Ochsenfurt/Würzburg (POW) Und plötzlich fällt das Reden über die Religion ganz leicht: Ein positives Fazit der Filmreihe „Religion im Film“ haben die Verantwortlichen von Katholischer Akademie Domschule Würzburg, Katholisch-Theologischer Fakultät und Kino Casablanca Ochsenfurt am Mittwochabend, 7. Februar, gezogen. Die neunteilige Reihe stand unter dem Motto „Was Sie schon immer über Religion wissen wollten und noch nicht zu sehen wagten“.
„Das Konzept, an ungewöhnlichen Orten über den Glauben zu sprechen, ist voll aufgegangen.“ Themen, die gemeinhin nur mit Religion in Verbindung gebracht werden, seien im Kino bereits präsent. Mehr als 600 Personen hätten die Filme angesehen, der Großteil davon habe sich auch an der anschließenden Diskussion beteiligt, sagte Dietmar Kretz von der Katholischen Akademie Domschule. „Es eröffnet ganz neue Perspektiven für die Diskussion, wenn sich Studenten und Menschen anderer Alters- und Bildungsgruppen miteinander einen Film ansehen und dann ins Gespräch kommen.“ Nach Kretz’ Beobachtung verlief der Meinungsaustausch über Filme wie Doris Dörries „Erleuchtung garantiert“, Volker Schlöndorffs „Der neunte Tag“ oder Lars von Triers „Breaking the Waves“ auf hohem Niveau. „Das zeigt, wie wichtig es ist, als Kirche an Orten des öffentlichen Diskurses – wie eben im Kino – präsent zu sein und das Gespräch mit den Menschen dort zu suchen.“
Eine Beobachtung, die Gert Dobner, Cineast und Besitzer des Ochsenfurter Casablanca-Kinos, teilt: „Es gibt ein neues Interesse an Religion in diesen Landen. Ich bin mir sicher, wir hätten die Filmreihe in den Sand gesetzt, wäre sie vor zehn Jahren gelaufen.“ Das einstige „Kassengift“ locke heute viele an. Die aktuelle Filmreihe habe gezeigt, dass sich über das Medium Film auch Leute vom Thema Religion ansprechen lassen, die sonst wenig religiöse Bindung hätten.
Dr. Jürgen Lohmayer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Missionswissenschaft und Dialog der Religionen, sieht im begleitenden Seminar, das die Katholisch-Theologische Fakultät zur Filmreihe angeboten hat, einen großen Nutzwert für die angehenden Religionslehrer und pastoralen Kräfte: „Ob Schuld, Erlösung oder Glaube überhaupt: Mit den richtigen Filmen kommt man leicht in ein Gespräch über Themen, die sonst nur schwerlich in einer großen Runde diskutiert werden.“ Das liege auch daran, dass mit den Mitteln des Kinos oft die Realität Gottes auf eine neue und ungewöhnliche Weise dargestellt werde.
Diesen Eindruck teilen Kinobesucher wie Andrea Hartmann aus Würzburg: „Mit bewegten Bildern und der Musik sprechen Filme die Sehnsucht und Sinnfragen der Menschen einfach viel besser an als es Worte allein können.“ Da wundert es wenig, dass nach „Frühling, Sommer, Herbst, Winter und... Frühling“, dem letzten Film der Reihe, erst die vorgerückte Stunde der Diskussion im Ochsenfurter Schulladen, der nach allen Filmen den passenden Rahmen für geistreiche Auseinandersetzung bot, ein Ende machte. Manchmal fällt das Reden über Religion eben ganz leicht.
mh (POW)
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