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Gleichberechtigtes Duo an der Spitze

Hochschulpfarrer Burkhard Hose und Religionspädagogin i. K. Ulrike Michel-Schurr leiten das Referat Hochschule der Diözese Würzburg gemeinsam – Ordinariatsrätin Schrappe: „Neue Leitungsmodelle müssen hart erarbeitet werden“

Würzburg (POW) Bei einer Feierstunde in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Würzburg sind am Montag, 9. Mai, Hochschulpfarrer Burkhard Hose und Religionspädagogin i. K. Ulrike Michel-Schurr als neues Leitungsteam des Referats Hochschule des Bistums Würzburg vorgestellt worden. „Gott war schon immer bei denen, die aufbrechen zu neuen Ufern. Gott offenbart sich da, wo die Wege noch nicht gegangen sind“, sagte Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Leiterin der Hauptabteilung Bildung und Kultur. Als äußeres Zeichen werden Hose und Michel-Schurr im Laufe des Monats die Büros tauschen. Weitere Schritte der Aufgabenzuteilung wie der gemeinsamen Wahrnehmung von Zuständigkeiten sind nach Angaben der beiden geplant.

Teamarbeit, partizipativer Leitungsstil und geteilte Verantwortung seien aktuell große Schlagworte in allen deutschen Bistümern. Auch im „Synodalen Weg“ werde das eingefordert, sagte Schrappe. Schritte in diese Richtung seien auch beim Wettbewerb der Arbeitgeber in Zukunft wichtig. Leitung im Team sei weit mehr als ein „blumiges Gefühl“. Es gehe um konkrete Veränderungen. Michel-Schurr und Hose seien künftig gemeinsam für die Leitung der KHG, die Akademikerseelsorge, die Seelsorge an der Fachhochschule, die Fachaufsicht für die Wohnheimpastoral sowie für Finanzen und Personal verantwortlich. „Neue Leitungsmodelle müssen hart erarbeitet werden“, hob Schrappe hervor. Es brauche gute Absprachen, Kompetenzklärungen, eine Aufteilung von Zuständigkeit sowie Kommunikation nach innen wie außen. „Es geht um Kulturveränderung!“ Hose und Michel-Schurr bezeichnete Schrappe als „Pioniere“ für das Bistum wie für andere Abteilungen und Referate. Die Diözese wolle mehr Frauen in Leitungspositionen bringen. „Da ist Teamleitung ein wichtiger Baustein.“

Leitender Schulamtsdirektor i. K. Jürgen Engel, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, sprach davon, dass, wenn das Referat Hochschule jetzt von einem Mann und einer Frau gemeinsam verantwortet werde, sich jetzt die Frage stelle, wie diese Leitungsform zu nennen sei. „Co-Leitung“, „Tandem“ oder auch „Doppelspitze“ seien jeweils Begriffe, die laut Engel zu viele negative Konnotationen mit sich bringen. Er plädierte deswegen dafür, Michel-Schurr  und Hose als „Leiterin+“ beziehungsweise „Leiter+“ zu titulieren, da das Plus jeweils zeige, dass es noch eine weitere Person gebe und außerdem als Kreuzzeichen auf den spirituellen Hintergrund verweise. Er schenkte den beiden jeweils eine Karte mit der Abbildung eines „Miteinandem“. Dieses Fahrrad ist so konstruiert, dass zwei Personen auf gleicher Höhe nebeneinander sitzen, treten und beide den Lenker gemeinsam bedienen.

Für die Mitarbeitervertretung (MAV) überbrachte der stellvertretende Vorsitzende Burkhard Pechtl Glück- und Segenswünsche. Das Gremium unterstütze den neuen Ansatz, der mit der paritätischen Leitung des Referats Hochschule erprobt werde. Er wünschte Michel-Schurr und Hose eine gute Zusammenarbeit, die hoffentlich auch für andere zum Segen werde.

Sie wolle vor allem Verantwortung für das Team des Referats Hochschule übernehmen, erklärte Michel-Schurr. Personalführung bestehe nicht zuletzt in Personalfürsorge. „Dann gelingt auch die Arbeit als Team.“ Sie dankte Hose dafür, dass er damit ernst mache, seine Macht als Priester zu teilen. „Wir leiten nicht die KHG-Gemeinde, sondern das Referat Hochschule mit seinen Teams“, betonte die Religionspädagogin. Die Geschicke der KHG-Gemeinde würden auch weiterhin satzungsgemäß durch die Gemeindeleitung bestimmt – vier gewählte Sprecherinnen und Sprecher und vier delegierte Hauptamtliche.

„Für mich persönlich steht das neue Leitungsmodell auch im Kontext der Frage, wie Kirchenmänner, die ein Weiheamt innehaben, zu Verbündeten all derer werden, die immer noch in der Kirche an ihrer Berufung gehindert und diskriminiert  werden“, erklärte Hose. Er sei daran interessiert, wie es funktionieren könne, sich als Priester kritisch mit eigenen Privilegien auseinanderzusetzen, ganz konkret in seinem Verantwortungsbereich Macht zu teilen und so dazu beizutragen, dass sich ein überkommenes Amtsverständnis ändere. „Ich will nach meinen Möglichkeiten dazu beitragen, dass letztlich Ämter und Aufgaben in der Kirche für alle Geschlechter zugänglich sind."

Die neue Leitung wird am Sonntag, 15. Mai, im Anschluss an den KHG-Gottesdienst vorgestellt. Der Gottesdienst beginnt um 18.30 Uhr in der Augustinerkirche.

Zur Entstehung des neuen Leitungsmodells

Über Jahrzehnte hatten Ordensleute, bis 2008 für viele Jahre lang die Jesuiten, die Leitung der KHG inne. Seit 2008 arbeitet Burkhard Hose als Hochschulpfarrer in der Leitung des KHG-Teams und zuletzt auch in der Leitung des Referats Hochschule. 2020 gab es im Pastoralteam der KHG Gespräche darüber, wie die KHG-Strukturen zukunftsfähig gestaltet werden können. Ein Baustein ist es, die Programmatik und das Gemeindeleben nicht auf einen Priester auszurichten. Daher entschied sich das KHG-Pastoralteam dafür, eine gemeinsame Leitung zu konzipieren, die zudem geschlechtergerecht ist.

Im Gespräch mit Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Leiterin der Hauptabteilung Bildung und Kultur, und Leitendem Schulamtsdirektor i. K. Jürgen Engel, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, wurden im Sommersemester 2021 diese Überlegungen vorgestellt. Die Hauptabteilungsleitung erteilte daraufhin den Auftrag, dieses Konzept für die Leitung des Referats Hochschule mit den dazugehörigen Einheiten umzusetzen. Durch die Stellenbewertungskommission des Bistums wurde im März 2022 diese Entscheidung befürwortet.

mh (POW)

(1922/0550; E-Mail voraus)

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