In den Feiern der drei österlichen Festtage Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern wird das Werk der Rettung von Welt und Mensch vergegenwärtigt: Die Kirche wird durch die Kulthandlung der Mahlfeier gestiftet. Das Sterben Jesu ist tiefster Ausdruck der Gemeinschaft Gottes mit den Leidenden und ungerecht Verfolgten. Mit seiner Hingabe an den Vater bis zum Tod stellt Jesus die Kommunikation zwischen Gott und den Menschen wieder her. Die Auferweckung ist Bestätigung und Verherrlichung des Sohnes durch den Vater. Schmerz und Verlassenheit schlagen um in ein neues Leben mit Gott.
Die Feier der Kartage hat eine längere Tradition im Christentum als Weihnachten. Während zunächst das Osterfest allein gefeiert wurde, bildeten sich im vierten Jahrhundert der Palmsonntag, der Gründonnerstag und der Karfreitag als Festtage mit eigenem Gottesdienst heraus. Ostern steht in direktem Zusammenhang mit dem jüdischen Paschafest, an dem Jesus wahrscheinlich hingerichtet wurde. Hinweise auf Ostern sind aus dem zweiten Jahrhundert überliefert. Seit dem Konzil von Nizäa im Jahr 325 wird Ostern immer am ersten Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond gefeiert. Durch diese Regelung unterliegt der Ostertermin einer Schwankungsbreite von fünf Wochen zwischen dem 22. März und dem 25. April. Die abweichenden Termine für das Osterfest in den orthodoxen Kirchen gehen auf verschiedene Kalender und damit abweichende Berechnungsweisen für den Frühlingsanfang zurück.
Der Ursprung des Palmsonntags liegt vermutlich in Jerusalem, wo sich eigene Feiern und Riten entwickelten, mit denen man der Ereignisse des Leidensweges Jesu gedachte. Der Palmsonntag erinnert an den Jubel des Volkes beim Einzug Jesu in Jerusalem: „Hosanna, dem Sohn Davids!“ Die Herkunft des Namens Gründonnerstag leitet sich möglicherweise vom mittelhochdeutschen Wort ab, das in „greinen“ und „grienen“ noch heute fortlebt. In diesem Fall bezieht sich der Name auf die Wiedereingliederung der Büßer, die als „Weinende“ betrachtet wurden. Weil sie an diesem Tag aus dem Büßerstand entlassen wurden, führte das auch zur Bezeichnung „Antlasstag“. Eine andere Erklärung für den Namen ist, dass im Mittelalter an diesem Tag grüne Messgewänder getragen wurden. Schon im vierten Jahrhundert gab es einen Gedächtnisgottesdienst der Abendmahlfeier. Zum Kernbereich der österlichen Tage wurde der Gründonnerstag aber erst ab dem Mittelalter gerechnet.
Der Karfreitag wurde anfangs ohne einen Gottesdienst begangen. In Jerusalem entstand die Verehrung des Kreuzes, das 320 von der Kaiserin Helena wieder gefunden worden war. Im Westen entwickelte sich ein Gottesdienst mit Lesungen und Gebeten. Die Kreuzverehrung wurde schon früh an den Orten gepflegt, die eine Reliquie des Kreuzes erhalten hatten. Am Karfreitag findet bis heute keine Eucharistiefeier statt. Eine Kommunionfeier wurde erst im siebten Jahrhundert an den Gebetsgottesdienst angeschlossen. Entsprechend den Berichten im Evangelium beginnt der Karfreitagsgottesdienst um die Todesstunde, also 15 Uhr.
Der Karsamstag ist heute ohne eigene Liturgie. In der alten Kirche wurde er als Tag der Grabesruhe mit Fasten gehalten. Bis ins fünfte Jahrhundert gab es am Ostertag keine eigenen Gottesdienste, weil die Auferstehungsfeier die ganze Nacht hindurch dauerte. Heute ist die Osternachtfeier der zentrale Gottesdienst des Jahres. Sie soll frühestens in der Zeit nach der Abenddämmerung beginnen und spätestens vor dem Morgengrauen enden.
Die Liturgie der Osternacht verwendet eine Reihe von Symbolen, um den Glauben an die Auferstehung zu verdeutlichen: Das Licht, das am Osterfeuer entzündet wird, wird mit Christus als Licht der Welt identifiziert. Das während der Feier gesegnete Wasser erinnert an die Taufe.
Ein besonderer Gottesdienst innerhalb der Karwoche ist die sogenannte Chrisammesse („Missa chrismatis“). Im Bistum Würzburg wird sie am Montagabend nach dem Palmsonntag gefeiert. Der Name leitet sich vom Chrisam ab, einem Salböl. Im Rahmen dieser Messe weiht der Bischof die drei heiligen Öle: Chrisam (Salböl), Katechumenenöl und Krankenöl. Die Öle werden im kommenden Jahr im ganzen Bistum bei Taufen, Krankensalbungen sowie bei der Priester- und Diakonenweihe verwendet. Auch für Altar- und Glockenweihen wird Chrisam verwendet.
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