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Heid und Rudolph Gesamtsprecher

Fortbildung und Vollversammlung der Berufsgruppe der Pastoralreferenten im Bistum Würzburg – Personalplanung 2030 als eines der Themen – Innovationsmanager Sobetzko: „Die Zukunft kommt nicht von oben“

Würzburg (POW) Gudrun Heid (51), Pastoralreferentin am Würzburger Zentrum für Psychische Gesundheit, und Dirk Rudolph (46), Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft „Saalethal, Euerdorf“, vertreten ab sofort die Berufsgruppe der Pastoralreferenten im Bistum Würzburg. Bei der Vollversammlung im Exerzitienhaus Himmelspforten am Freitag, 16. Januar, wählten die anwesenden 116 Frauen und Männer die beiden zu Gesamtsprechern.

„Der Kirche ein Gesicht zu geben und das Evangelium in heutiger Sprache und mit verständlichen Bildern ins Wort zu bringen – das ist die große Herausforderung, die ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen gerne angehen möchte“, sagte Heid, die Brigitte Hofstätter nachfolgte, die nicht mehr kandidierte. Sie und Rudolph nähmen eine wertschätzende und kooperative Haltung der Bistumsleitung gegenüber der Berufsgruppe wahr und versprächen sich eine konstruktive Zusammenarbeit. Rudolph war bereits vier Jahre lang Gesamtsprecher und sieht die Pastoralreferenten angesichts der pastoralen und personellen Veränderungen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. „Eine Rollenklärung in den nächsten 15 Jahren ist daher unerlässlich.“  Im Konferenzteil beschäftigten sich die Teilnehmer unter anderem mit der Personalplanung für das Jahr 2030 sowie den Perspektiven für die derzeit 16 Pastoralassistenten und 144 Pastoralreferenten. Davon sind 67 Frauen und 93 Männer. Außerdem wurde der Stand des Dialogprozesses thematisiert. Neuer Vertreter der Berufsgruppe im Diözesanrat ist Dr. Martin Schwab.

Der Vollversammlung gingen drei Tage Fortbildung zum Thema „Die Kirche der Gegenwart von der Zukunft her leben. Pastoralreferenten als Veränderungsgestalter“ voraus, an der 120 Personen teilnahmen. Wie junge Menschen eine Familie gründen, könnten Christen auch heute neue Gemeinden gründen, statt sich durch die Krise der Kirche lähmen zu lassen, warb Florian Sobetzko, Pastoralreferent im Bistum Aachen. Er hat selbst – beginnend in einem Büroraum – die „Bürokirche kafarna.um“ gegründet und stellte eine Reihe weiterer Gemeindegründungen nicht nur im Bistum Aachen vor. Als „Innovationsmanager“ und Mitarbeiter am Zentrum für Angewandte Pastoralforschung (Bochum) zeigte er Wege auf, wie man mit begrenzt vorhandenen Mitteln kreativ solche Prozesse initiieren und zum Erfolg führen kann. Er bezog jüngste Erkenntnisse der Betriebswirtschaft zu Unternehmensgründungen ein. Dieser „Ansatz von klein auf“ sei dem Evangelium und den „Zeichen der Zeit“ gemäß, statt abzuwarten, ob und welche Lösungen die Kirchenleitung ermögliche. „Die Zukunft kommt nicht von oben“, sagte Sobetzko.

Auch der Moraltheologe und Pädagoge Dr. Georg Beirer, der in Bamberg eine Praxis für therapeutische Theologie und pastorale Supervision betreibt, sah den Schlüssel für Veränderungen bei jedem einzelnen, sei es im eigenen Leben, in Gesellschaft oder Kirche. Er machte zunächst bewusst, welche inneren Widerstände es Menschen erschweren, Veränderungen zu wagen und zu gestalten. Breiten Raum nahmen dann förderliche Bedingungen für Veränderung ein: Veränderung beginne mit der Änderung der Wahrnehmung von Wirklichkeit: „Ändere die Art, die Dinge zu betrachten – und die Dinge, die du betrachtest, ändern sich.“ Unentbehrlich seien sodann Mut und Entschlossenheit, die Gegenwart zu gestalten, „aufzubrechen und dranzubleiben“, sowie das „Vertrauen, auch anzukommen“. In Workshops diskutierten die Teilnehmer mit Beirer Handlungsschritte zur aktiven Gestaltung einer verändernden Pastoral.

Der aus Gerbrunn stammende Pastoraltheologe Professor Dr. Christian Bauer (Innsbruck) sieht in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils die wesentliche Grundlage, um auf der Suche nach Lösungswegen aus der Kirchenkrise den Horizont zu weiten. Angesichts des Reiches Gottes bildeten für die Kirche „Heilsdienst und Weltdienst eine Einheit“, erklärte Bauer. Ausgehend vom Neuen Testament, dass jeder Gläubige durch Taufe und Firmung teilhat am „priesterlichen, königlichen und prophetischen Amt Christi“, stellte er zur Diskussion, die Pastoralreferenten sollten ihr Berufsprofil vorrangig vom Prophetenamt her weiterentwickeln. Das Prophetsein zeichne nicht aus, dass jemand die Zukunft vorhersage, sondern aus den Zeichen der Zeit „hervorsage“, diese also mit theologischer Kompetenz zu deuten vermöge. Mit ihren Kompetenzen seien Pastoralreferenten prädestiniert als „Veränderungsgestalter“.

Zu Workshops hatten die Pastoralreferenten Experten aus verschiedenen Bereichen eingeladen, die ständig Veränderungsprozesse gestalten – etwa einen Personalleiter einer großen Firma, eine Regisseurin und einen Architekten.

mh/eg (POW)

(0415/0076; E-Mail voraus)

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