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Kiliani-Wallfahrtswoche 2023

Handeln nicht auf Ideologie und Agenden verengen

Bischof Jung feiert Kiliani-Gottesdienst mit Politikern und Mitgliedern kirchlicher Räte und Gremien – Dank an alle, die sich für das Gemeinwohl engagieren

Würzburg (POW) Deutlich gegen die Pläne zum assistierten Suizid hat sich Bischof Dr. Franz Jung ausgesprochen. „Nicht durch die Hand eines Menschen, sondern an der Hand eines Menschen soll jemand sterben – getröstet, versorgt und gepflegt“, sagte der Bischof beim Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst für Politiker und Mitglieder kirchlicher Räte und Gremien am Montagabend, 3. Juli, im Kiliansdom. Zudem warnte er die rund 650 Gläubigen im Dom vor einer Engführung des Handelns auf Ideologien, Parteiprogramme und Agenden. Es drohten Politikverdrossenheit und Demokratiemüdigkeit, wenn die Menschen den Eindruck bekämen, die Akteure gäben keine Antworten auf ihre persönlichen Nöte. „Dann wählen Menschen Parteien am äußeren Rand – nicht aus Überzeugung, sondern aus der Haltung des Protests.“

Gefährlich werde es auch dort, wo sich Menschen an die Position Gottes setzten. „Das Ergebnis sehen wir momentan in Russland, in einem Krieg, der die globale Ordnung erschüttert.“ Jesus betonte, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei. Bischof Jung erinnerte außerdem daran, dass Gerechtigkeit die Grundlage für wirklichen Frieden sei. Nur wenn das Gefälle zwischen Nord und Süd, Arm und Reich reduziert werde, sei ein gutes Miteinander auf Augenhöhe möglich.

In Deutschland selbst bleibt nach den Worten des Bischofs die Frage nach einer guten und menschenwürdigen Pflege wohl auch nach der geplanten Krankenhausreform ungelöst. „Dieses Thema ist trotz der Warnungen seit Corona nicht gelöst.“ Es sei weiterhin wichtig und gut, dass Menschen auf der Flucht Unterstützung bekommen. Bischof Jung dankte allen, die sich auf diesem Gebiet einsetzen und gegen Ausländerfeindlichkeit eintreten.

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Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan seien mit ihrem Leben für ihre Verkündigung eingestanden. „Auch heute ist es entscheidend, dass wir selbst für das einstehen, was wir verkünden.“ Allen, die ein öffentliches Amt ausüben, dankte Bischof Jung für diesen Einsatz in einer schwierigen Zeit, die von öffentlichen Anfeindungen, einer zunehmenden Gewaltbereitschaft und Polarisierung geprägt sei. Die Gesellschaft lebe gefühlt nur noch im Krisenmodus, weswegen eine Besinnung auf das Wesentliche oft nur unter größter Anstrengung möglich sei. „Sich unter diesen Gegebenheiten für die Allgemeinheit einzusetzen bedarf des Mutes, einer großen Frustrationstoleranz und einer stabilen Konstitution. Ich weiß, wovon ich spreche.“

Bei angenehmen sommerlichen Temperaturen nutzten die Gottesdienstbesucher im Anschluss bis in die Dunkelheit hinein auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster die Gelegenheit zur Begegnung untereinander sowie mit Bischof Jung und weiteren Vertretern der Diözesanleitung. Viele nutzten die Gelegenheit, ein Erinnerungsfoto mit dem Bischof zu schießen.

Viele positive Rückmeldungen auf die Predigt des Bischofs gab es von den Adressaten. „Mich hat angesprochen, dass der Bischof deutlich gemacht hat, dass es in der Politik wie in der Kirche wichtig ist, nach Gerechtigkeit zu streben, um so Gottes Reich zu suchen“, sagte Andrea Czech vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg.

„Ich nehme mit, dass der Friede das Wichtigste ist. Ich gehe wie immer gestärkt aus diesem Gottesdienst heraus“, erklärte Wilhelm Schneider, Landrat des Landkreises Haßberge. Sein Amtskollege Thomas Habermann aus Rhön-Grabfeld hob hervor, dass ihn persönlich die zunehmende Säkularisierung der Welt beschäftige. „Ich glaube, wir müssen bescheidener und gottesfürchtiger werden. Wir müssen erkennen, dass wir ohne Gottes Hilfe die Probleme auf dieser Welt nicht lösen können.“ Der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé dankte dem Bischof für die Anerkennung, die er den Amtsträgern gezollt hat. „Das tut in Zeiten, in denen gerade die Politik sehr angefeindet ist, sehr gut. Darüber hinaus nehme ich auch die Botschaft mit, dass wir Politiker auch nur Diener für die Bürger sind und ohne Gott als Fundament hilflos wären.“

Kitzingens Landrätin Tamara Bischof konstatierte: „In der Predigt waren alle Themen angesprochen, die uns aktuell beschäftigen. Ob Wasser, Energie. Er hat natürlich keine Lösungen gehabt, denn die Lösung ist immer sehr komplex. Da haben wir als Politiker Aufgaben, aber auch die Kirche hat Aufgaben, die sie angehen muss, von denen der Bischof heute aber nicht gesprochen hat.“

Bischof Jung habe auch die internationale Gerechtigkeit in den Blick genommen, das habe ihm gut gefallen, sagte der Landtagsabgeordnete Patrick Friedl. „Durch die Klimasituation müssen Menschen die Heimat verlassen, weil sie in schwierige Lebenssituationen kommen. Der Bischof hat daran erinnert, dass es wichtig ist, offen zu sein, diese Menschen aufzunehmen.“ Alle aktuellen Themen, ob Pflege, ob Gesellschaftliches Miteinander oder die Aufnahme von Flüchtlingen seien angesprochen worden. „Das fand ich sehr gut und wichtig“, sagte Sabine Sitter, Landrätin des Landkreises Main-Spessart.

„Sehr stark“ fand Landtagsabgeordneter Manfred Ländner die Predigt des Bischofs. „Er hat den Finger in die Wunde unserer Zeit gelegt. Nicht Ideologie, sondern Glaubensfestigkeit, Realitätsbewusstsein und nicht zuletzt auch persönliche Verantwortung müssen und sollen Triebkräfte der Gesellschaft sein.“

mh (POW)

(2723/0764; E-Mail voraus)

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