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Herz haben, Herz zeigen

Diözesan-Caritasverband begeht erstmals „Tag der Herzlichkeit“ – Impuls und „kardiologische Meditation“ mit dem Wiener Pastoraltheologen Zulehner

Würzburg (POW) Bei abwechslungsreichen Impulsen, Gesprächen, viel Sonnenschein und gutem Essen  ist am Freitag, 16. Juni, der erste „Tag der Herzlichkeit“ am Herz-Jesu-Fest in der Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbands Würzburg über die Bühne gegangen.

Seit einigen Jahren wird in der Diözese Innsbruck in Tirol jedes Jahr am Herz-Jesu-Fest der „Tag der Herzlichkeit“ gefeiert. Um den Tag herum gibt es eine Vielzahl von Impulsveranstaltungen im ganzen Land. Menschen werden dazu aufgerufen, sich 24 Stunden für eine Geste der Aufmerksamkeit zu nehmen. Diesem Beispiel folgend fand der erste „Tag der Herzlichkeit“ der Caritas in der Diözese Würzburg statt.

Um sich auf den Tag einzustimmen, versammelten sich Frauen und Männer – Mitarbeiter, Ehemalige, Unterstützer und Freunde der Caritas Unterfranken – in der Würzburger Franziskanerkirche zur gemeinsamen Messfeier. Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, begrüßte die Gottesdienstbesucher und kam in seiner Predigt unter anderem auf den eigentlichen Kern des Festtages zu sprechen: Solidarität und Herzlichkeit mit den Mitmenschen zu zeigen.

Die Caritas und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden jeden Tag viele Beispiele von gelebter Nächstenliebe liefern. „Die Caritas ist Solidaritätsstifterin in unserer Gesellschaft“, sagte Bieber. „Herz haben und Herz zeigen“ sei das Gebot der Stunde, das alle, die der Caritas verbunden sind, schon seit Jahren umsetzten. „Für das Glück der Menschheit ist es wichtiger, Menschen mit Herz und der Fähigkeit zur Empathie, zur Einfühlung, zu erziehen, als nur auf rasanten technischen Fortschritt zu setzen“, zitierte Bieber zudem den Initiator des „Tags der Herzlichkeit“ in Tirol, den früheren Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher.

Schließlich dankte der Caritasvorsitzende allen Haupt- und Ehrenamtlichen der Caritas, den beruflichen und ehrenamtlichen Verantwortlichen in den subsidiären Strukturen und den Freunden und Unterstützern für ihre Bemühungen und sagte: „Wenn der Impuls dieses Tages wirkt und Früchte trägt, dann spüren die Menschen, die bei uns vorbeikommen oder unsere Dienste in Anspruch nehmen, was der heilige Augustinus im vierten und fünften Jahrhundert an einen Freund schrieb: ‚Porta patet, magis cor‘ – Die Tür steht offen, mehr noch das Herz!“

Nach der gemeinsamen Messfeier lud Bieber zur Begegnung in das Caritashaus. Hier wartete in der ehemaligen Kantine ein zünftiges bayerisches Frühstück auf die Gäste, das Mitarbeitende von Caritas-Don Bosco vorbereitet hatten. Nach dieser Stärkung hatten die Mitarbeiter, Freunde und Unterstützer der Caritas die Möglichkeit, mehr über verschiedene Einrichtungen der Caritas zu erfahren oder einem Impulsvortrag von Professor em. Dr. Dr. Paul Zulehner aus Wien zum Thema „Herzlichkeit in einer herzlosen Welt“ zu lauschen.

Darin vertrat Zulehner die These, dass die Welt ins Taumeln geraten sei, gerade weil sie herzlos sei. „Herzlos sind brutale Kriege, herzlos ist der Umgang mit der Natur, herzlos ist unsere Haltung den schutzsuchenden Migrantinnen und Migranten gegenüber“, rief er im Seminarraum des Caritashauses den Teilnehmern des Impulsvortrags zu. Weiter stellte er die Frage: „Ist eine Welt ohne Gott eine Welt ohne Herz voll Erbarmen, also unbarmherzig? Ist leidunempfindlich, wer gottvergessen ist? Noch bitterer: Rechtfertigen nicht auch Religionen herzlose Gewalt?“ Um dieses Problem zu lösen, lud Zulehner zu einer „kardiologischen Meditation“ und machte den Anwesenden klar, dass es bei all den Problemen doch möglich sei, dass Gott auch der herzlosen Welt ein neues Herz gibt.

Neben dem Impulsvortrag des Wiener Professors hatten die Mitarbeitenden und Gäste auch die Möglichkeit, die vielfältige Arbeit der Caritas konkret zu erfahren. So unternahm ein Teil der Anwesenden einen alternativen Stadtrundgang zu Orten karitativer Arbeit in der Stadt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuten sich, einen Blick hinter die Mauern des Klosters der Erlöserschwestern werfen zu dürfen und das Tun in der Wärmestube kennenzulernen. Eine andere Gruppe besuchte die Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter und wurde dort vom Team um Leiter Christoph Kohlmann über deren Arbeit informiert. Schließlich hatten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, im Rahmen des Projekts „livebooks“ Begegnungen mit Menschen zu erleben, die sich sonst selten so ergeben würden. Mit dem Konzept der „lebendigen Bücherei“ versucht der Förderverein Wärmestube, Vorurteilen etwas entgegenzusetzen und unterschiedliche Lebenswelten auf besondere Art zusammenzubringen.

Bei einem Frühschoppen im Innenhof des Caritashauses tauschten sich alle über das Erlebte aus. Vielfach hörte man, dass es sehr bereichernd war, auch einmal einen Blick in andere Bereiche der karitativen Arbeit werfen zu dürfen. „Wenn sich die Gelegenheit einmal ergibt und ein wenig mehr Zeit ist, würde ich gerne noch mehr über die Wärmestube erfahren“, sagte beispielsweise eine Teilnehmerin im Anschluss an den alternativen Stadtrundgang.

Um der im vergangenen Herbst verstorbenen Ehrenvorsitzenden der unterfränkischen Caritas, Barbara Stamm, zu gedenken und an ihr vielfältiges, energisches und segensreiches Wirken im Sinne der unterfränkischen Caritas zu erinnern, enthüllten Bischof Dr. Franz Jung, Stamms Ehemann Ludwig Stamm und Domkapitular Bieber im Eingangsbereich der Geschäftsstelle ein Bild der Ehrenvorsitzenden (siehe eigener Bericht).

Den Ausklang des ersten „Tags der Herzlichkeit“ bildete ein gemeinsames Mittagessen. Für den süßen Abschluss sorgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sankt Markushofes in Gadheim mit Kaffee und Kuchen.

ts (Caritas)

(2523/0683; E-Mail voraus)

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