Würzburg (POW) Angesichts eines erwarteten deutlichen Rückgangs der Kirchensteuereinnahmen muss die Diözese Würzburg in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise ihren Haushalt 2010 um elf Millionen Euro zurückfahren. 141.085.600 Euro umfasst der Haushaltsplan 2010. Beim Kirchensteueraufkommen rechnet das Bistum mit einem Minus von 14,5 Millionen Euro. Einsparungen sind ebenso notwendig wie die Entnahme aus Rücklagen in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Trotz einschneidender Maßnahmen stehe das Bistum Würzburg finanziell noch sehr gut da, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Vorstellung des Haushaltsplans am Mittwoch, 3. Februar, im Sankt Burkardus-Haus in Würzburg.
Nach Angaben von Bischöflichem Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer stehen der Diözese zwei finanziell schwierige Jahre bevor (siehe Interview). Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand bezeichnete in seinem Zwischenbericht zum Prozess „Erneuern und Sparen“ den deutlichen Rückgang an Kirchensteuereinnahmen und die mittlerweile auf knapp 827.000 gesunkene Katholikenzahl im Bistum Würzburg als alarmierende Nachricht. Dennoch stehe die Zusage der Diözese für das kommende Jahr, ohne betriebsbedingte Kündigungen im verfasst-kirchlichen Bereich auszukommen (siehe eigener Bericht).
Der größte Teil der Ausgaben fließt nach Angaben des Finanzdirektors in den Personalbereich. Die Personalausgaben liegen bei rund 98 Millionen Euro und machen rund 70 Prozent des Etats aus. Die Personalausgaben tragen vor allem dazu bei, die Seelsorge in den neuen Pfarreiengemeinschaften und großen Einzelpfarreien im Bistum Würzburg zu gewährleisten. Bezahlt wird die Besoldung von 367 Priestern und Ordensleuten, 161 Diakonen, 150 Pastoral- und 133 Gemeindereferenten sowie von weiteren 22 pastoralen Mitarbeitern. Hinzu kommen Mittel für die Gehälter von Religionslehrern, Mitarbeitern des Diözesancaritasverbands, Fachberatern, Verwaltungsangestellten, Mesnern, Organisten, Pfarrhaushälterinnen und Angestellten in den Pfarr- und Diözesanbüros.
Während in fast allen Bereichen Kürzungen im Investitionsbereich notwendig sind, finden sich im Haushaltsplan dennoch einzelne Erhöhungen von Zuschüssen. So wird zum Beispiel das erfolgreich angelaufene Projekt „Kess erziehen“ des Familienbunds mit 47.500 Euro unterstützt; 2009 gab es bereits 42.700 Euro. Leicht erhöht sich auch der Zuschuss für Telefonseelsorge und Krisendienst. Die Diözese investiert hier 270.000 Euro. Den Auftritt der Diözese Würzburg beim Ökumenischen Kirchentag in München lässt sie sich 10.000 Euro kosten.
Insgesamt sind laut Finanzdirektor Bauer über 87,4 Millionen Euro für die allgemeine und die besondere Seelsorge eingeplant. Für Aufgaben der Diözesanleitung werden 13 Millionen Euro bereitgestellt. Für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst gibt das Bistum über 11,2 Millionen Euro, für sozial-karitative Dienste über 18,5 Millionen Euro. Zu den karitativen Aufgaben zählen beispielsweise die Jugendhilfe, die zahlreichen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, die Unterstützung werdender Mütter in Not und die Hilfe für Arbeitslose. Gesamtkirchliche Aufgaben schlagen mit über 9,7 Millionen Euro zu Buche. Die bereitgestellten Mittel helfen der Aufrechterhaltung gemeinsamer kirchlicher Aufgaben in Bayern und Deutschland sowie des Dienstes der Missionare aus der Diözese Würzburg in aller Welt. Hinzu kommt die Katastrophenhilfe. Eine Million Euro fließt in die Rentenkasse für Priester. Die Bauzuschüsse liegen mit 12,7 Millionen Euro um fast neun Millionen Euro unter der Summe von 2009 (siehe eigener Bericht).
123,7 Millionen Euro, 87,69 Prozent der Einnahmen, sind Kirchensteuermittel. Ergänzt werden sie durch Staatsleistungen (7,12 Millionen Euro), Mittel aus allgemeinem Grundvermögen (1,84 Millionen Euro) sowie sonstigen Einnahmen (5 Millionen Euro). Hinzu kommt eine Rücklagenentnahme in Höhe von 3,4 Millionen Euro.
Dem Etatentwurf haben die Mitglieder des Konsultorenkollegiums (Domkapitel) am 1. Dezember 2009 und die Mitglieder des Diözesansteuerausschusses am 3. Dezember 2009 zugestimmt.
(0510/0168; E-Mail voraus)
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