Würzburg (POW) Mit etwa 1000 Gläubigen aus den Dekanaten Bad Neustadt, Alzenau, Aschaffenburg‑Ost, -Stadt, -West, Miltenberg, Obernburg, Würzburg-links des Mains und -rechts des Mains sowie den Pfarrhausfrauen aus dem ganzen Bistum hat Bischof Dr. Franz Jung am Dienstagvormittag, 10. Juli, einen Kiliani-Pontifikalgottesdienst gefeiert. In seiner Predigt betonte er, dass vor allem die Erneuerung des Bistums und der Gläubigen hin zu einer Gebetsgemeinschaft ein Projekt der Zukunft sein müsse.
Mit dem Leitwort „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich“ begrüßte Bischof Jung die Wallfahrer. Auch die drei Frankenapostel seien auf der Suche nach Gott gewesen und hätten sich deshalb auf den Weg gemacht. „Wir sind ein Bistum im Aufbruch. Ein Bistum, das bewegt wird von der Frage: Wie wollen wir in Zukunft Gott suchen?“, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. Man merke, dass die bekannten, oft eingeübten Formen der Gottsuche an ihre Grenzen kämen und man sich neu orientieren müsse. Bischof Jung bezog auch mögliche Stimmen der Zweifler ein, die auf eine geistliche Erneuerung der Kirche sagen könnten: Eure Gottsuche ist doch nur der Not geschuldet! „Aber mit einer gewissen Gelassenheit kann man diesem Vorwurf begegnen, denn es ist nun mal eine Grundkonstante im Leben, dass der Mensch sich immer erst dann neu orientiert und neu fragt, wenn er an eine Grenze angelangt ist.“
Als Impuls zur Erneuerung seines Bistums schlug er vor, dass in Zukunft Seelsorge und sozial‑karitatives Engagement noch enger zusammen zu denken seien als es bisher der Fall ist. „Damit es möglich wird – im Blick auf mein Wappen gesprochen – dass unsere Gemeinden die wahren christlichen Ankerzentren werden. Die Orte, an denen die Not der Menschen nicht ungehört verhallt, sondern sich helfende Hände öffnen.“
Daran angelehnt erinnerte er sich einen Besuch in Indien bei den „Sisters of Mercy“ von Mutter Teresa von Kalkutta. Er sei tief beeindruckt gewesen von einem kurzen Satz, der in großen Lettern neben einem großen Kreuz über der Tür angeschrieben waren: „I thirst“ – „Mich dürstet“. Dieser Ausspruch erinnerte an Jesu Worte am Kreuz. „Mutter Teresa hat die Not der Menschen auf den Straßen gesehen und die Worte in ihr Herz geschrieben.“ Das kontemplative Gebet sei ihm sehr wichtig, betonte Bischof Jung. Deshalb wünsche er sich, dass die Gläubigen im Bistum Würzburg in den nächsten Jahren zu einer Gebetsgemeinschaft zusammenwachsen, um die geistlichen Erneuerung unserer Diözese voran zu bringen.
Dann zitierte Bischof Jung den Psalm des diesjährigen Leitworts weiter: „Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele“. Dieser Vergleich zeige, dass alle irdische Speise, alle irdische Erfüllung immer nur ein Vorgeschmack auf die Erfüllung durch die Eucharistie sein könne. „Jesus in der Eucharistie in Brot und Wein empfangen: Das ist eine Speise, die uns von innen her sättigt, aber zugleich den Hunger nach dem unendlichen Gott in uns wach hält und uns daran erinnert, dass wir uns täglich neu wandeln müssen.“
Zur Gabenbereitung hatten die Pfarrhausfrauen Spezialitäten aus den Regionen des Bistums mitgebracht. So überreichten sie unter anderem Bier aus der Region Haßberge, Brot aus dem Spessart und Gemüse aus dem Kitzinger Land.
Gemeinsam mit Weihbischof Ulrich Boom sprach Bischof Jung im Anschluss an den Gottesdienst mit den Gottesdienstbesuchern auf dem Kiliansplatz. „Ich komme schon seit 30 Jahren her und finde es jedes Mal super. Den Gottesdienst und dass man viele Bekannte trifft“, erzählte Ulrike Noske (Heustreu). Auch Maria Wetzel (Bad Neustadt) freut sich jedes Jahr auf die Dekanatswallfahrt: „Ich nehme mir extra frei dafür.“
Irmgard Lang (Obernburg) erklärte, dass sie zum ersten Mal in einem Kiliani-Gottesdienst gewesen sei. „Ich wollte den neuen Bischof mal erleben. Der ist schon beeindruckend.“ Sie war gemeinsam mit Rita Giegerich und deren Tochter Elke Hack (Untereisenheim) im Gottesdienst, die dem Eindruck von Lang nur zustimmen konnten: „Wir hatten teilweise Gänsehaut!“
Richard und Laurenzia Pfister (Bergtheim) sind dagegen Urgesteine, was die Kiliani-Wallfahrtswoche angeht. „Ich war als Kind immer schon beim Kiliani-Eröffnungsgottesdienst. Später mit unseren eigenen Kindern. Das gehört für mich einfach dazu“, sagt Laurenzia Pfister. Ein besonderes Erlebnis für sie sei gewesen, als sie von Bischof Julius Döpfner das „Kreuzle“ auf die Stirn bekommen habe. „Da war man stolz drauf!“
ch (POW)
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