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Groß-Bordelle hinterm WM-Stadion

Katholischer Deutscher Frauenbund gegen Ausweitung der Prostitution zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 – Mehr als 7700 Euro für „Solwodi“ gespendet

Würzburg/Bad Kissingen (POW) Als menschenverachtend hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) der Diözese Würzburg bei seiner Herbsttagung am Mittwoch, 26. Oktober, die Planungen für die Fußball-Weltmeisterschaft angeprangert: In WM-Spielorten wie Dortmund werde mit Hochdruck daran gearbeitet, passende Prostitutions-Plätze zu schaffen. Der örtliche Ordnungsamtsleiter habe vorgeschlagen, die Brachflächen der umliegenden Baumärkte für diesen Zweck bereit zu stellen.

„Viele der 40.000 Prostituierten, die aus dem Ausland erwartet werden, sind Opfer organisierter Kriminalität. Und auch die ‚freiwillig’ einreisenden Frauen werden von Bordellbesitzern überwacht, ausgebeutet und missbraucht“, sagte die KDFB-Diözesanvorsitzende Elisabeth Stula. Sie forderte die Mitglieder des Frauenbunds auf, sich mit einem Brief an die Verantwortlichen der Kommunen, des Deutschen Fußballbunds, der zuständigen Landes- sowie der Bundesregierung zu wenden, damit die Rechte und die Würde der Frau auch während der WM 2006 gewahrt bleiben. „Ein Musterbrief kann über unsere Geschäftsstelle bezogen werden.“

Als Zeichen seiner Solidarität mit von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffenen Frauen übergab der Frauenbund im Sankt Burkardushaus einen Spendenscheck in Höhe von 7772,11 Euro an die Hilfsorganisation „Solwodi“. Stula übergab den Betrag im Beisein von rund 160 Teilnehmerinnen an Renate Hofmann von „Solwodi“ Bad Kissingen. Das Geld stammt aus der Kollekte bei der Diözesan-Frauenwallfahrt nach Limbach.

Schwerpunkt der Herbsttagung war die Vielfalt des Hauses Europa. Die Teilnehmerinnen beleuchteten das Thema in insgesamt sieben Workshops. Prostitution war nach den Worten von KDFB-Referentin Margarete Lang-Weber die „Schmuddelecke“ im „Haus Europa“. Andrea Kober-Weikmann zeigte die spirituelle Vielfalt Europas und seine christlichen Wurzeln auf. Sie verwies darauf, dass das jeweilige Temperament sich in der religiösen Praxis und den Frömmigkeitsformen widerspiegele. Diana Johnson und Luise Engelhard führten die Frauen in ihrem Workshop musikalisch durch den Kontinent. Unter anderem zeigten sie, dass die Melodie des Liedes „Die Gedanken sind frei“ in ganz Europa bekannt ist. Christine Löffler vom Verbraucherservice Bayern entführte die Frauen in die kulinarische Bandbreite zwischen italienischer und schwedischer Kost.

Unter der Anleitung von Claudia Nietsch-Ochs schufen die Frauen Kreatives zur Frauensache Europa: linolschnittähnliche Abbildungen von Symbolen wie der Taube für den Heiligen Geist als einende Kraft oder ein buntes Haus Europa. Lang-Weber untersuchte in ihrer Arbeitsgruppe, ausgehend von den soziologischen Thesen des „Kölner Anstoßes“ des KDFB, Möglichkeiten, wie Frauen sich in Kirche und Gesellschaft für mehr Achtung vor dem Leben, mehr Gemeinschaft und Solidarität einsetzen können. Die neue geschäftsführende Bildungsreferentin Susanne Wundling und Angelika Haaf von der Landwirtschaftlichen Familienberatung der Diözese zeigten das Dilemma der deutschen Landwirtschaft und Lösungsvorschläge auf. Ein deutscher Bauer bekomme für die Körner, aus denen 130 Laib Brot hergestellt werden, nur so viel Geld, dass er sich davon drei Laib Brot kaufen könne. Hier seien mehr Wertschätzung für die Lebensmittel und die Bereitschaft angebracht, einen fairen Preis zu zahlen. „Die Bilder, die wir im Workshop von Renate Hofmann von Solwodi gesehen haben, haben uns besonders schockiert. Deswegen wollen wir den Skandal um die Weltmeisterschaft 2006 publik machen“, sagte Lang-Weber.

Die Organisation „Solwodi – Solidarity with Women in Distress“ wurde 1985 von Schwester Dr. Lea Ackermann in Kenia gegründet, um Frauen Wege aus der Prostitution und neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen. In Deutschland existiert „Solwodi“ seit 1988. Der Verein hilft Frauen und Mädchen, die durch Frauenhandel, Heiratsagenturen, Sextourismus und kriminelle Arbeitsvermittlung nach Deutschland kommen und hier in Not geraten. Beratungsstellen sowie verschiedene Schutzwohnungen gibt es in Braunschweig, Osnabrück, Duisburg, Koblenz, Mainz und Bad Kissingen.

Spendenkonto Solwodi e.V., Konto 5726050, VR-Bank Bad Kissingen, BLZ 79065028. Der Musterbrief gegen menschenverachtenden Umgang mit Frauen im Umfeld der Fußball-WM ist zu beziehen bei: Katholischer Deutscher Frauenbund, Diözesanverband Würzburg, Kürschnerhof 2, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38665341, Fax 0931/38665349, E-Mail frauenbund@bistum-wuerzburg.de.

(4405/1420; E-Mail voraus)