Würzburg (POW) In diesem Jahr fällt für alle christlichen Kirchen Ostern auf den gleichen Termin. Warum das nicht immer so ist und wie eine Einigung erreicht werden könnte, erläutert Dr. Petro Müller, Ökumenereferent der Diözese Würzburg, im folgenden Interview.
POW: Wieso gibt es in den christlichen Kirchen verschiedene Ostertermine?
Dr. Petro Müller: Die Ostkirchen richten sich nach dem Julianischen Kalender, die westlichen nach dem Gregorianischen, der erst 1582 eingeführt wurde. Das gibt eine Differenz in der Berechnung des Osterfesttermins von bis zu fünf Wochen, weil Ostern – je nach Berechnung – auf den Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond fällt.
POW: In diesem Jahr feiern alle christlichen Kirchen gemeinsam Ostern. Wie selten ist dieses Ereignis?
Müller: Berechnet man die gemeinsamen Termine, dann kommt man zwischen den Jahren 1583 und 3000 auf nur 271 gemeinsame Ostertermine. Das heißt, durchschnittlich alle fünf bis sechs Jahre haben wir das Glück, miteinander die Auferstehung Jesu zu feiern.
POW: Was empfehlen Sie als Ökumenereferent den Gemeinden vor Ort, um die ökumenische Bedeutung von Ostern 2007 besonders zu würdigen?
Müller: Wir sollten konfessionsübergreifend – wo es möglich ist – am Ostersonntagnachmittag oder am Abend des Ostertags einen ökumenischen Gottesdienst gestalten. In Deutschland kann man das auch am Nachmittag des Ostermontags nachholen. Zumindest könnten die Prediger und Liturgen auf dieses recht seltene Ereignis aufmerksam machen und in ihren Fürbitten um eine Einheit der Christen beten.
POW: Wie kann es als Schritt in Richtung Einheit gelingen, dass alle Christen sich auf einen Ostertermin festlegen?
Müller: Die Kirchenoberen müssten sich auf einen gemeinsamen Ostertermin einigen. Anregungen dazu gab es schon aus dem Vatikan. Papst Johannes Paul II. hatte sich im Jahr 2004 in seiner Osterbotschaft an die Ostkirchen für ein solches deutliches Signal ausgesprochen.
(1407/0528; E-Mail voraus)
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