Münsterschwarzach (POW) Für die siebenbändige Biografie über die Benediktinerabtei Münsterschwarzach im 20. Jahrhundert ist Professor Dr. Johannes Mahr durch Benediktinerabt Michael Reepen mit dem goldenen Schlüssel ausgezeichnet worden. Bei einer internen Feier im Mönchskonvent mit Benediktiner-Abtpräses Jeremias Schröder als Ehrengast wurde die gesamte Reihe von „Schwarz aber schön“ und die Arbeit Mahrs am Mittwoch, 8. Dezember, dem Hochfest Maria Empfängnis, gewürdigt. Eigentlich war die Veranstaltung als „BuchBesuch“ geplant gewesen, der nun auf einen späteren Zeitpunkt mit niedrigeren Coronazahlen verschoben wurde.
Abt Reepen zeichnete in seiner Ansprache den Lebensweg Mahrs auf, der seit Kindheitstagen eng mit der Abtei Münsterschwarzach verbunden war. Als ehemaliger Schüler und späterer Novize sowie Mönch mit zeitlicher Profess kenne er auch die Innenperspektive. Vor den ewigen Gelübden verließ er das Kloster zwar als Mönch, kehrte aber später als Lehrer am Egbert-Gymnasium zurück. Nach seiner Pensionierung widmete er sich dem Schreiben. Zuerst entstanden drei Bücher über die Ostasienmission, die den Titel „Aufgehobene Häuser“ tragen.
Mit diesem Wissen sei er dann weiter in die Geschichte der Abtei Münsterschwarzach eingestiegen, erklärte Reepen weiter. „Wahrscheinlich kennt niemand die Zusammenhänge und Hintergründe so wie Du. Wie oft bist Du zu mir gekommen und hast gesagt: ‚Heute Nacht, da bin ich wieder auf etwas gestoßen, das die Geschichte noch einmal anders aussehen lässt‘?“, sagte der Abt. „Und dann schreibst Du, so nenne ich es immer, in einer subjektiven Objektivität, wie kein anderer es könnte.“ Neben den Archiven fuße Mahrs Arbeit auf den Gesprächen, die er mit Zeitzeugen aus dem Mönchskonvent führte. Besonders freute es den Abt, dass auch andere Klöster mit Interesse die Geschichte der Abtei lesen würden. Nach seiner Würdigung dieses einzigartigen Werks überreichte er Mahr mit dem goldenen Schlüssel, einer Replik des historischen Schlüssels aus der Merowingerzeit, die höchste Auszeichnung der Abtei Münsterschwarzach – eine Überraschung für Mahr.
Stellvertretend für die gesamte Kongregation der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien dankte Abtpräses Schröder Mahr für seine außergewöhnliche Arbeit. Oft sei angemerkt worden, dass er ja studierter Germanist sei und kein Historiker. Doch genau das mache die Buchreihe aus, die im Münsterschwarzacher Vier-Türme-Verlag herausgegeben wurde. „Du erzählst Geschichten und keine historischen Abhandlungen. Genau das brauchen wir. Und, was viel interessanter ist, Du verweist auch auf das, was nicht aufgeschrieben ist“, sagte der Abtpräses. Er freue sich bereits auf die nun entstehenden Bücher über die Beziehungen in der Afrikamission seit 1887. Mahr dankte dem gesamten Mönchskonvent für das große Vertrauen und die Unterstützung, die er in den vergangenen Jahren beim Schreiben habe erfahren dürfen.
Die Reihe wurde eigentlich bereits 2020 vervollständigt. Aufgrund von Corona wurde eine offizielle Buchvorstellung und Präsentation allerdings immer wieder verschoben. Der Buchtitel „Schwarz aber schön“ ist eine Reminiszenz an den aus dem Alten Testament (Hoheslied 1,5) stammenden Titel „Schwarz doch schön“ der Festpredigt anlässlich des 900. Jubiläums der Abtei aus dem Jahr 1715, der als Faksimile in jedem Buch abgedruckt ist. Die Bücher sind im Vier-Türme-Onlineshop oder vor Ort im Buchhandel bestellbar.
Zur Person
Professor Dr. Johannes Mahr wurde 1941 in Würzburg geboren. Im Alter von zehn Jahren kam er an das damalige Internat Sankt Ludwig, war dann drei Jahre im Internat in Münsterschwarzach, im Anschluss vier Jahre im Haus Sankt Benedikt in Würzburg. Danach trat er in die Abtei Münsterschwarzach ein und studierte vier Semester in Sankt Ottilien. Dann entschloss er sich, die auf drei Jahre abgelegte zeitliche Profess nicht zu verlängern.
Der Abtei blieb Mahr allerdings treu. Er studierte Germanistik, Philosophie und Archäologie, promovierte und habilitierte sich, erhielt die Venia legendi und hielt in Würzburg Vorlesungen und Seminare. Dabei bekam er den Titel Professor. Weil akute Not im Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach (EGM) herrschte, übernahm er einen Teil des Deutschunterrichts und arbeitete schließlich 20 Jahre lang als Lehrer für Deutsch, Geschichte, Philosophie und Musik am EGM. Seit 2006 ist er im Ruhestand und widmet sich dem Schreiben von Büchern.
jm (Abtei Münsterschwarzach)
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