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„Halten Sie dem Engelberg die Treue“

Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran verabschiedet Franziskaner auf dem Engelberg – Oblaten des heiligen Josef übernehmen zum 1. November Wallfahrtsseelsorge

Kloster Engelberg (POW) Als Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran bei einem Gottesdienst am Sonntag, 29. Juli, auf dem Engelberg in Großheubach bekannt gegeben hat, wie es mit dem Kloster weitergeht, applaudierten die Gläubigen. Fast 400 Jahre war der Wallfahrtsort zunächst von den Kapuzinern, dann von den Franziskanern betreut worden. Letztere geben jetzt die Niederlassung auf. Der Generalvikar verkündete, dass sich ab 1. November ein neuer Orden um das geistliche Wohl der Wallfahrer und Besucher kümmern wird. Die Oblaten des heiligen Josef, ein Orden, der im 19. Jahrhundert in Italien gegründet wurde, werden hier ihre erste Niederlassung in Deutschland gründen. Gleichzeitig werden die Franziskanischen Wirtschaftsbetriebe die Klosterschenke weiter betreiben und damit einen Fuß auf dem Engelberg behalten.

Die Wallfahrtskirche war an diesem Nachmittag vollbesetzt. Viele Freunde des traditionsreichen Ortes mussten vor der Tür Platz nehmen. Auch viele Franziskaner waren gekommen, um beim Abschied ihrer Ordensbrüder Pater Richard Heßdörfer (76) und Bruder Othmar Brüggemann (63) dabei zu sein. Bruder Markus Fuhrmann, Provinzialminister der Deutschen Franziskaner, begrüßte die Menschen. Trotz des eher traurigen Anlasses rief er dazu auf, mit Dankbarkeit auf die lange Geschichte des Engelbergs zu schauen.

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Generalvikar Vorndran ging in seiner Predigt auf das Evangelium von der Brotvermehrung ein. Er verwies auf den kleinen Jungen, der laut Schrifttext fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung stellte, um die Menschenmenge zu sättigen. „Ich glaube, dass Jesus jede helfende Hand braucht, um heute sein Reich aufzubauen, und dass er überall weiterhilft, wo wir als Menschen an unsere Grenzen kommen.“ Er bezeichnete es als kleines Wunder, dass es gelungen sei, sowohl die Sorge um das leibliche als auch um das geistliche Wohl der Menschen hier am Engelberg zu sichern. Der leibliche Hunger werde auch in Zukunft von den Franziskanischen Wirtschaftsbetrieben gestillt, denn sie werden die Klosterschenke weiter betreiben. Die Franziskaner bleiben auch Eigentümer der Gebäude, doch zum 1. November werde der Orden der Oblaten des heiligen Josef in die Gebäude einziehen. „Sie werden damit den Stab von der franziskanischen Ordensgemeinschaft direkt übernehmen“, sagte Vorndran. Während Brüggemann zum 1. August auf den Kreuzberg wechselt, wird Heßdörfer noch bis Ende Oktober bleiben.

Die Kongregation der Oblaten des heiligen Josef zählt weltweit rund 600 Mitglieder in 16 Ländern und hat aktuell in der indischen Provinz Kerala starken Zulauf. Von dort stammt Pater Nelson Antoney (45), der als neuer Wallfahrtsrektor ins Kloster am Untermain zieht. Im Moment ist er noch als Vikar in Gütersloh tätig. Bis 2026 sollen zwei weitere Ordensbrüder dazukommen, die sich auch in die Seelsorgearbeit des Pastoralen Raums einbringen sollen.

Vorndran dankte den Franziskanern für die gute Zusammenarbeit, nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch bei der Suche nach einer Lösung für die Wallfahrtsseelsorge. Abschließend erinnerte er die Gemeinde noch einmal an das Wunder der Brotvermehrung. „Jesus will seine Wunder stets mit unserer Mithilfe wirken, also halten Sie dem Engelberg die Treue und helfen Sie mit, dass die neue Ordensgemeinschaft sich hier genauso einwurzeln kann, wie es die Franziskaner in den 400 Jahren getan haben.“

Nach dem Gottesdienst sprach der Großheubacher Bürgermeister Gernot Winter ein großes Dankeschön an die Franziskaner für ihren Dienst am Engelberg aus. Er betonte die Bedeutung des Ortes für die ganze Region und zeigte sich erleichtert, dass auf dem Engelberg das Gottesdienstangebot erhalten bleibe und das Kloster weiterhin eine Anlaufstation für die vielen regionalen und überregionalen Wallfahrten sein könne. Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein nannte den Engelberg einen „Leuchtturm“, und bezeichnete es als ein Geschenk, dass er weiterhin über die Mainschleife bei Miltenberg leuchten könne. Die Fünf-Wunden-Bruderschaft, eine katholische Männerorganisation für Laien, verliert mit dem Weggang der Franziskaner ihre geistliche Begleitung. Sie dankte herzlich vor allem Pater Heßdörfer für seinen jahrelangen Dienst.

Nach dem Gottesdienst waren die Menschen zu einem Empfang mit Kreuzbergbier und Linsensuppe auf dem Platz vor der Kirche eingeladen. Überall war die Erleichterung zu spüren, dass es mit dem Engelberg weitergeht. Dekan Michael Prokschi bezeichnete den Aufzug eines neuen Ordens als Schritt in die richtige Richtung. „Für mich ist es ein Hoffnungszeichen, dass die Seelsorge weiterhin auf dem Engelberg präsent ist.“

bv (POW)

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