Margarete Fleckensteins Bruder Franz war Würzburger Diözesanpriester und wirkte zunächst als Domkapellmeister in Würzburg, dann ab 1970 als Direktor der Kirchenmusikschule Regensburg, die er in eine staatlich anerkannte Fachakademie für katholische Kirchenmusik und Musikerziehung überführte. Dort war er freundschaftlich mit dem Papstbruder und Leiter der Regensburger Domspatzen, Georg Ratzinger, verbunden. Grund genug für Franz Fleckenstein, Joseph Ratzinger, damals Professor für Dogmatik an der Universität Regensburg, nach Würzburg als Festprediger zu seinem Silbernen Priesterjubiläum am 28. Oktober 1975 einzuladen. Joseph Ratzinger kam, predigte in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul, saß mit der Festgemeinde bei Mittagessen und Kaffee im Haus Sankt Hildegard der Oberzeller Schwestern zusammen und übernachtete im Hotel Franziskaner. Dort frühstückte er auch. In der Petererkirche erinnert heute eine Gedenktafel an diesen Aufenthalt des späteren Papstes in Würzburg.
Zwei Jahre später lud der neue Erzbischof von München und Freising, Joseph Ratzinger, die Fleckensteins zu seiner Bischofsweihe ein. Margarete Fleckenstein erinnert sich gerne an diese Begegnung bei Gottesdienst, Empfang und Mittagessen. Besonders denkt sie dabei an Würzburgs Bischof Dr. Josef Stangl, der den Regensburger Professor in München zum Bischof weihte. Auch das Haus der Ratzingers in Pentling habe sie Mitte der 70er Jahre besucht und dort Ratzingers Schwester Maria getroffen.
Die dritte Begegnung hat Margarete Fleckenstein bisher nicht der Öffentlichkeit preisgegeben. Es war im Sommer 1975, als sie mit ihrem Bruder Franz und weiteren Würzburger Bekannten in Brixen den Urlaub verbrachte und die drei Ratzinger-Geschwister ebenfalls in der südtirolischen Stadt weilten. Der Würzburger Kirchenmusiker wollte gerade einen Hut kaufen, als Maria, Georg und Joseph Ratzinger vorbeikamen. Ratzingers und Fleckensteins verabredeten sich gleich zu einer gemeinsamen Bergtour und trafen sich wenige Tage später zum Wandern. „Es sollte auf eine Alm gehen. Die Ratzingers kannten sich in der Brixener Bergwelt gut aus“, erzählt Margarete Fleckenstein. Man brach gemeinsam auf, doch schnell machte der Regen den Bergwanderern einen Strich durch die Rechnung. Sie mussten die Tour abbrechen und kehrte in einer Wirtschaft in San Andre auf einer Anhöhe über Brixen ein. Beim Mittagessen erlebte die Würzburgerin Joseph Ratzinger als sehr familiär. „Er hat nicht den Professor herausgekehrt.“ Sehr nett sei er beim Mittagstisch gewesen, habe sich gut unterhalten und „war ganz leger“. Näheres über die Gespräche bei Tisch weiß Maria Fleckenstein heute nicht mehr. „Es war ein schönes Treffen. Wenn wir gewusst hätten, dass er einmal Papst wird, hätten wir uns Notizen gemacht“, erzählt sie.
Bis heute verfolgt die Würzburgerin über die Medien das Wirken des Papstes. Sie freue sich, dass Benedikt XVI. ein Papst mit Prinzipien sei und man ihm intellektuell nichts anhaben könne. „Wenn ich sehe, dass dieser Mann heute Papst ist, bin ich besonders dankbar für die drei Begegnungen mit ihm.“
Hinweis: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert anlässlich des Geburtstags von Papst Benedikt XVI. am 16. April um 17.30 Uhr einen Festgottesdienst im Würzburger Kiliansdom. Die Katholische Akademie Domschule lädt am Mittwoch, 18. April, um 19.30 Uhr zum Vortrag „Aus Ratzinger wird Benedikt – Denken und Handeln“ in das Sankt Burkardushaus ein. Referent ist Professor em. Dr. Wolfgang Beinert aus Regensburg.
bs (POW)
(45 Zeilen/1705/0571; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet