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Im Gespräch

„Fisch ist ein Muss“

Wie die polnischen Franziskaner-Minoriten in Mariabuchen Weihnachten feiern

Mariabuchen (POW) Wie ist es, Weihnachten im Kloster zu feiern? Wie unterscheidet es sich vom Weihnachtsfest in der Familie? Guardian Pater Adam Salomon (60) beantwortet diese Fragen im Interview mit dem POW. Er lebt mit seinen Mitbrüdern Pater Josef Aszyk und Pater Marian Lukomski im Franziskanerkloster Mariabuchen (Landkreis Main-Spessart).

POW: Wie verbringen Sie den Advent?

Guardian Adam Salomon: Das Kloster Mariabuchen organisiert seit Jahren im Advent einen Ausflug mit dem Bus auf einen Weihnachtsmarkt. Das ist eine kleine Tradition. Normalerweise wird eine Kirche besucht, dann gibt es meistens eine Führung in der Stadt. Und dann sagt man, um 17 oder 18 Uhr treffen wir uns wieder, und dann kann jeder noch drei Stunden auf den Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr geht es nach Saalfeld zum Grottenadvent. Der Bus ist aber jetzt schon ausgebucht. Außerdem gibt es traditionell am zweiten Adventssonntag um 17 Uhr ein Adventskonzert. Und am vierten Advent bringen uns die Pfadfinder das Licht von Betlehem. In der Adventszeit sind viele verschiedene Veranstaltungen, Feiern von Vereinen und Senioren, Konzerte. Die Adventszeit ist ein wenig überfüllt. Da kann man sich dann etwas aussuchen. In der Vorweihnachtszeit helfen uns außerdem Ehrenamtliche und unsere Haushälterin beim Schmücken der Kirche und des Klosters. Unsere Haushälterin backt noch Plätzchen, aber wir bekommen auch viele geschenkt.

POW: Wie feiern Sie Weihnachten im Kloster?

Salomon: Wir sind vor allem als Seelsorger hier am Wallfahrtsort und feiern auch hier in der Gegend Gottesdienst. Die Gottesdienstplanung beeinflusst unseren Rhythmus stark. Wir haben um 16 und um 17 Uhr Gottesdienste. Um 22.30 Uhr haben wir dann auch noch einmal Christmette in Mariabuchen. Deswegen halten wir auch um 18.30 Uhr unser Abendmahl nach den ersten Gottesdiensten. Wir kommen alle aus Polen und haben das Kloster vor 17 Jahren von den Kapuzinern übernommen. Wir halten uns an die polnische Tradition und essen fleischlos. Bei uns gibt es Fisch und Mehlspeisen. In Polen ist es Tradition, Karpfen zu essen. Da halten wir uns jetzt nicht mehr so fest dran, aber es gibt trotzdem Fisch. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir auch nicht so viel Zeit, etwas extra oder individuell zu machen. Wir werden gemeinsam zu Mittag essen und vielleicht haben wir danach die Möglichkeit, spazieren zu gehen. Am ersten Weihnachtsfeiertag feiern wir in Mariabuchen drei Gottesdienste und außerdem gibt es an diesem Tag die Möglichkeit zu beichten, wie jeden Sonn- und Feiertag. Und am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir vormittags Gottesdienste und sind auch noch im Bezirkskrankenhaus. Um 17 Uhr findet dann unser traditionelles Weihnachtskonzert mit der Familie Heilgenthal statt.

POW: Wie feiert man denn Weihnachten in Polen beziehungsweise wie haben Sie es als Kind gefeiert?

Salomon: In Polen ist es Tradition, dass es zwölf Gerichte gibt. Also als erstes eine Pilzsuppe oder Rote-Bete-Suppe, je nach Region sind es verschiedene Suppen. Es gibt Suppen, Gemüse, Salat und so weiter. Und es gibt traditionell den Mohnkuchen „Makowiec“. Normalerweise gibt es einen festen Ablauf. Um 18 Uhr beginnt das Festmahl. Am Anfang des Mahls wird das Lukasevangelium vorgelesen, das macht in der Familie normalerweise das Oberhaupt, also der Vater oder Großvater. Anschließend werden die Wünsche, also was man den anderen wünscht, ausgesprochen. Es gibt eine weiße Oblate, die wird aufgeteilt und jeder bekommt einen Teil. Das ist ein Zeichen der Versöhnung, Gemeinschaft, Liebe und des Lebens. Dann gibt es Essen und anschließend findet die Bescherung statt. Die fand bei uns in einem anderen Raum statt. Da lagen dann die Päckchen, und es standen die Namen darauf. In meiner Heimat wird erst nach der Bescherung gesungen. Mein Lieblingsweihnachtslied ist „Bóg się rodzi“ –„Christus ist geboren“, das singen wir auch im Kloster. Ein anderes bekanntes Weihnachtslied ist „Dzisiaj w Betlejem“ – „Heute in Betlehem“. Nach den Gesängen geht es gemeinsam in die Christmette. Im Moment schenken wir uns im Kloster nichts, dafür sind wir schon zu alt, das ist eher für die Kinder. Wir machen das eher auf andere Weise, mehr als Gutschein.

POW: Was wünschen Sie sich für dieses Weihnachten?

Salomon: Dass wir in Frieden feiern können – in Frieden, Freude und Gemeinschaft. Dass wir uns als Familie sehen, zusammen feiern, und dass die Botschaft in unseren Herzen ankommt.

POW: Was ist für Sie das Schönste an Weihnachten?

Salomon: Die Tage sind kurz, die Nächte sind lang. Es sind die Lichter und Kerzen, die in der Nacht leuchten. Es ist wie bei Jesaja: Gott kommt als Licht in diese Dunkelheit und bringt uns neue Perspektiven und Hoffnung.

POW: Was können die Menschen außerhalb des Klosters für ihre eigene Weihnachtsfeier von der Weihnachtsfeier im Kloster lernen?

Salomon: Sie können lernen, dass Weihnachten zu feiern ist. Es ist der Geburtstag von Jesus Christus, Gottes Sohn, der Mensch geworden ist. Manche feiern, wissen aber gar nicht, was sie an Weihnachten feiern. Es ist wichtig, das zu feiern, wie wir auch unseren Geburtstag feiern. Die Vorweihnachtszeit ist manchmal schon stressig und die Besinnlichkeit kommt erst nach Weihnachten. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, wie er die Besinnlichkeit behält. Man kann sie zum Beispiel bei den Weihnachtskonzerten hier in Mariabuchen oder in der Umgebung finden und dann zur Ruhe kommen.

Veranstaltungen in Mariabuchen im Advent

Samstag, 7. Dezember, Ausflug zum Saalfelder Grottenadvent; Sonntag, 8. Dezember, 17 Uhr, Adventskonzert; Sonntag, 22. Dezember, Übergabe des Lichts von Betlehem; Donnerstag, 26. Dezember, 17 Uhr, Weihnachtskonzert mit der Familie Heilgenthal.

Das Interview führte Anna-Lena Ils (POW)

(4919/1322; E-Mail voraus)

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