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Häfner-Seligsprechung eines der Glanzlichter

Schulreferent Domdekan Prälat Günter Putz wird 65 Jahre alt – „Vieles in meinem Leben hat sich aus vorigen Tätigkeiten ergeben“ – Schule und Erziehung als roter Faden – Beschäftigung mit dem Märtyrer Georg Häfner hat ihn nachhaltig geprägt

Würzburg (POW) Zwei Dinge haben sein bisheriges Leben maßgeblich geprägt: der Einsatz für Schule und Erziehung und das Seligsprechungsverfahren für Pfarrer Georg Häfner. 65 Jahre alt wird am Mittwoch, 18. März, Domdekan Prälat Günter Putz, Leiter der Hauptabteilung Schule, Hochschule und Erziehung. „Vieles in meinem Leben hat sich als natürliches Wachstum aus vorigen Tätigkeiten ergeben“, sagt Putz rückblickend.

1950 wurde er als viertes und jüngstes Kind seiner Eltern in Würzburg geboren. Die Familie stammte aus der Oberpfalz, der Vater war Polizist und wurde nach Unterfranken versetzt. Bischof Josef Stangl weihte Putz am 29. Juni 1975 zum Priester. „Seine väterliche Art hat eine ganze Priestergeneration geprägt und fasziniert.“ Die Begeisterung war offensichtlich wechselseitig: Nach Kaplansjahren in Untersteinbach und Kitzingen, dort auch als Dekanats-Jugendseelsorger, berief Bischof Stangl den jungen Priester 1978 zu seinem Bischofssekretär. „Zu meinem Entsetzen musste ich bei meinem Dienstantritt feststellen, dass es mit dem Bischof körperlich und vor allem geistig massiv bergab ging.“ Der Tod Bischof Stangls im Jahr 1979 traf Putz schwer, zumal im selben Jahr auch seine Mutter und seine Heilpraktikerin, die Erlöserschwester Hildegardis Heuler, starben.

Beruflich galt es für den Bischofssekretär nun, dem neuen Bischof Dr. Paul-Werner Scheele beim Eingewöhnen im neuen Bistum zu helfen. 1983 bekam Putz, der sich selbst als „Gemeinschaftsmensch“ bezeichnet und sich den Grundprinzipien der Katholischen deutschen Studentenverbindungen – „Glaube, Wissenschaft, Freundschaft“ – verpflichtet weiß, die Aufgabe des Seelsorgers für die Cartellverbindungen (CV) in Würzburg übertragen. Im Mai 1984 ernannte Bischof Scheele Putz zum Direktor des Knabeninternats Kilianeum in Bad Königshofen und zugleich zum Religionslehrer am dortigen Gymnasium. „Jugendpädagogik ist mir auf den Leib geschrieben.“ Im Kilianeum sei es darum gegangen, Beheimatung zu bieten und für ein Stück heile Welt zu sorgen. „Ich hatte, Gott sei Dank, keine Vorprägung in Sachen Internat. Daher konnte ich ganz unbefangen neue Ansätze für eine offene Jugendarbeit einbringen.“ Neben den zusätzlichen Ämtern als stellvertretender Dekan und Beauftragter für die Priester und Ordensberufe im Dekanat Rhön-Grabfeld bekam Putz alsbald noch eine Aufgabe. 1986 ernannte ihn der Bischof zum diözesanen Postulator für die Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner, der im Konzentrationslager Dachau ums Leben gekommen war. „Ich hätte durch meine Lizentiatsarbeit über das Priesterbild des Zweiten Vatikanischen Konzils das theologische Profil, sei effizientes Arbeiten gewohnt und neige nicht zum Sentimentalisieren, lautete die Begründung.“ Letzteres schreibt Putz seinen Oberpfälzer Wurzeln zu. „Die Oberpfälzer sind geradlinig-offene Menschen.“

Bischof Scheele berief Putz 1991, als Ordinariatsrat die Hauptabteilung Hochschule, Schule und Erziehung zu übernehmen. Was ihm bis heute viel Spaß an dieser Tätigkeit mache, sei die Koppelung von Bildung und Erziehung, „also letztlich die Fortführung dessen, was ich in Bad Königshofen machen durfte“. Die Verantwortung für den Religionsunterricht im Bistum Würzburg erfordere mitunter den Spagat zwischen den Ansprüchen der Kirche und denen des Staates. „Man muss nur wissen, was man will, und die Zeitenströmungen theologisch einordnen können. Dann kann man eine stabilisierende Ruhe in das System bringen. Und das kommt allen zugute.“ Er selbst habe frühzeitig erkannt, dass die Begleitung, Aus- und Fortbildung der staatlichen und kirchlichen Religionslehrer nicht wie zu Zeiten seiner Vorgänger im Ein-Mann-Betrieb zu leisten seien. Deswegen habe er frühzeitig begonnen, eine Vielzahl von qualifizierten Fachleuten mit ins Boot zu holen. „In 24 Jahren destabilisierender Bildungspolitik der Staatsregierung gab es viele Herausforderungen zu meistern: die unsichere Versorgung mit Lehrern, die ständigen Neuinterpretationen der verschiedenen Schulformen.“ Und noch etwas beschäftigt Putz seit längerem: Schulen in kirchlicher Trägerschaft mussten zukunftsfähig gemacht werden. Da galt es, bislang ordenseigene Schulen in Stiftungen zu überführen. Oder es war notwendig, das katholische Proprium von katholischen Schulen neu zu definieren. „Früher war die Ganztagesbetreuung dort das Alleinstellungsmerkmal.“

Die Liste von Putzs diözesanen Zusatzaufgaben ist zu lang, um sie an dieser Stelle vollständig wiederzugeben. Unter anderem vertritt er das Bistum im Kuratorium des Studienseminars Julianum und im Vorstand des Ferdinandeums, ist Geistlicher Beirat der Katholischen Elternschaft Deutschlands, Mitglied in der Personalkommission sowie im Priesterrat und Vorsitzender im Verein Studentenburse. Die Aufgaben als Vorsitzender des diözesanen Priestervereins und der Sankt-Kilians-Konfraternität hat Putz schon länger in andere Hände übergeben. „Man wird schließlich älter. Mir ist es wichtig, nicht an Aufgaben zu kleben.“ Nach der Ernennung zum Domkapitular im Jahr 1998 hatte Putz zehn Jahre lang das Amt des Sekretärs des Domkapitels inne. Als Geschäftsführer und Assistent des Dompropsts Weihbischof Helmut Bauer half er bei der Installation zahlreicher Domherren mit, begleitete die Zeit der Vakanz und der Amtseinführung von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. „Diese Aufgabe hat mir wichtige Einblicke in die Feinstruktur des Bistums gegeben. Davon profitiere ich bis heute.“ Seit 2009 ist Putz Domdekan und damit Stellvertreter von Dompropst Weihbischof Ulrich Boom in den Belangen des Domkapitels. In dieser Aufgabe ist er unter anderem für die Liturgie im Kiliansdom und die Dommusik verantwortlich. Ein ganz anderes Terrain betreut Putz, der seit 2012 den päpstlichen Ehrentitel Prälat trägt, seit vielen Jahren als Herausgeber der in Würzburg erscheinenden Zeitung „Die Tagespost“. „Was das Blatt besonders macht ist, dass es die weltkirchlichen Geschehnisse für den deutschsprachigen Raum abbildet.“ Darüber hinaus hat Putz zahlreiche Bücher herausgegeben: Werke über Georg Häfner und Handreichungen für Religionslehrer.

„Ich freue mich darauf, im Juni mein 40. Priesterjubiläum zu feiern“, sagt er mit Blick auf die Zukunft. Ansonsten sei es sein Bestreben, dafür zu sorgen, dass der Religionsunterricht in Unterfranken weiterhin einen guten Ruf und Klang hat. „Das Fach ist wichtig, weil es hier nicht um Indoktrination geht, sondern um einen didaktisch aufbereiteten Dialog der Jugend mit dem Glauben.“ Solange es ihm möglich ist, möchte Putz seine Hobbys pflegen: Seit 15 Jahren pilgert er jährlich auf den verschiedenen Routen nach Santiago de Compostela. Tennis spielt er nach eigenem Bekunden regelmäßig. Musik, allen voran Mozart und Bach, ist seine Leidenschaft, gerne auch am heimischen Klavier. „Mein Zugang zur Ökumene waren als junger Mann die Bachwochen in der Würzburger Johanniskirche“, erzählt er. Romane liest Putz in seiner Freizeit gerne, ob von Ken Follett, Martin Walser oder Thomas Mann, ebenso willkommen sind Werke von Camus und Sartre. „In das Mainfranken-Theater gehe ich, wann immer ich kann.“

Die Seligsprechung Georg Häfners 2011 in Würzburg war ein Höhepunkt im Leben des diözesanen Postulators Putz – „auch wenn die Verehrung Häfners sich seither bedauerlicherweise nicht vermehrt hat: Die innere Auseinandersetzung mit ihm ist ein wichtiger spiritueller Beitrag für die Alltagsquerelen der Kirche.“ Der Satz „Mit allen wollen wir gut sein“, den Häfner in einem seiner Briefe hinterlassen hat, sei für ihn ein Ansporn, eine innere Versöhntheit zuzulassen. „Häfner hat mich milder und empathischer gemacht. Ob das allerdings gut ist, weiß ich nicht“, berichtet Putz lachend.

mh (POW)

(1015/0226; E-Mail voraus)

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