Rom/Würzburg (POW) Papst Benedikt XVI. hat Schwester Julitta Ritz (1882-1966) von der Kongregation der Erlöserschwestern den „heroischen Tugendgrad“ zuerkannt. Das gab Radio Vatikan am Montag, 19. Dezember, bekannt. Schwester Veronica Stauch, Leiterin des Julitta-Archivs in Würzburg, zeigte sich hoch erfreut über die Nachricht aus Rom: „Das ist ein gewaltiger Schritt in Richtung der Seligsprechung von Schwester Julitta.“
Die Auszeichnung „heroischer Tugendgrad“ bedeutet, dass der Kandidat eines Selig- oder Heiligsprechungsverfahrens die christlichen Grundtugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe unter seinen Lebensumständen in vorbildlicher Weise gelebt hat. Die Feststellung des heroischen Tugendgrades ist daher in der katholischen Kirche eine wichtige Etappe im Selig- oder Heiligsprechungsprozess für einen verstorbenen Christen.
Erlöserschwester Maria Julitta Ritz wurde als Theresia Eleonore Ritz am 24. September 1882 in Uissigheim (Landkreis Main-Tauber) geboren. Am 13. Mai 1901 trat sie als Kandidatin in die Kongregation der Erlöserschwestern in Würzburg ein. Nach dem Besuch der ordensinternen Schule ging sie von 1902 bis 1905 auf das Lehrerinnenseminar in Aschaffenburg. Nach dem Staatsexamen folgte 1905 die Einkleidung. Mit der Aufnahme ins Noviziat bekam Ritz den Ordensnamen Maria Julitta. Am 6. Oktober 1906 legte sie ihre Profess ab. Nach dem Einsatz an verschiedenen Volksschulen war sie ab Oktober 1910 viele Jahre an der Schule im Würzburger Mutterhaus aktiv. Die ordenseigene Schule wurde auf Druck der nationalsozialistischen Machthaber 1940 geschlossen.
Ritz wirkte fortan an der Pforte. In der Bombennacht des 16. März 1945 wurde das Würzburger Kloster völlig zerstört. Die Gemeinschaft siedelte nach Heidenfeld (Landkreis Schweinfurt) um. Nach dem Wiederaufbau des Mutterhauses arbeitete Ritz bis zu ihrem Tod weiter an der Pforte. In der Nachkriegszeit rief sie einen karitativen Paketdienst ins Leben. In ihrem Dienst erwies sie sich auch als spirituelle Ratgeberin, auch auf brieflichem Wege. Mit mehreren Theologieprofessoren wie dem Religionspsychologen Alois Mager stand sie im Austausch. Ihr geistliches Leben zeichnete sie ab 1924 auf, nachdem der Spiritual des Ordens, Konrad Hock, sie dazu ermuntert hatte. Ab 1935 bis zu ihrem Tod im Jahr 1966 verfasste sie ihre Aufzeichnungen in Form einer geistlichen Autobiographie. Ritzs Schriften sind – teilweise allerdings nur als Durchschrift – erhalten und werden im so genannten „Julitta-Archiv“ des Ordens in Würzburg gesammelt und veröffentlicht.
Ritz starb am 13. November 1966 und wurde auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Am 21. Mai 1983 wurden die Gebeine erhoben, rekognostiziert und anschließend in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern in Würzburg beigesetzt. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele setzte sich für die Verehrung der Ordensschwester ein. Er initiierte 1982 den Prozess zur Seligsprechung. Postulator für den Seligsprechungsprozess war in Rom Zygmunt Zimowski. Auf ihn folgte im Jahr 2002 Krysztof Nykiel. In Deutschland ist – in der Nachfolge von Ildefons Dietz – seit 1993 der Pallottinerpater Heribert Niederschlag mit dem Amt des Postulators betraut.
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