Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Gott im Alltag finden

Vortrag von Benediktinerabt Johannes Eckert beim Oasentag der Priester und Diakone über „Wege der Gottsuche beim Heiligen Benedikt“ – „In jedem Menschen versteckt sich Gott“

Würzburg (POW) Was haben das Versteckspiel aus Kindertagen und die Suche nach Gott gemeinsam? Eine ganze Menge, wie Benediktiner Johannes Eckert, Abt von Sankt Bonifaz in München und Andechs, am Montag der Karwoche, 26. März, in der Würzburger Seminarkirche Sankt Michael erklärte. Er sprach im Rahmen des Oasentags für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten über das Thema „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich – Wege der Gottsuche beim Heiligen Benedikt“. Das Psalmwort „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich“ hat Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom auch über das gesamte Jahr 2018 im Bistum Würzburg gestellt. „Wo bist du, Gott?“ – diese Frage werde vor allem dann gestellt, wenn man sich von Gott verlassen fühle, sagte der Weihbischof in seiner Begrüßung. „Ich freue mich, dass Abt Johannes Eckert uns zum Thema ,Wege der Gottsuche‘ Impulse für die Heilige Woche, aber auch für unser Leben gibt.“

„Beim Suchen kommt es auf drei Dinge an – dass man alle Räume durchsucht, dass man mit offenen Ohren durchs Haus geht, und dass man nicht zu früh aufgibt.“ Das habe ihn das Versteckspiel mit Kindern gelehrt, sagte Eckert. Auch in der Heiligen Schrift gebe es Geschichten von Menschen, die Gott suchen, und selbst Gott sei darin ein Suchender: „Er sucht und lässt sich finden.“ Der heilige Benedikt beschreibe den Mönch als einen „Gott-Sucher“. Das zeige sich an drei „Haltungen“, wie Eckert erklärte – dem Besuch des Gottesdienstes, Gehorsam und dem Aushalten von Widrigkeiten. Auf diese Begriffe ging er in seinem Vortrag näher ein.

Der Gottesdienst sei „immer und zuerst“ ein Dienst Gottes an den Menschen, um sich seiner Gegenwart zu vergewissern. Deshalb ist es wichtig, dass ein Mönch „alles stehen und liegen“ lasse, denn dem Gottesdienst dürfe nichts vorgezogen werden. Doch Gott nur im Gottesdienst zu suchen wäre, als wenn man im ganzen Kloster nur in der Kirche nach Gott suchen wollte. Der heilige Benedikt sage auch, dass Christus in besonderer Weise in den Gästen da sei und dass die Sorge für Kranke über allem stehe. „In jedem Menschen versteckt sich Gott.“ Ebenso sei Gott in den Werkstätten des Klosters zu finden. Die alltäglichen Dienste könnten so ein Ort des Gottesdienstes werden, folgerte der Abt.

Mit dem Begriff Gehorsam werde oft blinder Gehorsam verbunden. Doch die Silbe „hor“ leite sich von „hören, horchen“ ab, während „sam“ dafür stehe, eifrig zu sein. „Gehorsam ist ein eifriges Hören und Horchen“, sagte Eckert. Der heilige Benedikt habe darunter verstanden, dass man aufeinander hören solle. Ein Abt solle alle hören, ob ältere, weise Brüder, die jüngsten Brüder oder Gäste des Klosters. „Auch das ist eine Möglichkeit, Gott im Haus des Klosters zu finden.“ Dazu gehörten auch Sitzungen, sagte Eckert mit einem Augenzwinkern. So anstrengend diese manchmal seien, „sie sind auch Ausdruck dessen, dass in jedem Menschen Gott zu Wort kommen kann“.

Beständigkeit wiederum bedeute, „in einer konkreten Gemeinschaft an einem konkreten Ort in einer konkreten Lebensform“ zu leben. Dazu gehöre auch die Beständigkeit, Konflikte auszuhalten und auszutragen. Die Heilige Schrift sei voll von Konflikten, erinnerte Eckert. Doch sollten diese laut dem heiligen Benedikt am besten noch vor Sonnenuntergang beigelegt werden.

Eckert endete seinen Impuls mit einer Geschichte. Südöstlich von Rom habe der heilige Benedikt einst zwölf Klöster gegründet. Eines davon war hoch in den Bergen gelegen, und jeden Tag mussten die Mönche hinabsteigen, um Wasser zu schöpfen. Deshalb baten sie darum, das Kloster zu verlegen. „Auch wir gehen jede Woche von neuem ins Büro, schreiben eine Predigt“, zog Eckert die Parallele zum Alltag. Eines Nachts sei Benedikt hinauf zum Kloster gegangen, habe dort gebetet und die Stelle mit drei Steinen markiert. Die Mönche forderte er auf, an dieser Stelle zu graben. „Sie fanden dort eine Quelle.“ Benedikt habe den Mönchen nicht das Nachgraben erspart, aber es habe sich gelohnt, um die eigenen Quellen neu zu finden, erläuterte der Abt. „Ich wünsche Ihnen viel Mut, immer wieder neu anzufangen, Ihr Lebenshaus zu durchsuchen, eifrig zu hören und nicht aufzuhören, bis Sie gefunden haben oder gefunden werden.“

sti (POW)

(1318/0340; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet