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„Friede ist ein Geschenk von Gott“

Bischof Jung feiert zum Weltfriedenstag Gottesdienst mit rund 450 Soldatinnen und Soldaten, deren Angehörigen sowie Zivilbeschäftigten der Bundeswehr

Würzburg (POW) Mit rund 450 Soldatinnen und Soldaten, deren Angehörigen sowie Zivilbeschäftigten der Bundeswehr hat Bischof Dr. Franz Jung anlässlich des Weltfriedenstags am Donnerstag, 26. Januar, einen Gottesdienst im Würzburger Kiliansdom gefeiert. Sie kamen aus den Bundeswehrstandorten Bogen, Hammelburg, Hardheim, Neckarzimmern, Niederstetten, Roth, Veitshöchheim, Volkach, Walldürn, Weiden und Wildflecken. Der Friede sei der erste Gruß des auferstandenen Herrn, sagte Bischof Jung in seiner Begrüßung. „Diese Tage zeigen uns, dass der Friede ein Geschenk ist von Gott, aber dass wir für dieses Geschenk auch alles unternehmen müssen, um es zu bewahren und zu pflegen.“

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In seiner Predigt betrachtete Bischof Jung die Tapferkeit. „Seit der furchtbare Krieg Russlands gegen die Ukraine tobt, ist es die ungeheure Tapferkeit der ukrainischen Verteidiger, der Streitkräfte wie der Zivilbevölkerung, die mir und vielen anderen Zeitgenossen alle Bewunderung abringt“, sagte er. Die Tapferkeit gehöre mit der Klugheit, der Gerechtigkeit und dem Maßhalten zu den vier Grundtugenden. „Alle vier Tugenden sind immer nur zusammen zu haben und bürgen nur gemeinsam für ein sinnvolles Leben.“ Das Gute stelle sich erfahrungsgemäß nicht von selbst ein – der Tapfere mache es sich zur Aufgabe, dem Guten zum Sieg zu verhelfen. Aber „nur wer klug ist, erkennt auch, was gut ist und wofür sich der Einsatz wirklich lohnt“. Die Ukrainer etwa wüssten sehr genau, wofür sie kämpften, was sie verteidigten und für welche Werte sie einstünden. Tapferkeit sei kein Selbstzweck, warnte der Bischof. „Mit der Verherrlichung der Tapferkeit wurde in allen Diktaturen furchtbares Unheil angerichtet.“ Sie sei nur dann eine Tugend, wenn sie dazu diene, einzig und allein dem Guten zum Sieg zu verhelfen.

Tapferkeit stelle sich ein, wenn man sehe, wie ein Gut mit Füßen getreten werde und offenkundig Unrecht geschehe. „Insofern ist auch die Tugend der Gerechtigkeit mit der Tapferkeit verbunden. Der Tapfere setzt sich dem Unrecht beherzt entgegen, weil er es zutiefst verabscheut und weil er den Rechtsbruch und die Ungerechtigkeit nicht hinzunehmen gedenkt.“ In seinem Einsatz für das gute Ziel und die gerechte Sache wahre der Tapfere dabei das rechte Maß, fuhr Bischof Jung fort. „Er lässt sich durch das Böse nicht zum Bösen hinreißen und Unrecht mit Unrecht vergelten.“ Stattdessen bemühe er sich um ein maßvolles Handeln, vermeide unnötige Opfer und greife auch nicht zu unlauteren Mitteln.

Tapferkeit bedeute weder Furchtlosigkeit noch Tollkühnheit, betonte Bischof Jung. „Der Tapfere ist nicht furchtlos. Er weiß, dass er im Kampf verwundet oder gar getötet werden könnte.“ Der Tollkühne handele unüberlegt und setze sein Leben ohne Grund aufs Spiel. „Das erleben wir öfters bei Extremsportarten, bei denen Menschen ihr Leben völlig unnötig riskieren.“ Der Tapfere hingegen wisse um das Risiko, nehme es aber in Kauf, „weil es seinem Leben einen Sinn verleiht und er es sich nicht verzeihen könnte, sich für das Gute nicht stark gemacht zu haben“.

„Wer um Jesu willen und um des Glaubens willen etwas wagt und sich einsetzt, der wird seinem Leben einen tieferen Sinn verleihen und der wird sein Leben in der Bewährung gewinnen“, sagte Bischof Jung. Jesus sei für die gerechte Sache gestorben, um die Menschen zu erlösen und die Macht des Bösen zu brechen: „Er ist der exemplarische tapfere Mensch. Alle Tapferkeit von uns Menschen nimmt im Letzten Maß an Jesus. Es ist die Hoffnung, mit diesem Jesus über das Böse zu siegen, die auch uns stärkt bei unserem Einsatz für das Reich Gottes in allen Widrigkeiten.“

In seinem Grußwort nahm Oberst im Generalstab Ralf Peter Hammerstein, Chef des Stabes der 10. Panzerdivision Veitshöchheim, Bezug auf das Motto des Weltfriedenstags: „Niemand kann sich allein retten. Nach Covid-19 neu beginnen, um gemeinsam Wege des Friedens zu erkunden“. „Wir alle wissen, die Herausforderungen an uns Menschen sind zu groß, als dass wir sie alleine beziehungsweise rein national lösen könnten“, sagte Hammerstein. Als ermutigendes Beispiel für Aussöhnung führte er den Élysée-Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland an, der vor 60 Jahren geschlossen wurde. Aus Erbfeinden seien gute Nachbarn geworden. „Es ist gelungen, einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Gleichwohl wissen wir, dass diese Freundschaft kein Selbstläufer ist, sondern dass wir immer wieder dafür und daran arbeiten müssen.“ Frieden sei vergänglich, wenn er nicht gelebt und gepflegt werde. Mit Blick auf die Veränderungen in der Welt könne „ein reines Konservieren nicht zum Bewahren des Guten führen“, erklärte Hammerstein.

Für die Soldatinnen und Soldaten seien drei Dinge besonders wichtig, fuhr er fort: Gemeinschaft, Vertrauen und Zuversicht. Aufbauend auf der Gemeinschaft und dem gegenseitigen Vertrauen verbinde sie die Zuversicht, „das Überzeugtsein von einer gemeinsamen Leistungsfähigkeit“. Nur so seien seiner Ansicht nach die Herausforderungen der Zeit zu bewältigen. „Auf dieser Grundlage erlangen wir eine Ungewissheitskompetenz, die zuletzt bei der Covid-19-Pandemie so wichtig war. Nur so werden wir auch in unklaren Lagen, in den Krisen in Europa und in der Welt, bestehen, so Gott es will.“

Am Schluss des Gottesdienstes dankte stellvertretender Leitender Militärdekan Jürgen Eckert vom Katholischen Militärdekanat München allen, die an der Durchführung des Gottesdienstes beteiligt waren, und vor allem Bischof Jung für die „klaren, offenen und mutigen Predigtworte“.

Das Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Bernhard Müßig und Hauptmann Georg Hagel an der Orgel begleiteten den Gottesdienst musikalisch. Im Anschluss waren alle Teilnehmer zu einer Begegnung in das Burkardushaus eingeladen.

sti (POW)

(0523/0125; E-Mail voraus)

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