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Gottes Treue kennt keine Grenzen

Bischof Dr. Franz Jung feiert Gottesdienst mit Ehejubilaren vom Untermain und aus den Haßbergen – Spontaner Applaus für die Einladung zur Kommunion für konfessionsverbindende Paare an diesem besonderen Tag

Würzburg (POW) Mit spontanem Applaus haben die Ehejubilare beim Gottesdienst am Donnerstagnachmittag, 5. Juli, die für diesen besonderen Anlass von Bischof Dr. Franz Jung ausgesprochene Einladung zum Kommunionempfang für konfessionsverbindende Ehen quittiert. In seiner Predigt vor Gold- und Diamantjubelpaaren aus den Dekanaten Alzenau, Aschaffenburg-Stadt, -Ost und -West, Haßberge, Miltenberg und Obernburg betonte der Bischof im Würzburger Kiliansdom, dass christliche Ehe keine Privatsache sei. „Sie ist ein sichtbares und wirksames Zeugnis der Liebe Gottes in der Welt.“

Er dankte den Ehepaaren „für dieses großartige und wertvolle Zeugnis gelebter Treue“. Der Gottesdienst für die Jubelpaare vom Untermain und aus den Haßbergen war der Kiliani-Wallfahrtswoche 2018 vorgeschaltet, die unter dem Psalmwort „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich“ steht. Rund 1000 Frauen und Männer nahmen daran teil. Den Jubelpaaren erteilten am Ende des Gottesdiensts Bischof Jung, die Domkapitulare Clemens Bieber, Dr. Jürgen Vorndran und Christoph Warmuth sowie zahlreiche weitere Priester und Diakone den Segen. Mehr als 30 Minuten dauerte es, bis der Bischof das letzte Paar gesegnet hatte.

In seiner Predigt schlug Bischof Jung einen Bogen von seiner Bischofsweihe zur Eheschließung. Wie er nach der Weihe symbolisch durch das Anstecken des Bischofsrings mit der Kirche vermählt worden sei, hätten die Jubilare einander bei der Trauung die Ringe über die Finger gestreift und sich einander die Treue „in guten und bösen Tagen“ versprochen. Daher sei der Ring ein wertvolles Erinnerungszeichen. „Er erinnert einen stets daran, dass man sich gebunden hat und einem Menschen besondere Treue versprochen hat.“ Zudem werde nach außen damit deutlich gemacht: „Ich bin bereits vergeben. Und ich möchte gerne dieses Band der Ehe durchtragen. Bitte respektiere dies und dränge dich nicht in eine Beziehung, die bereits besteht.“

Das Edelmetall, aus dem die Eheringe bestehen, habe die Feuerprobe bestehen müssen. „Jeder, der mit einem anderen Menschen zusammenlebt, kennt diese Feuerproben des Lebens, in denen vieles eingeschmolzen und gewissermaßen umgeschmolzen und gereinigt werden muss, wenn es denn zusammenpassen soll“, sagte Bischof Jung. Mit jeder Auseinandersetzung und jedem Konflikt, der gut geführt wurde, sei der unzerstörbare Glanz des Rings erneuert und aufpoliert worden.

Das Symbol des Kreises stehe für die Unendlichkeit. „Gottes Treue kennt keine Grenzen. Und im Vertrauen auf ihn dürfen wir es wagen.“ Gott sei in seiner Unendlichkeit unwandelbar. Wer jedoch an seiner Unendlichkeit teilhaben und sich vervollkommnen wolle, müsse sich viele Male ändern. „Eine Ehe so lange Zeit zu führen, heißt sich als Ehepaar immer wieder neu zu erfinden. In jeder Lebensphase und in jeder veränderten Situation die Rollen neu zu klären und die Verantwortlichkeiten zu justieren, gemeinsame Kontaktpunkte zu definieren und zugleich auszuhandeln, welchen Freiraum ein jeder hat und braucht.“

Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Der Regen, der nach dem Gottesdienst eingesetzt hatte, trübte die gute Stimmung bei der Begegnung auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster in keiner Weise. Viele Gläubige nutzten die Gelegenheit für einen Plausch oder auch ein Foto mit dem neuen Würzburger Bischof.

Einige Ehepaare verrieten auf Anfrage das Geheimnis ihrer langen Ehe. „Wir verstehen uns halt“, sagten mit einem Schmunzeln Werner (82) und Rosa Debes (81) aus Mömbris-Mensengesäß. In den 60 Ehejahren hätten sie gemeinsam viel durchgestanden, unter anderem den Verlust eines Sohnes. „Der Glaube ist uns wichtig. Er gibt uns Kraft.“ Das „Ja“ zum Partner von damals gelte auch heute noch.

Für Willi (70) und Hildegard (69) Hubert aus Elsenfeld-Eichelsbach ist das Geheimnis ihrer 50 gemeinsamen Ehejahre: „Einer muss nachgeben.“ Nur bei der Frage, wer von beiden das ist, waren sie sich nicht ganz einig. „Entscheidend ist, dass man nicht gleich bei Schwierigkeiten und Stürmen aufgibt.“ Nur so könne die Liebe wirklich wachsen und reifen.

Etwas Diplomatie, also nachgeben und dem anderen etwas gönnen, ist für die Eheleute Norbert (74) und Karola (70) Brenner aus Hösbach-Rottenberg entscheidend im Blick auf die 50 Jahre, die beide verheiratet sind. „Ganz wichtig ist, dass jeder den Freiraum für Hobbys hat, damit er seine Persönlichkeit entfalten kann“, betonte Karola Brenner.

Aus der Warte von konfessionsverbindenden Paaren blickten Norbert (74) und Christa Binz (69) aus Aschaffenburg auf fünf Jahrzehnte Ehe. „Jeder muss Verständnis haben für das, was der Ehepartner jeweils mitbringt.“ Der Glaube sei für beide als Basis sehr wichtig. „Mein Mann war im Polizeidienst, da war Einfühlungsvermögen für die Belange seines Schichtdiensts zentral.“ Sehr erfreut zeigten sich die beiden, dass Bischof Jung in seiner Predigt auch die besonderen Herausforderungen konfessionsverbindender Ehepaare würdigte.

mh (POW)

(2818/0679; E-Mail voraus)

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