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Geänderte Beisetzungen in Zeiten von Corona

Seelsorger aus dem gesamten Bistum Würzburg berichten von ersten Erfahrungen und notwendigen Änderungen

Würzburg (POW) In Zeiten der Coronakrise gelten auch für Beerdigungen strenge staatliche Vorgaben, die von den Seelsorgern im Bistum umgesetzt werden. Beisetzungen können nur im engsten Familienkreis stattfinden. Das ist eng auszulegen. Laut bayerischem Gesundheitsministerium sollen außer den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bestattungsunternehmens sowie der Vorsteherin oder dem Vorsteher der Feier nur zehn Personen teilnehmen, mehr als 15 dürfen es nicht sein. Die Teilnahme von Freunden, Bekannten, Kollegen ist nicht gestattet. Requien sind untersagt. Wie das die bisherige Praxis geändert hat, haben sechs Priester aus verschiedenen Regionen des Bistums auf POW-Anfrage geschildert.

Markus Lang, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Christi Himmelfahrt, Kleinwallstadt“ und Dekan des Dekanats Obernburg, hat seit Beginn der Ausgangsbeschränkung bislang schon eine Beerdigung gehabt. „Es dürfen neben den Mitarbeitern des Beerdigungsinstituts und dem Seelsorger maximal 15 Personen an der Beisetzung teilnehmen. Ich habe die Angehörigen dazu ermutigt, selbst ein Element der liturgischen Gestaltung einzubringen. In diesem Fall war es ein Gebet.“ Die Urnenbeisetzung sei ohne Ministranten gewesen, auch auf Weihwasser oder Erdwurf sei verzichtet worden. Trauergespräche führe Lang derzeit nach Möglichkeit am Telefon durch. „Sobald wieder öffentliche Gottesdienste möglich sind, wird es ein Requiem für alle in dieser Zeit Verstorbenen geben“, kündigt Lang an.

Pfarrer Simon Mayer, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaften „Sankt Georg – Karlstadt“ und „Heiliger Jakobus, Karlburg“ sowie stellvertretender Dekan des Dekanats Karlstadt, hat im Zuge der Coronakrise das Seelsorgeteam derzeit in zwei Halbwochen-Präsenzschichten eingeteilt, so dass sichergestellt ist, dass die beiden Schichten sich nicht im Pfarrbüro begegnen und eventuell gegenseitig anstecken. „Außerdem halten wir Beisetzungen gemäß den Vorgaben. Bewusst gibt es eine Liturgie nur am Grab und ohne Mikrofon. Außerdem erstellen wir Listen aller Anwesenden mit Kontaktdaten, damit im Verdachtsfall einer Infektion die Rückverfolgung gewährleistet ist.“ Für Verwandte und Freunde, die aufgrund der strengen Bestimmungen nicht an der Beisetzung teilnehmen können, erstelle das Seelsorgeteam derzeit Vorlagen für ein Hausgebet.

Noch keinen Sterbefall hat seit den neuen Bestimmungen Armin Haas, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Oberleichtersbach / Schondra“ und Dekan des Dekanats Hammelburg, verzeichnet. „Die glasklaren Vorgaben für die Beisetzungen empfinde ich angesichts der Lage als sehr hilfreich.“ Für eventuelle Trauergespräche werde er im Vorfeld klären, ob erhöhte Ansteckungsgefahr besteht. „Wo ein enger kirchlicher Kontakt besteht, lässt sich das Trauergespräch meist auch telefonisch durchführen. Für alle anderen Fälle werden sich Lösungen für ein Gespräch im engsten Kreis, aber unter Einhaltung der notwendigen Abstands- und Hygieneregeln finden.“ Was das Requiem für Verstorbene angeht, so plant Haas, diese in einen Gemeindegottesdienst zu integrieren, sobald diese wieder stattfinden können.

In der Pfarreiengemeinschaft „Hochspessart, Heigenbrücken“ von Pfarrer Manfred Hock gab es seit der Ausgangsbeschränkung und den damit verbundenen Beschränkungen bei Trauerfeiern noch keinen Trauerfall. „Ich bin mir sicher, dass die Veränderungen durch die Coronakrise für die Hinterbliebenen – Familien und Freunde und die übrigen Menschen – in den Orten eine große Belastung darstellen. Hier im Spessart ist im Todesfall eine große Anteilnahme üblich, sowohl beim Requiem als auf dem Friedhof.“ Trauergespräche werde er vorerst am Telefon führen, erklärte Hock. Da die Beisetzungen nur im engsten Kreis stattfinden dürften, sei es auch nicht notwendig, groß nach den wichtigen Stationen im Leben der Verstorbenen zu fragen. „Ich werde stattdessen am Grab den Impuls geben, sich an die letzte Begegnung mit dem Toten oder das letzte gemeinsame Lachen zu erinnern.“ Requien werde er nach der Coronakrise feiern, „ob Einzel- oder Sammelgottesdienste, das wird erst dann entschieden werden können“. Gleichzeitig betont Hock aber: „Wenn es um eine Sterbebegleitung geht, werde ich selbstverständlich direkt zu den Menschen gehen.“

Eine Beerdigung hat Pfarrer Gregor Sauer, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Aub-Gelchsheim“ und stellvertretender Dekan des Dekanats Ochsenfurt, unter den neuen Vorschriften bereits gehalten. „Natürlich ohne Ministranten und mit der begrenzten Zahl der Teilnehmer.“ Trauergespräche führe er weiterhin im Pfarrhaus durch, „aber mit zwei Meter Abstand“. Da seine Pfarreiengemeinschaft relativ klein sei, plane er derzeit, an den Freitagabenden nach Aufhebung der derzeitigen Beschränkungen jeweils ein Requiem zu feiern. „Auch wenn die derzeitige Situation schlimm ist: Es gibt viele Gegenden, in denen es seit Jahren Bürgerkrieg oder regelmäßig Erdbeben gibt“, sagt Sauer.

Nach den bisherigen Erfahrungen von Pfarrer Thomas Menzel, Leiter der Pfarreiengemeinschaften „Franziska Streitel, Mellrichstadt“, „Fladungen – Nordheim“ und „Besengau, Bastheim“, werden im Vorfeld der Beisetzungen die Angehörigen bereits ausführlich über die momentanen Einschränkungen informiert. „Bei der bislang letzten Beerdigung kamen daher maximal zehn Menschen zum Grab.“ Er selbst habe unter den aktuellen Bedingungen drei Beerdigungen gehalten, Gemeindereferentin Michaela Köller eine. Als „nicht befriedigend“ empfindet Menzel es, die Trauergespräche derzeit nur am Telefon durchzuführen. „Ich kann Stimmungen und Gesichtsausdrücke auf diesem Weg viel schlechter wahrnehmen und darauf eingehen.“ Requien würden in den drei Pfarreiengemeinschaften schon seit längerem nach der Beisetzung gefeiert. „Wir werden die Angehörigen in der Zeit nach der Coronakrise kontaktieren und mit ihnen absprechen, wann das jeweilige Requiem gefeiert werden kann.“

mh (POW)

(1420/0378; E-Mail voraus)

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