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„Herzstück unseres Frankenlandes“

Nach Schändung der Kilianskrypta: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eröffnet mit Bußritus Gruft im Neumünster – Gebet um Heilung und Tauferneuerung – Frage des Bischofs: „Steht eine solche Entgleisung nicht doch in einem weiteren Zusammenhang mit öffentlichen Kampagnen gegen die Kirche?“

Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Kilianskrypta in der Neumünsterkirche nach der Beseitigung der Schmierereien am Donnerstagabend, 21. April, wieder eröffnet. Mit einem Pontifikalgottesdienst und einem Bußritus gab er das „Herzstück unseres Frankenlandes“ wieder frei für die Öffentlichkeit. „Heile die Verletzungen, die uns die Schändung der Grabstätte der Frankenapostel zugefügt hat. Heile die Verletzungen, die Menschen einander zufügen, und lass sie ihren Hass überwinden“, betete der Bischof beim Bußritus in der Kiliansgruft. Beim Taufgedächtnis besprengte er die geschändete Kiliansgruft mit Weihwasser, deckte anschließend den Altar neu ein und entzündete die Altarkerzen.

In seiner Predigt in der gut gefüllten Neumünsterkirche ging der Bischof ein auf die durch die Schändung erfolgten Beleidigungen Verstorbener, aber auch all der Menschen, die in der Kiliansgruft zum stillen Gebet kämen und dort ihren Zufluchtsort hätten. Dabei stellte Bischof Hofmann die Frage in den Raum, ob eine solche Entgleisung nicht doch in einem weiteren Zusammenhang mit öffentlichen Kampagnen der vergangenen Wochen gegen die Kirche stehe. „Wird nicht oft genug ohne greifbare Belege unter Missachtung der Unschuldsvermutung und durch ständige Wiederholung unbewiesener Anklagen ein Boden bereitet, der Unruhe, Zwietracht und Frust fördert?“, fragte der Bischof.

Die Krypta bezeichnete er in der Predigt als „Herzstück unseres Frankenlandes“. Dort berge die Kirche die Gebeine der heiligen Frankenapostel und neben einigen Bischofsgräbern auch die Asche des seligen Georg Häfners. Die irischen Wandermönche Kilian, Kolonat und Totnan hätten kraftvoll die Frohe Botschaft verkündet, der Würzburger Pfarrer Georg Häfner eine deutliche Sprache im Blick auf den verheerenden Nationalsozialismus gesprochen. Deswegen sei er schließlich in das Konzentrationslager Dachau gekommen, wo er nach fürchterlichen Qualen starb.

„All den genannten Heiligen ist auf unterschiedliche Weise die Gabe geschenkt worden, die Türen der Menschenherzen zu öffnen. Genau das geschieht auch an diesem heiligen Ort“, unterstrich der Bischof. Umso bedauerlicher sei es, dass gerade die Krypta durch unsägliche Schmierereien geschändet worden sei. So müsse nun dieser Ort verstärkt geschützt werden, die Zugangsmöglichkeiten würden zeitlich begrenzt und eingeengt. „Möge dieser Begräbnisort der Frankenapostel und des seligen Pfarrers Georg Häfner auch weiterhin eine offene Tür zur Barmherzigkeit Gottes sein“, schloss der Bischof seine Predigt.

Nach dem Pontifikalgottesdienst zog Bischof Hofmann, begleitet von Anrufungen der Heiligen, zum Eingang der Kilianskrypta. „Wir stehen an der Schwelle zu dem Raum, der vor wenigen Tagen mit Hassparolen und Schmierereien verunstaltet wurde“, sagte Bischof Hofmann zu Beginn des Bußritus. „Mit dieser Schändung wurden auch die Gefühle und der Glaube vieler verletzt. Heile die Verletzungen, die uns die Schändung der Grabstätte der Frankenapostel zugefügt hat. Heile die Verletzungen, die Menschen einander zufügen, und lass sie ihren Hass überwinden.“ Gefolgt von den Gläubigen, zog er die Stufen hinunter zum Altar der Krypta. „Segne und heilige uns durch das Taufwasser der Osternacht, mit dem wir diesen Raum und uns, deine Kirche, besprengen“, betete der Bischof. Danach besprengte er die Kiliansgruft und die darin versammelten Menschen mit Weihwasser. Anschließend deckte er den Altar neu ein, entzündete die Altarkerzen und inzensierte den Altar mit Weihrauch. Mit dem Dank für das Zeugnis der Frankenapostel und des seligen Georg Häfner sowie dem Segen und dem Gruß an die Gottesmutter Maria endete der Bußritus.

In der Kilianskrypta der Neumünsterkirche befinden sich der Schrein mit den Gebeinen der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan sowie das Urnengrab des seligen Märtyrerpriesters Georg Häfner; weiter die Gräber von Bischof Matthias Ehrenfried und Weihbischof Karl Ebert. Am Sonntag, 10. April, waren dort Wände sowie die Statue des seligen Georg Häfner mit Farbe beschmiert worden. Die Schmierereien bezogen sich auf den Umgang der katholischen Kirche mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs und beschimpften auf unsägliche Weise den 2014 verstorbenen Generalvikar der Diözese Würzburg. Das Bistum verurteilte diese Schmierereien auf das Schärfste. Die Katholische Kirchenstiftung Neumünster stellte Strafantrag. Laut Polizeibericht vom 15. April hat die Kriminalpolizei Würzburg mittlerweile einen Tatverdächtigen ermittelt. Man habe inzwischen einen 55 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Würzburg als Tatverdächtigen identifiziert. Laut Polizei wird nun ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Störung der Totenruhe gegen den Mann betrieben. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehrere tausend Euro.

sti (POW)

(1716/0509; E-Mail voraus)

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