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Gott im eigenen Leben wahrnehmen

Bischof Dr. Franz Jung erhofft sich Erneuerung der Kirche durch Kontemplation – Pfarrvikar Karwath lädt zu kontemplativen Gebetseinheiten in Bad Kissingen ein

Würzburg/Bad Bocklet/Bad Kissingen (POW) Pfarrvikar Matthias Karwath ist Meditations- und Exerzitienbegleiter im Dekanat Bad Kissingen. Ab 4.Oktober bietet er sonntagabends von 19 bis 20.30 Uhr eine gemeinsame Kontemplation in der Herz-Jesu-Kirche in Bad Kissingen an. Zuvor hatte er bereits an seinen vorigen Wirkungsstätten in Bad Bocklet und Kürnach Kontemplationsstunden eingeführt.

Bischof Dr. Franz Jung ist die Kontemplation ein großes Anliegen, er sieht in ihr eine Möglichkeit zur Erneuerung der Kirche, „die dann unsere Liturgie von Neuem mit Sinn und Freude erfüllt“. Außerdem schätzt er an der Kontemplation: „Es ist ein Gebet, das zur Ruhe kommt und versucht, das Lebensgeheimnis Jesu Christi in das eigene Herz einzulassen. Der kontemplative Mensch, der ganz in der Gegenwart Gottes lebt, und dessen Herz im Innersten erfüllt ist von der Freude über den Herrn, der mit uns geht.“

Karwath erklärt, was Kontemplation eigentlich ist: „Es geht darum, die Gegenwart Gottes wahrzunehmen. Der Grundgedanke ist der, dass Gott schon da ist, aber ich oft nicht da bin, weil ich mich in Gedanken oder Sorgen verliere. Ich brauche also nicht erst ein Buch über Gott zu lesen oder einen Vortrag über ihn zu hören, denn Gott ist schon da.“ Die Kontemplationszeit ist aufgeteilt in zwei Hälften. Zuerst 25 Minuten Stille, dann folgt eine Gehmeditation und eine Austauschrunde und dann wieder die Stille. Karwath weiß, was hierbei die Herausforderung ist. „Das Problem ist, dass es oft innerlich laut wird, wenn es äußerlich still ist.“ Er führt deshalb in verschiedenen Schritten zum kontemplativen Beten hin. Beginnend bei der Natur, über den Körper als Ganzes und die Wahrnehmung der Handinnenflächen bis hin zum innerlich gesprochenen Namen Jesu Christi.

Der Begriff Kontemplation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „schauen“, „verweilen“ oder „wahrnehmen“. Ganz gleich, was man übt, es kommt immer darauf an, zu verweilen oder wahrzunehmen, was jeweils geschieht. So auch beim Wahrnehmen des Namens Jesu Christi. Man ruft beständig und aufmerksam innerlich seinen Namen an. Kontempliert wird in einer ruhigen Sitzhaltung in Stille. Der Rhythmus des Atems und die Wahrnehmung der Hände können helfen, Gott stärker zu spüren. Die Kontemplation lenkt die Aufmerksamkeit von der „Zerstreuung unseres Lebens“, also dem Alltag und den damit verbundenen Problemen, hin zu mehr Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen, der Schöpfung und der Gegenwart Gottes.

Die Kontemplation wurde als „Ein-Wort-Gebet“ von den Wüstenvätern, frühchristlichen Mönchen des fünften beziehungsweise sechsten Jahrhunderts, gepflegt. Sie nutzten den Namen „Jesus Christus“ zum stillen Gebet. Als biblische Grundlage kann man den Brief an die Epheser heranziehen. „Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen, in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet. So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr erfüllt werden in die ganze Fülle Gottes hinein.“ Aus diesem wurde auch das Jahresmotto von Bischof Jung abgeleitet. In seinem Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2020 erklärt der Bischof: „Es geht darum, in der Länge mit der nötigen Ausdauer diesen Weg kontemplativen Betens zu beginnen; auf diese Weise die Wirklichkeit unseres Lebensalltags in ihrer ganzen Bandbreite wahrzunehmen; die bedrängenden Tiefen unseres Lebens auszuloten und anzunehmen, ohne darin unterzugehen; und unser Herz immer wieder neu in die Höhe zu Gott zu erheben und uns von ihm her neu ausrichten, läutern und senden zu lassen.“

Karwath kam durch eine persönliche Krise zur Kontemplation. Er verbrachte drei Monate in Stille im Exerzitienhaus Gries in Oberfranken bei Jesuitenpater Franz Jalics, der ein Meister auf dem Gebiet der Kontemplation sei. Dort hat er gelernt: „In dem Moment, in dem ich zu mir komme, ist Gott nicht mehr weit weg.“

Mittlerweile begleitet er seit Jahren Menschen auf dem kontemplativen Gebetsweg. Auf der Website innenansichten.bistum-wuerzburg.de kann man sich über die kontemplativen Kurse und Angebote von Pfarrvikar Karwath informieren. Weitere Kontemplationsangebote im Bistum gibt es unter www.bistum-wuerzburg.de/glaube-leben/kontemplation/.

ils(POW)

 (3720/0924; E-Mail voraus)

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