Würzburg (POW) Alle Arbeiter, die nach dem Brandschaden in Sankt Hildegard an der Peterpfarrgasse am Wiederaufbau beteiligt sind, haben sich am Donnerstag, 12. Januar, zum Handwerkerfest getroffen. „Wir haben absichtlich kein Richtfest gefeiert, weil die Umstände zu traurig sind“, erklärte Otmar Finger, Geschäftsführer der SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH. Da der Großteil des Dachs nun abgedichtet sei, sollte es dennoch eine kleine Feier geben, waren die Zimmermänner der beauftragten Firma Karch aus Dietfurt überzeugt. „Sonst bringt es Unglück“, betonte Zimmermann Johannes Mendel. Sein Kollege Franz Grad kletterte auf den Giebel und brachte dort einen kleinen Tannenbaum an. Anschließend sprach Mendel einen Richtspruch.
In der Nacht vom 14. auf 15. September 2011 war im Dachgeschoss des Hauses in der Peterpfarrgasse 3 ein Feuer ausgebrochen. Rasend schnell zerstörten die Flammen nahezu alles auf einer Länge von 100 Metern. Zu Schaden kamen unter anderem zwei Einrichtungen der Caritas, das Haus für Kinder Sankt Hildegard und die benachbarte Fachakademie für Sozialpädagogik Sankt Hildegard, sowie das Konvent Nazaret der Oberzeller Franziskanerinnen und das Haus Berscheba, eine Wohngruppe traumatisierter Frauen. Personen wurden nicht verletzt. Erst gegen 10.30 Uhr konnten die rund 100 Feuerwehrmänner die Löscharbeiten beenden. Das Feuer war der größte Brand in der Stadt Würzburg seit Jahrzehnten.
„Unmittelbar nach Freigabe des Objektes durch die Polizei wurde am 19. September 2011 mit den Aufräumarbeiten begonnen“, berichtete Finger. Bis Anfang Dezember räumte die Firma Ruppert aus Frickenhausen/Main den Brandschutt vom abgebrannten Dachstuhl. Das gesamte Inventar wurde aus dem Gebäude gebracht, aufbereitet und zwischengelagert. „Parallel konnte die Firma Ritzer – mit hohem Personal- und Materialaufwand – mit den Entkernungs- und Trocknungsarbeiten beginnen“, erklärte Finger weiter. Auch diese Arbeiten seien Anfang Dezember abgeschlossen worden.
Während die einen mit den Räumungsarbeiten beschäftigt waren, erstellte das Ingenieurbüro Mittnacht die statischen Vorgaben zum Wiederaufbau des Dachstuhles. „Nach Auftragsvergabe wurde am 12. Dezember mit dem Wiederaufbau durch die Firma Karch begonnen. Innerhalb von rund zwei Wochen konnten über 50 Prozent des Dachstuhls einschließlich Dachschalung erstellt werden“, sagte Finger. Dem wenigen Regen von Mitte September bis Dezember sei es zu verdanken, dass keine größeren Feuchtigkeitsmengen das ungeschützte Gebäude weiter beschädigten.
Die Kosten für die Sicherungs-, Trocknungs- und Brandräumungsleistungen betragen rund 700.000 Euro. Nach Fingers Angaben werden die Kosten für den kompletten Wiederaufbau auf rund 3,5 bis 4 Millionen Euro geschätzt. Wieder bezugsfähig soll das Gebäude voraussichtlich im Herbst 2012 sein.
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