Würzburg (POW) Zwei neue theologische Werke aus seiner Feder hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele vorgestellt. Die im Würzburger Echter-Verlag erschienenen Bücher setzen sich mit dem Verhältnis der Christen zu anderen Religionen sowie mit den Heiligen auseinander. „Die beiden sehr unterschiedlichen Themen zeigen die Bandbreite der Werke und die Weite des Denkens von Bischof Scheele“, sagte Echter-Verlagsleiter Thomas Häußner bei der Buchpräsentation am Dienstag, 24. September, im Diözesanarchiv Würzburg. In seinen Würzburger Jahren habe Bischof Scheele nunmehr 48 Bücher im Echter-Verlag veröffentlicht.
Das Werk zu den Heiligen trägt den Titel „Mit den Heiligen hin zum Herrn. Biographische Skizzen“. Das andere Buch ist mit den Worten „Mit allen verbunden, allen verpflichtet. Die Christgläubigen und die Religionen“ überschrieben. Letzteres Werk mache im Zeitalter der Globalisierung deutlich, dass das Mühen um den Weltfrieden nur gelinge, wenn die Religionen miteinander im Gespräch seien, unterstrich Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand bei der Vorstellung. Besonders dankbar sei er für die Gedanken Bischof Scheeles zum Verhältnis von Christen und Juden in Deutschland. Es wäre hilfreich und wichtig, wenn dieses Kapitel Allgemeingut bei jungen Menschen wäre, die sich kirchlich engagieren. „Gerade in Deutschland ist die Beziehung zum Judentum sehr wichtig.“
Bischof Scheele betonte in einer kurzen Einführung zu dem Werk, dass die Kirche Menschen aus allen Religionen mittlerweile als Nachbarn habe. „Heute haben schon Kinder im Kindergarten muslimische Nachbarn. Für jedermann sind Vertreter anderer Religionen zu Nachbarn geworden. Wie müssen Christen damit umgehen?“, fragte der Autor. Für die einen sei dies eine Gefahr für den eigenen Glauben, andere sähen durch das Zusammenrücken der Religionen sogar den Weltfrieden bedroht, stellte Bischof Scheele fest. Das Christentum sei besonders dazu verpflichtet, das rechte Verhältnis zu anderen Religionen zu finden. In seinem neuen Werk geht er deshalb der Frage nach, was Christen aus dem Zentrum des Glaubens mit Blick auf andere Religionen sagen können.
Seine Antwort gibt er auf der Basis der Erklärung „Nostra aetate“ des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. Dieser Text, bei dessen Entstehung auch Scheeles Amtsvorgänger Bischof Dr. Josef Stangl „durch ein klares und gutes Wort“ mitgeholfen habe, verdiene mehr Interesse, betonte der Bischof. Wichtig ist es ihm außerdem, die Begegnung mit anderen Religionen als spirituelle Möglichkeit zu sehen. Das Gebet sei wichtig, weshalb er in dem Buch das Vaterunser mit Gebeten im Judentum und in anderen Religionen vergleiche. „Der Dialog mit anderen Religionen ist ein Heilsgeschehen, das Christen beschenken kann“, sagte Bischof Scheele.
In seinem weiteren Werk zu den Heiligen gehe es entscheidend um das Verhältnis zu Gott. „Gott will uns in den Heiligen persönlich ansprechen und uns sein Gesicht zeigen“, erinnerte Bischof Scheele an eine Aussage des Konzils, über die man sich gar nicht genug freuen könne. Zielrichtung des Buches sei, mit den Heiligen hin zum Herrn, zu Christus zu kommen. Sie seien Wegbereiter und Wegbegleiter auf dem Weg zu Gott. 25 Heilige nimmt er in dem Buch näher in den Blick. Dabei ist es Bischof Scheele wichtig, diese genau und persönlich vorzustellen und sie selbst zu Wort kommen zu lassen. So zitiert der Autor beispielsweise bewegende Worte seines Lieblingsheiligen Thomas Morus, betrachtet die Frankenapostel und ist begeistert von Philipp Neri: „Das war ein Mann mit Humor.“
Paul-Werner Scheele: Mit den Heiligen hin zum Herrn. Biographische Skizzen. 384 Seiten, 19,80 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2013, ISBN 978-3-429-03618-8.
Paul-Werner Scheele: Mit allen verbunden, allen verpflichtet.Die Christgläubigen und die Religionen. 184 Seiten, 12,80 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2013, ISBN 978-3-429-03660-7.
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