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Frischer Wind, Herzlichkeit und Freude des Evangeliums

Am 19. März jährt sich die Amtseinführung von Papst Franziskus, am 13. März die Wahl – Stimmen zum ersten Amtsjahr des Papstes aus Argentinien

Würzburg (POW) Vor einem Jahr, am 19. März 2013, wurde Papst Franziskus als Nachfolger von Benedikt XVI. offiziell in sein Amt eingeführt. Am 13. März 2013 hatte das Konklave der Kardinäle den argentinischen Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Seitdem überrascht Papst Franziskus nicht nur Katholiken mit seinem unkonventionellen Stil und seiner direkten Art. Zugleich hat er bei vielen Menschen die Hoffnung geweckt, dass die katholische Kirche zu tiefgreifenden Reformen fähig sein könnte. Wie sie das erste Amtsjahr von Papst Franziskus sehen und welche Hoffnungen sie mit ihm verbinden, das erzählen Vertreter von Kirche, Verbänden sowie anderen Konfessionen und Religionen in folgender Umfrage.

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: „Papst Franziskus ist Bewahrer und Erneuerer in einem. Er führt uns auf die Grundlagen des Glaubens zurück – und spricht dabei eine einfache und doch tiefe Sprache, die die Menschen verstehen. Er lebt das vor, was unseren Glauben ausmacht – was Jesus selbst gepredigt und vorgelebt hat – und führt uns damit an die Wurzeln des christlichen Denkens und Handelns. Papst Franziskus wendet sich den Einzelnen zu, er nimmt besonders die Bedürftigen in den Blick. Mit seinem offenen Wesen und seiner Herzlichkeit gewinnt er weltweit die Herzen. Mit seinen Worten bringt er zum Vorschein, was Kirche wirklich ist: eine dienende Kirche. Eine Kirche Gottes für die Menschen. So lebt Kirche aus dem Geist Gottes! Seine Ermutigung in der Apostolischen Exhortation Evangelii Gaudium gilt uns allen: ,Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten!‘“

Weihbischof Ulrich Boom: „Sowohl der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. als auch die Wahl des Lateinamerikaners Papst Franziskus vor einem Jahr waren Überraschungen. Papst Benedikt brachte mit dem Entschluss, zurückzutreten, sein großes Thema zur Sprache: Glaube und Vernunft. An Papst Franziskus spüren wir die Freude, die das Evangelium schenkt. Am Namen, den er sich gewählt hat, ist ja nicht nur die Liebe zu den Armen und denen, die arm dran sind, zu sehen; sondern, was ja auch zu Franz von Assisi gehört, dass an ihm, als mit den Wundmalen des Herrn Gezeichneten, Christus sichtbar wird. Papst Franziskus zeigt uns, was für uns als Christinnen und Christen Gabe und Aufgabe ist: die Freude des Evangeliums zu sehen und Christus ähnlich zu sein. Ich hoffe, Gott gibt ihm noch viele Jahre für seinen Dienst in der Kirche und an der Welt – und Papst Franziskus so die Ortskirchen in aller Welt stärkt.“

Karl-Peter Büttner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg: „Vor einem Jahr hat mich das erste Auftreten des neuen Papstes tief berührt. Seither ist meine Sympathie für ihn immer größer geworden und ich bin einfach dankbar dafür, dass uns dieser Papst in der aktuellen Situation der Kirche geschenkt wurde. Franziskus brachte und bringt frischen Wind in die Kirche, die für ihn das ganze Volk Gottes umfasst, in der Klerikalismus keinen Platz hat, sondern vielmehr jeder Getaufte und Gefirmte berufen und befähigt ist, mit Freude und Begeisterung in der Nachfolge Jesu sein Leben zu meistern. Er geht Fehlentwicklungen auf der Leitungsebene an, zum Beispiel Abgehobenheit, Pomp, intransparenten Umgang mit Finanzen und den überzogenen Zentralismus, der sich in Rom etabliert hat. Franziskus zeigt ohne Scheu seine bewundernswerte Zuneigung gerade zu den armen und bedrängten Menschen, geißelt mit deutlichen Worten politische, soziale und menschenrechtliche Skandale und setzt sich umfassend für Frieden, Gerechtigkeit und die Unantastbarkeit des Lebens in allen Phasen ein – und das so glaubwürdig und klar, dass man sich ihm nicht entziehen kann. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Papst Franziskus entschieden diesen am Evangelium ausgerichteten Weg weitergeht. Für ihn werden auch künftig Glaube, Freude, Barmherzigkeit, Solidarität, Nähe, Offenheit, Dialog und Beteiligung programmatische Begriffe sein, die sein Handeln bestimmen. Das hat er zum Beispiel schon durch seine Aufforderung deutlich gemacht, an der Vorbereitung der außerordentlichen Bischofssynode zu Fragen der christlichen Ehe und Familie auch die Laien in den Ortskirchen zu Wort kommen zu lassen: eine positive Entwicklung weg von allumfassender Zuständigkeit und Kompetenz der Kurie und des Amtes hin zur Mitverantwortung der Ortskirchen und der Laien.“

Schwester Dagmar Fasel, Präventionsbeauftragte der Diözese Würzburg: „Papst Franziskus verkündet die frohe Botschaft in seinen Predigten nicht nur theologisch, er verortet sie mit seinem eigenen Leben und dem der Zuhörenden. Seine Authentizität als Person verleiht dem Amt weltweit und religionsübergreifend neue Aufmerksamkeit. Das Bild der katholischen Kirche hat sich positiv gewandelt, weil die Menschen und die Welt ihn als glaubwürdig erleben. Ob das insgesamt positiv auf das Bild der Kirche abfärbt, hängt auch davon ab, wie die Katholiken insgesamt Zeugnis geben von ihrem persönlich gelebten Glauben und inwieweit sie dem Beispiel des Papstes folgen. Erst authentisch gelebtes Christ-Sein wird zum Fundament des neuen, gewandelten Bilds der Kirche in der Öffentlichkeit. Meine Hoffnung ist, dass er fortführt, was er bereits angestoßen hat. Möge ihm dabei viel Umsetzung in die Praxis und für das Leben gelingen, um tragfähige und langfristige Veränderungen zu ermöglichen. Weiter hoffe ich, dass das Thema ,Frauen in der Kirche‘ neu betrachtet und beraten wird – und dies auch mit Frauen, nicht nur für Frauen – und entsprechende Veränderungen zugelassen werden, zum Beispiel das Diakonat der Frau.“

Edeltraud Hann, Vorsitzende des Diözesanverbands Würzburg des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), und ihre Stellvertreterin Karin Post-Ochel: „Das Bild der Kirche hat sich gewandelt und wird in der Öffentlichkeit auch wieder positiv wahrgenommen (abgesehen von der Limburger Affäre). Gerade weil Papst Franziskus sich selbst nicht so wichtig nimmt und auf die Armen und Randgruppen zugeht, hat er auch die Achtung von Kirchenkritikern, wie man immer wieder bei Diskussionen feststellen kann. Wir als Frauenbund erhoffen uns endlich die Gleichstellung von Mann und Frau in der Kirche und würden uns freuen, wenn Papst Franziskus in seiner Amtszeit die ersten Diakoninnen weiht. Auch sollte er weiter seine Mitbrüder zur Einfachheit anhalten und diese auch einfordern sowie die Debatte um das Zölibat nicht aus den Augen verlieren.“

Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand: „Es ist dem neuen Papst in kürzester Zeit gelungen, ein neues ,Kirchenbewusstsein’ zu schaffen: Nicht indem er Glaubensaussagen verändert hat, sondern indem er sie den Menschen anders nahebringt, nämlich als elementare Hilfen zu einer gelingenden Gottes- und Weltbeziehung. Durch sein eigenes Beispiel macht er zudem überzeugend deutlich, dass kirchliche Ämter – ob an der römischen Kurie oder in den einzelnen Bistümern – kein Selbstzweck sind, sondern Dienstaufgaben darstellen, die sich an ihrer Nähe zu den Menschen messen lassen müssen. Von daher hoffe ich, dass Papst Franziskus auch weiterhin solche Gruppen erreicht, die der Kirche und ihrer Botschaft bisher skeptisch gegenüberstanden.“

Dr. Anke Klaus, Bundesvorsitzende des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) und Vorsitzende des SkF-Ortsvereins Würzburg, bezieht sich in ihrer Antwort auf das Zitat von Papst Franziskus: „Mir ist eine ,verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straße hinaus gegangen ist, lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ (Evangelii Gaudium): „Für uns waren daraus drei Aussagen im letzten Jahr ganz wichtig: a) Papst Franziskus hält Frauen für die Kirche für unabdingbar und es für notwendig, sich ihren Fragen zu stellen. b) Der Aufruf an die Staatschefs, Flüchtlingen zu helfen. c) Er spricht einfühlsam und wertschätzend über homosexuelle Menschen. Das macht uns als Frauenfachverband Mut für unseren unerschrockenen Einsatz für die Menschen am Rande, für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, besonders an der Seite der Frauen. Wir hoffen, dass er sich dafür einsetzt, dass wiederverheiratete Geschiedene wieder voll am kirchlichen Leben teilnehmen können. Kurz: Wir erhoffen uns von Papst Franziskus, dass er in Kirche und Welt engagiert für Menschen in Not eintritt, die Zeichen der Zeit erkennt und dadurch die Botschaft Christi für den Menschen für heute verkündet.“

Manuel Koch, Diözesanvorsitzender des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ): „Mit Papst Franziskus ist spürbar ein neuer Wind in die Kirche gekommen. Kein trockener und sandiger Wüstenwind, sondern kräftiger und treibender, also frischer Wind. Er verursacht im wahrsten Sinne des Wortes ,Durcheinander‘, wozu er auch uns Jugendliche beim Weltjugendtag in Rio ermutigt hat. Durch seine positive und menschliche Art sowie das Vorleben dessen, was er predigt, ist er authentisch und glaubwürdig. Ein erster und wichtiger Schritt hin zu mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die katholische Kirche insgesamt. Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass er diesen Elan als Person beibehält und die Verantwortungsträger und die Gläubigen gemeinsam diesen Schwung aufnehmen. Außerdem erhoffe ich mir, dass er als Papst die seit langem nötigen Reformen angeht, die eine einladende, solidarische, geschwisterliche und dialogische Kirche ermöglichen, wie sie insbesondere junge Menschen heute als Voraussetzung sehen, sich überhaupt noch auf Kirche einzulassen. Ich erhoffe mir also, dass er die Grundlagen schafft, dass die Kirche als Ganzes wieder mit ihren Antworten und Angeboten die Sprache und den Nerv – vor allem der jungen Menschen – in ihren jeweiligen Lebenswelten und Lebenssituationen findet.“

Pfarrer Martinos Petzolt, griechisch-orthodoxer Pfarrer und Sprecher der Orthodoxen Pfarrkonferenz von Würzburg: „Eine offensichtlich neue Authentizität fällt bei Papst Franziskus ins Auge. Wenn er in seiner Ehrlichkeit und Bescheidenheit weitermacht, wird auch das Papstamt, das unter Johannes Paul noch bis zum Äußersten ausgebaut und kultiviert wurde, und das Benedikt durch seinen Rücktritt zum ersten Mal als einen kirchlichen Dienst auf Zeit relativiert hat, deutlich reformiert und damit im ökumenischen Kontext diskutabel. Die orthodoxen Kirchen begrüßen jeden Schritt zur Wiederherstellung der altkirchlichen Apostolizität, die keinen Oberapostel kennt, sondern die synodale Gemeinschaft von Brüdern. Das kirchliche Modell, das die verschiedenen orthodoxen Kirchen untereinander und miteinander leben, und das auch die Orthodoxe Pfarrkonferenz von Würzburg realisiert, indem sie einen nach altkirchlicher Reihung rotierenden Sprecher, aber keinen gewählten Vorsitzenden hat, ist ökumenisch sicher am tragfähigsten und würde zur alten kirchlichen Einheit des ersten Jahrtausends zurückführen.“

Schwester Friederike Immanuela Popp, Priorin der Communität Casteller Ring vom Geistlichen Zentrum Schwanberg: „Ich freue mich darüber, dass es Papst Franziskus gelingt, in seinem Lebensstil und seiner feinen menschenzugewandten Haltung sich treu zu bleiben. Ich staune, wie er die Würde der einfachen Menschen und das Geheimnis Gottes in jedem Menschen sucht und respektiert. Als evangelische Ordensgemeinschaft sind wir berührt davon, dass Papst Franziskus den Schmerz der Trennung der Konfessionen so klar benennt. Wir wünschen uns sehr, dass Papst Franziskus den Weg der Sehnsucht nach Einheit weitergeht – im Gebet und in konkreten Schritten. Wir alle brauchen Mut und Hoffnung, über unsere Grenzen hinaus das Evangelium glaubwürdig, auch protestierend zu leben – möge Papst Franziskus immer wieder die Freude und Klarheit des Evangeliums erfahren! Mit Papst Franziskus wollen wir gemeinsam Lasten unserer Kirchen teilen und es wagen, im Auftrag Jesu Christi unseren Glauben zu erneuern und in einer großen, heiligen Gemeinde das Leben teilen. Als evangelische Christinnen und Christen in unserer Gemeinschaft wollen wir uns anstecken lassen vom Traum des Papstes von einer ,armen Kirche‘ und dem wachsenden Frieden.“

Günther Purlein, Geschäftsführer der Christophorus Gesellschaft Würzburg: „Erst einmal war ich überrascht vom Rücktritt unseres deutschen Papstes. Und dann wurde unser neuer Papst an meinem 58. Geburtstag gewählt. Ein Papst, der völlig anders agiert als seine Vorgänger. Ein Papst, der mich auffordert, an seiner missionarischen Kirche mitzuwirken. Ein Papst, der mich bestärkt, dass es keines großen Pkws als Dienstwagen bedarf, um einen Umzug für einen armen Mitbürger in eine neue Wohnung durchzuführen – ein alter Renault tut‘s auch. Ebenso wie das Gebot ,du sollst nicht töten‘ eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und Disparität der Einkommen sagen. Diese Wirtschaft tötet. Die Christophorus Gesellschaft ist in Würzburg für die Armen, die Wohnungslosen da. Es erregt kein Aufsehen, wenn ein armer Mann auf der Straße lebt und sich im Winter eine schwere Lungenentzündung holt und stirbt – ein Rückgang des Dax ist jedoch mehrere Meldungen im Abendprogramm wert. Das ist Ausschließung, wie Papst Franziskus in seinem Schreiben Evangelii Gaudium (53.) schreibt. Lesen Sie es nach und beten Sie mit mir, dass wir mit Papst Franziskus gemeinsam eine Änderung herbeiführen können. Ich vertraue darauf.“

Jesuitenpater Ludwig Schuhmann, Priesterseelsorger des Bistums Würzburg: „Eine Beurteilung des ersten Jahres von Papst Franziskus möchte ich nicht abgeben. Vielmehr drücke ich in einem Bild aus, wie ich sein erstes Jahr erlebe: Es ist schön zu sehen, dass sich Papst Franziskus wie ein ‚Gärtner‘ in seinem ‚Kirchen-Garten‘ bewegt und nicht nur meditierend die herkömmlichen Wege entlangschreitet. Was die Zukunft angeht: Wo der Boden bereitet und Gutes gesät wird, kommt auch der ‚Feind‘ und sät Unkraut dazwischen. Mögen dem Papst die Inspiration von oben, der seelische Elan und die physische Gesundheit so lange erhalten bleiben, bis viele konkrete Früchte seines Einsatzes sichtbar werden!“

Dr. Josef Schuster, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken, Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern: „Das erste Jahr des Pontifikats von Papst Franziskus war gekennzeichnet durch die Nähe zu Menschen. Besonders bemerkenswert ist die offene Art, in der der Papst sowohl auf Christen als auch auf Angehörige nichtchristlicher Religionen zugeht. Gerade seine Kontakte zu jüdischen Gemeinden beziehungsweise jüdischen Institutionen haben mich sehr beeindruckt. Sein Verhältnis zum Judentum wird deutlich in seiner Aussage anlässlich des Empfangs für hochrangige Vertreter des Jüdischen Weltkongresses im September 2013, als Papst Franziskus ausführte: ,Um ein guter Christ zu sein, ist es notwendig, die jüdische Tradition und Geschichte zu verstehen.‘ In diesem Sinne hoffe ich für die nächsten Jahre auf eine Fortsetzung der weiteren Annäherung von Christentum und Judentum, insbesondere auch die klare Absage gegenüber jedem christlichen Antisemitismus, aber auch christlicher Mission gegenüber Angehörigen des jüdischen Glaubens.“

Klaudia Schwarz, Dekanatsratsvorsitzende im Dekanat Haßberge: „Es sind vor allem die kleinen Gesten, die gleich zu Beginn so beeindruckt haben und auf uns wirken. Ich finde es bemerkenswert, dass in einer Gesellschaft, in der vieles so laut und schnelllebig ist, diese Zeichen wahrgenommen werden. Papst Franziskus bewirkt durch seine authentische Art, dass Kirche auf eine andere Art wahrgenommen wird, weil er jetzt einen anderen Aspekt von ,Kirche sein‘ in den Vordergrund stellt als Papst Benedikt. Durch seine Ausstrahlung ist er nicht nur uns Christen ein Vorbild. Wir erleben einen tiefgreifenden Wandel in unserer Kirche. Die Frage wird sein, wie wir künftig unseren Glauben leben werden. Wir im Dekanat überlegen, wie wir als Laien den Wandel begleiten können, gemeinsam und im Dialog mit unseren Seelsorgern. Die Formen werden vielfältig sein und dazu brauchen wir Ermutigung. Wir brauchen Menschen, die Christsein im Alltag leben und ausstrahlen. Darin möchten wir bestärkt und unterstützt werden.“

Lucia Stamm, Dekanatsratsvorsitzende im Dekanat Lohr: „Eines vorweg: Papst Franziskus wurde erst dadurch möglich, dass Benedikt zurückgetreten ist – es war also auch ein sehr großer Schritt von Benedikt. An Franziskus fasziniert mich, dass er sich von Anfang an für die Armen, die Kranken, die am Rande Stehenden eingesetzt hat. Er geht anders auf die Menschen zu, kommt mehr an sie heran. Dadurch entsteht eine neue Offenheit. Als Frau ist mir wichtig, dass er sich mit dem Thema Frauen in der Kirche beschäftigt. Ich erwarte nicht, dass er nun das Diakonat für Frauen einführt. Aber ich habe bei einem Besuch im Partnerbistum Óbidos im vergangenen Jahr erlebt, wie Frauen das kirchliche Leben tragen und zum Beispiel in Wort-Gottes-Feiern Verantwortung übernehmen. Ich habe auch ein Bild gesehen, wie Franziskus, noch als Kardinal in Argentinien, Fußwaschungen machte, und da saßen auch Frauen. Vielleicht könnte man es möglich machen, dass Frauen in kleinen Schritten mehr Möglichkeiten erhalten und vielleicht auch vermehrt in Führungs- und Leitungspositionen beschäftigt werden. Ein erster Schritt wäre, entsprechend ausgebildete Frauen in der Kirche vermehrt in Führungs- und Leitungspositionen zu beschäftigen. Hier könnte Papst Franziskus – oder auch die Bischöfe – ein Zeichen setzen.“

bs/mh/sti (POW)

(1114/0241; E-Mail voraus)

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