Würzburg (POW) Weltweit sind Schätzungen zufolge rund 207 Millionen Menschen mit Schistosomiasis infiziert. Jedes Jahr sterben rund 200.000 Menschen an dieser Tropenkrankheit. Über Ursachen, Behandlung und vorbeugende Maßnahmen informiert die Ausstellung „Schistosomiasis. Die unsichtbare Gefahr“, die bis Sonntag, 17. November, täglich von 7.30 bis 18 Uhr in der Marienkapelle in Würzburg zu sehen ist. Er freue sich, dass in dieser ehrwürdigen Kapelle eine Ausstellung Realitäten aus Afrika zeige, sagte Professor Dr. August Stich, Leiter der Tropenmedizinischen Abteilung des Missionsärztlichen Instituts (MI) in Würzburg, bei der Eröffnung am Dienstagabend, 29. Oktober. In Deutschland sei die Schistosomiasis leicht zu behandeln. „Doch wie anders ist es, wenn Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Einrichtungen haben.“ Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Missionsärztlichen Instituts Würzburg und der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) in Kooperation mit dem Eine Welt Forum Würzburg.
„Gesundheit ist ein elementares Menschenrecht“, erklärte Würzburgs Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake. Es sei ein „Armutszeugnis“, dass in den Entwicklungs- und Schwellenländern immer noch Millionen von Menschen an vermeidbaren Krankheiten leiden und sterben. Die Bürgermeisterin sprach von Schistosomiasis als einer „Armutskrankheit“. Durch die Folgen der Erkrankung würden die Armen noch weiter in die Armut getrieben – „ein Teufelskreis“. Schäfer-Blake dankte allen, die einen Beitrag dazu leisten, diesen Kreislauf zu durchbrechen: „In unserer Stadt gibt es eine große Bereitschaft, sich für die Herstellung menschenwürdiger Lebensverhältnisse auf der ganzen Welt einzusetzen“, erklärte sie. „Ich wünsche mir, dass unser gemeinsamer Kampf gegen die Schistosomiasis durch diese Ausstellung neuen Schub erhält. Auch mit relativ kleinen Beiträgen kann eine große Wirkung erzielt werden.“
„Seit 40 Jahren gibt es ein sehr gut wirksames Medikament. Es erschüttert mich, dass trotzdem immer noch so viele Menschen an dieser Erkrankung leiden“, sagte Dr. Andreas Müller vom MI. Gemeinsam mit Diplom-Biologin Antje Fuß erläuterte er ausgewählte Teile der Ausstellung. Die Schistosomiasis gehöre zu den sogenannten „vernachlässigten Tropenkrankheiten“, sagte Fuß. „Es wird zu wenig in die Forschung investiert und sie betreffen die Ärmsten in ohnehin armen Ländern.“ Verursacht werde die Krankheit durch Würmer. Deren Larven leben in Süßwassergewässern, bohren sich durch die Haut des Menschen und entwickeln sich im Körper wieder zu Würmern. In der Folge werden unter anderem Darm, Leber und Milz geschädigt. Stark verbreitet sei die Krankheit unter anderem in Gebieten, in denen Fischerei betrieben wird. Schon harmlose Aktivitäten wie das Waschen von Kleidung oder das Schwimmen seien gefährlich, betonte Fuß.
Bei der Bekämpfung der Krankheit spielt der Zugang zu sauberem Wasser und zu Sanitäreinrichtungen eine große Rolle. Im Rahmen der Initiative „Würzburg hilft Mwanza“, die 2016 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Mwanza (Tansania) gegründet wurde, wurden deshalb zwei Projekte gestartet. So steht auf der Insel Ijinga neben der Aufklärung und Behandlung die Verbesserung der Sanitär- und Wasserversorgung im Mittelpunkt. In den Distrikten Ilemela und Nyamangana wiederum werden beispielsweise Lehrkräfte und Gemeindehelfer geschult, um unter anderem Medikamente zu verteilen. Am Beispiel des Fischers Anthony Mashauri von der Insel Ijinga wird deutlich, wie leicht die Krankheit übersehen werden kann. Mit Hilfe von Spenden habe man in den Projektregionen acht Brunnen und eine Regenwassersammelanlage errichten können, sagte Müller. Aber das reiche bei weitem nicht aus.
Vorträge zur Ausstellung „Schistosomiasis. Die unsichtbare Gefahr“
Begleitend zur Ausstellung werden zwei Vorträge angeboten. „Die unsichtbare Gefahr im Wasser“ lautet der Titel der Veranstaltung am Montag, 4. November, um 19 Uhr im Kolpinghaus in Würzburg. Referenten sind Diplom-Biologin Antje Fuß und Dr. Andreas Müller vom Missionsärztlichen Institut (MI) sowie Dr. Saskia Kreibich und Laura Klinker vom DAHW. Am Donnerstag, 14. November, um 19 Uhr spricht Diplom-Soziologe Joachim Rüppel (MI) im Turnpavillon des MI über „Weltweite Gesundheit – Eine Frage der Gerechtigkeit“. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.schisto.de.
sti (POW)
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