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Gedenken gegen die Gleichgültigkeit

Ökumenisches Gebet am Weltflüchtlingstag in der Marienkapelle – Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann: „Die Liebe Gottes umsetzen, in dem wir den Nächsten lieben wie uns selbst“

Würzburg (POW) „Wir haben die Chance, die Liebe Gottes umzusetzen, indem wir den Nächsten lieben wie uns selbst. Die Flüchtlinge, derer wir heute besonders gedenken, mahnen uns, die Botschaft Jesu in all ihrer Konsequenz zu beherzigen.“ Das hat Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann bei einem ökumenischen Gedenken zum Weltflüchtlingstag am Dienstagabend, 25. Juni, in der voll besetzten Würzburger Marienkapelle betont. Die Feier stand unter dem Leitwort „Sterben auf dem Weg der Hoffnung“. Beispielhaft wurden einige Namen verlesen, und junge Menschen entzündeten Kerzen zum Gedenken an die Verstorbenen. Eindrucksvolle Fotos zeigten unter anderem eine Familie bei dem Versuch, auf der Balkanroute eine Grenze aus Stacheldraht zu überwinden, oder verzweifelte Menschen, die sich im Wasser an Rettungswesten klammern.

Mitglieder von Sant’Egidio trugen bedrückende Zahlen vor. 2529 Flüchtlinge hätten seit Juni 2023 auf der Suche nach einer besseren Zukunft in Europa ihr Leben im Mittelmeer und auf den Landwegen verloren. Allein vor der libyschen Küste seien in diesem Jahr mehr als 1000 Migranten gestorben. 64 Menschen, darunter 26 Kinder, seien am 17. Juni ertrunken, nachdem das Segelschiff, das die Türkei verlassen hatte, vor der Küste Kalabriens gesunken war. Pfarrer Dr. Matthias Leineweber von der Gemeinschaft Sant’Egidio erklärte: „Wir wollen an die Namen und Geschichten von Flüchtlingen erinnern, die auf ihrem Weg gestorben sind. Und das sind sehr viele.“

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Der Weltflüchtlingstag erinnere an ein Drama, das Millionen von Menschen betreffe. Weltweit seien rund 120 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg und Gewalt. Zugleich lasse die Gastfreundschaft in den reichen Ländern nach. Vor nicht langer Zeit habe ein kleines Mädchen bei einem Schiffbruch vor der Küste Italiens ihre Eltern und ihre kleine Schwester verloren, erzählte Leineweber. Sie sei in der Kinderklinik und werde umsorgt. Mitglieder von Sant’Egidio hätten sie dort besucht. Sie wolle nicht spielen, sie wolle ihre Mutter zurück. „Das ist eine kleine von vielen tausend Geschichten. Wir sind hier, weil uns diese Geschichten nicht gleichgültig sind.“

„Wir spüren, dass vieles auf dieser Welt ungeordnet und ins Schleudern geraten ist. Wir begegnen Kriegen, Tyrannei, Flutkatastrophen, Hungersnöten und Glaubensverlust“, sagte Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann in seiner Predigt. Dabei gebe es viele Möglichkeiten, das Leben aller Menschen so zu gestalten, dass es ein gelingendes Leben werden könne. Im Evangelium schildere Matthäus den Ablauf des Weltgerichts. Darin sage Jesus: „Empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ Alles, was man einem Mitmenschen tue, besonders denen in Not, habe man Jesus getan, und das, was man unterlassen habe, habe man auch ihm nicht getan.

Weiter erzählte Bischof Hofmann die Geschichte von einem Mann, der mit Gott darüber gestritten habe, warum dieser so viel Elend in der Welt zulasse. Gott habe ihm geantwortet: „Ich habe Dich erschaffen.“ Gott traue den Menschen zu, dass sie abgeben, teilen und sich zuwenden, erklärte der Bischof. „Wir haben die Chance, die Liebe Gottes umzusetzen, indem wir den Nächsten lieben wie uns selbst.“ Gelegenheit dazu gebe es reichlich. Man dürfe das von Gott geschenkte, begrenzte Leben „nicht verplempern oder gar missbrauchen“, mahnte der Bischof. Die Lebenszeit des Menschen sei gedacht als ein Weg zum Reich Gottes, wie es Jesus verheißen habe. „Es geht hier nicht um eine Kleinigkeit. Es geht hier vielmehr um das verheißene ewige Leben.“

An der Organisation des Gedenkens waren der Diözesan-Caritasverband Würzburg, die Diakonie Würzburg und die syrisch-orthodoxen Christen von der Ostkirchlichen Bruderschaft Würzburg beteiligt.

sti (POW)

(2624/0669; E-Mail voraus)

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