msemwa: Ich mag den Herbst hier. Der Sommer ist mir zu heiß und der Winter zu kalt.

POW: Habt Ihr ein deutsches Lieblingswort?

Ndunguru: Mein Lieblingswort ist „Entschuldigung“.

Msemwa: Ich mag viele Worte. Zum Beispiel: „Natürlich“, „Na klar!“ und „Genau“.

POW: Gibt es auch Wörter aus Tansania, die Ihr den Menschen hier beigebracht habt?

Msemwa: Im Kindergarten habe ich den Kindern ein Lied beigebracht. Ein Lied auf Swahili aus drei Wörtern zum Mitmachen. Man singt „Simama“ (aufstehen), „kaa“ (hinsetzen) und „ruka“ (hüpfen).

POW: Was sind Eure Pläne, wenn Ihr wieder zurück in Tansania seid?

Msemwa: Ich werde zurück auf die Universität gehen. Momentan mache ich eine Pause, wenn ich wieder in Tansania bin, werde ich mein Studium in Buchhaltung fortsetzen.

Ndunguru: Ich plane, mein eigenes kleines Unternehmen in der Landwirtschaft zu starten.

Das Interview führte Vincent Poschenrieder (POW)

(0623/0173; E-Mail voraus)

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