Würzburg (POW) Mit herzlichem Applaus und dem lautstark gesungenen Frankenlied haben die Menschen aus Stadt und Landkreis Würzburg ihren künftigen Bischof Dr. Franz Jung begrüßt. An die 600 Menschen waren am Samstagabend, 9. Juni, dem Vorabend der Amtseinführung und Bischofsweihe, auf den Kardinal-Döpfner-Platz in Würzburg gekommen, um den künftigen Bischof zu erleben. Schülerinnen der Würzburger Sankt-Ursula-Schule trugen ein Banner mit der Aufschrift: „Die Schulfamilie der Sankt-Ursula-Schule begrüßt ihren Bischof Franz“. Dieser freute sich sichtlich über den herzlichen und freundlichen Empfang. In seiner kurzen Ansprache betonte Jung, wie wichtig ihm ein partnerschaftliches Miteinander ist. „Ich würde mich freuen, wenn jeder von Ihnen in der Begegnung mit mir vielleicht noch einmal den Winkel und die Ecke von Würzburg zeigt, die ihm wichtig sind, damit wir gemeinsam das Schöne und das Potenzial entdecken können, das hier in dieser Stadt ist, und dass es ein Geben und Nehmen ist und eine gegenseitige Bereicherung“, sagte er. Unter den Gästen waren auch der Apostolische Nuntius in Deutschland Erzbischof Dr. Nikola Eterović, die Bischöfe John C. Ndimbo (Mbinga) und Bernardo Johannes Bahlmann (Óbidos), Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Jungs Vorgänger im Amt, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und die Mitglieder des Würzburger Domkapitels.
In seinem Grußwort nahm Oberbürgermeister Christian Schuchardt Bezug auf den Wahlspruch des künftigen Bischofs: „Spem ancoram animae“ – „eine Hoffnung als Anker der Seele“. „Das erinnert uns, dass der Glaube uns Halt gibt“, betonte er. Das gelte auch für jene, die in der Politik Verantwortung tragen. Jung selbst habe den Pfälzer einmal so charakterisiert, dass er einen unkomplizierten Umgang, Fröhlichkeit und eine gewisse Leichtigkeit mitbringe. „Damit signalisieren Sie, dass Sie auf die Menschen zugehen. Herzlich willkommen in Ihrer Diözese Würzburg.“ Würzburg sei das geistige, kulturelle und religiöse Zentrum, sagte Landrat Eberhard Nuß und fuhr fort: „Aber die Musik spielt draußen auf dem Land. 160.000 Menschen freuen sich auf Sie.“ Er wünschte dem künftigen Bischof auch im Namen aller auf dem Kardinal-Döpfner-Platz versammelten Menschen alles Gute. Gemeinsam mit Schuchardt überreichte er als Willkommensgeschenk Wein vom Bürgerspital zum Heiligen Geist.
„Gott stellt uns in jene Umgebung, die für uns das Beste ist.“ Mit diesem Zitat von Erlöserschwester Julitta Ritz begrüßte Helga Neudert, Vorsitzende des Dekanatsrats Würzburg-Stadt, den künftigen Bischof. „Gott hat Sie nun nach Würzburg geschickt, in Ihre neue Umgebung, in Ihre beste. Das hoffe und wünsche ich Ihnen und uns.“ Dann überreichte Neudert gemeinsam mit Stadtdekan Vorndran die traditionellen Gaben Brot und Salz. Er erinnere sich an eine Wallfahrt im Jahr 1990, bei der fünf Theologiestudenten von Gerolzhofen nach Vierzehnheiligen 80 Kilometer „über die heiligen Länder“ pilgerten, sagte Vorndran. Darunter sei auch Franz Jung gewesen. „Da hat unser künftiger Bischof diesen Fluss zum ersten Mal zu seinen Füßen liegen sehen.“ Der spätere Kardinal Julius Döpfner habe dieses Gefühl so beschrieben: „Da fließt der Main, der Franken so sehr liebt, dass er sich windet und krümmt, seine Strecke ins Maindreieck und ins Mainviereck hinein verlängert, fast so als sei es ihm bange, Franken verlassen zu müssen um in den Rhein zu münden.“
Jung stellte ein Zitat aus dem Neuen Testament an den Beginn seiner Dankesworte: „Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, dann esst, was man euch vorsetzt. Dann heilt die Kranken, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist nahe.“ Man habe ihm soeben Brot und Salz überreicht. Diese Gaben seien eine Verpflichtung. Jesus habe zu den Jüngern gesagt: „Ihr seid das Salz der Welt. Ihr seid berufen, noch mal den Pfiff in der Suppe zu geben. Ich sehe in diesen Gaben eine Verpflichtung, die ich gerne auf mich nehmen und der ich auch gerecht werden möchte.“
In seinem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ habe Papst Franziskus gesagt: „Entwickelt einen kontemplativen Blick für die Stadt.“ Diesen Gedanken führte Jung fort. „Gehen durch die Stadt als eine geistige Übung. Wo wächst das Reich Gottes hier? Wo sind noch Flecken wo sich etwas entwickeln kann und entwickeln muss? Wo liegen die Dinge im Argen? Wo ist das, was der Heilung bedarf?“ Das sei ein Auftrag an ihn als Bischof, aber auch an alle Menschen, diese Dinge gemeinsam anzugehen. „Ich bin gerne zu dem partnerschaftlichen Miteinander bereit“, betonte er. Der heilige Augustinus habe gesagt, dass Katechese in den besten Momenten ein bisschen ein Gefühl wie eine Stadtführung sei. „Du kennst die Stadt schon längst, alle Ecken und Winkel. Aber dann sollst du es jemand anderem erklären, und du entdeckst wieder wie schön das ist, was du eigentlich hast.“ Jemandem den Glauben nahe zu bringen sei in den besten Momenten wie eine Erleuchtung, sagte Jung.
Zum Abschluss sangen alle gemeinsam das Frankenlied und im Anschluss eine Version, welche „ein unbekannter Pfälzer Meister“ – so Stadtdekan Vorndran – eigens für Jung gedichtet hat. Diese begann mit den Worten „Wohlauf, Franz Jung geht weg vom Rhein. Wer lange sitzt, muss rosten!“, und endete mit: „In Speyer hat er gut erprobt Reformen von Pfarreien. Von vielen dafür hochgelobt gab's doch auch Quengeleien. Ausdauer, Fleiß und Zähigkeit wird er als Bischof brauchen, wenn er in Würzburgs Herrlichkeit wird bis zum Hals eintauchen.“ Danach nutzten viele Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, einige Worte mit dem künftigen Bischof zu wechseln und ihm alles Gute zu wünschen. Ursulinenoberin Schwester Katharina Merz und Lehrerin Anne-Rose Volk von der Würzburger Sankt-Ursula-Schule überreichten eine Grußkarte mit mehr als 1100 Unterschriften von Schülerinnen und Mitarbeitern. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von der Rochus-Kapelle aus Würzburg-Versbach. Sie endete mit der Feier der Komplet im Neumünster.
sti (POW)
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