Würzburg/Aschaffenburg/Schweinfurt (POW) Tausende Katholiken werden am Fronleichnamsfest am Donnerstag, 8. Juni, Jesus Christus im eucharistischen Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer im Bistum Würzburg begleiten. In der Bischofsstadt Würzburg steht die Fronleichnamsprozession in diesem Jahr unter dem Motto „Sucht aber zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben werden“. In Aschaffenburg hat die Fronleichnamsprozession der katholischen Innenstadtpfarreien das Thema „Das pilgernde Volk Gottes auf dem Weg zum Vater“. Die katholische Stadtkirche Schweinfurt stellt ebenfalls das Bistumsmotto „Sucht aber zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. Dann wird euch alles andere dazugegeben werden“ in den Mittelpunkt ihrer Prozession.
Bischof Dr. Franz Jung feiert am Fronleichnamstag um 8.30 Uhr ein Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom. Domchor und das Symphonische Blasorchester Kürnach gestalten die heilige Messe und die Prozession musikalisch. Es erklingen die „Messe Solennelle für Chor & Orgel, op. 16“ und „Tantum ergo“ von Louis Vierne, „Tantum ergo“ von Tomas Luis de Victoria und „Exultate Deo“ von Alessandro Scarlatti. Gegen 9.30 Uhr beginnt die Prozession durch die Würzburger Innenstadt.
Der Prozessionsweg führt vom Dom durch die Schönbornstraße, Juliuspromenade und Theaterstraße zum Stationenaltar im Ehrenhof der Residenz. Dort werden an einem Altar das Evangelium verkündet und die Fürbitten gesprochen. Zum Abschluss der Statio erteilt Bischof Jung den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Danach zieht die Prozession weiter über die Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Schönthal- und Plattnerstraße zur Treppe des Neumünsters. Mit dem Segen auf den Treppen des Neumünsters endet die Prozession. Die Texte für die Prozession haben das Referat Verkündigung und Liturgie sowie das Referat Geistliches Leben des Bistums Würzburg herausgegeben. Das Textheft steht im Internet unter liturgie.bistum-wuerzburg.de/downloads/fronleichnam zum Download bereit. Neben den Gläubigen der Innenstadtpfarreien begleiten die Mitglieder des Domkapitels und Vertreter des öffentlichen Lebens das Allerheiligste durch die Stadt. Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens, Verbände, Vereine, Studentenverbindungen, Innungen sowie Malteserorden beteiligen sich ebenfalls an der Prozession.
Die katholischen Pfarreien in Aschaffenburg laden unter dem Leitwort „Das pilgernde Volk Gottes auf dem Weg zum Vater“ zur gemeinsamen Fronleichnamsprozession ein. Sie beginnt um 9 Uhr mit einer heiligen Messe auf dem Stiftsplatz mit Ordinariatsrat Pfarrer Robert Sauer. Vom Stiftsplatz ziehen die Gläubigen zum Altar der Muttergottespfarrei am Schloss Johannisburg. Prediger ist Pater Nicola Curcio, Leiter der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien. Dann geht der Zug über den Marktplatz zur Sankt Agatha-Kirche. Die Predigt wird von Pfarrer Walenty Cugier, Leiter der Polnischen Katholischen Mission des Bistums Würzburg, gehalten. Die dritte Station am Altar der Pfarrei Herz Jesu am Herstallturm wird von Gemeindereferentin Eva Meder-Thünemann gestaltet. Anschließend zieht die Prozession wieder zum Altar am Stiftsplatz. Dort empfangen die Gläubigen den Schlusssegen und singen das Te Deum. Der Musikverein Obernau begleitet den Gottesdienst und auch die anschließende Prozession. Bei schlechtem Wetter sind die Gläubigen in die Stiftsbasilika eingeladen.
Das Leitthema der Schweinfurter Fronleichnamsprozession lautet „Sucht zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit. Dann wird euch alles andere dazugegeben“. Die Prozession beginnt um 9 Uhr an der Heilig-Geist-Kirche und führt über die Schultesstraße und Rüfferstraße am Sankt-Josefs-Krankenhaus vorbei mit einem Friedensgebet am „Spitalseebunker“. Danach bewegt sich die Prozession über die Friedrich-Stein-Straße, Ignaz-Schön-Straße und Moritz-Fischer-Straße zur Pfarrkirche Sankt Kilian. Dort wird die Eucharistie gefeiert. Nach der Eucharistiefeier zieht die Prozession mit dem Allerheiligsten von der Pfarrkirche Sankt Kilian über die Friedrich-Ebert-Straße zur Heilig-Geist-Kirche zurück. Bei einem kurzen Halt vor dem Sankt-Josefs-Krankenhaus wird der eucharistische Segen den Kranken, den Besuchern und dem Personal des Krankenhauses gespendet. Vor der Heilig-Geist-Kirche schließt die Prozession mit dem eucharistischen Segen. Bei schlechtem Wetter wird um 9.15 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche die Eucharistie gefeiert. Außerdem ist für diesen Fall auch in der Pfarrkirche Sankt Kilian um 10 Uhr eine Eucharistiefeier geplant. Die Bläsergruppe vom Musik-Bahnhof Gädheim gestaltet die Fronleichnamsprozession musikalisch.
Aktuelles Lexikon: Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest geht auf eine Vision der Lütticher Nonne Juliana im Jahr 1209 zurück. Die Ordensfrau hatte dabei die Kirche als Mondscheibe gesehen, bei der ein schwarzer Fleck das Fehlen eines Festes zu Ehren der heiligen Eucharistie anzeigte. Der Bischof von Lüttich führte 1246 ein solches Fest ein, das unter österlich-freudigen Vorzeichen das Abendmahlgedächtnis vom Gründonnerstag aufgriff. Aus diesem Grund wurde der Termin auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten angesetzt. 1264 ordnete Papst Urban IV., der frühere Archidiakon von Lüttich, den Festtag für die gesamte katholische Kirche an.
Zentrale Aussage von Fronleichnam ist, dass Jesus seinen Leib und damit sich selbst gibt. Auf diese Weise stiftet er ein fortlebendes Gedächtnismahl, in dem er selbst gegenwärtig ist. Dieses Mahl ist Zentrum kirchlichen Lebens. Das Fest, vor allem die Prozession, bringt zum Ausdruck, dass Jesus mit seinem Volk zieht. Dabei steht mehr die Freude an Jesu Gegenwart im Mittelpunkt als sein Leidensweg. Zwar bildet das eucharistische Brot das Zentrum der Feier, seit der Neuordnung der Liturgie gilt Fronleichnam jedoch gleichzeitig als „Fest des kostbaren Blutes“, das früher am 1. Juli gefeiert wurde. Der eucharistische Leib Christi wird in der oft reich verzierten Monstranz unter einem über vier Stäbe gespannten Tuch, dem so genannten „Himmel“, durch die Straßen getragen. Der Ort und seine Bewohner werden gesegnet, daher wird die Prozession auch als öffentliche Veranstaltung gesehen, die das Gemeinwesen betrifft. Die Prozession macht üblicherweise an vier Stationen halt. An jeder Station wird aus dem Evangelium vorgelesen und der eucharistische Segen erteilt. Die Vierzahl bezieht sich auf die vier Himmelsrichtungen. Oft werden in der Prozession Fahnen, Bilder, Figuren und Reliquien mitgetragen.
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