Würzburg (POW) Die archivischen Findmittel zum Bestand des Würzburger Priesterseminars sind am Freitag, 18. März, offiziell übergeben worden. Vertreter des Priesterseminars und Mitarbeiter von Archiv und Bibliothek der Diözese Würzburg trafen sich zu einer Feierstunde im Diözesanarchiv. Katrin Schwarz, Leiterin der Abteilung für Archivfachliche Aufgaben, bezeichnete die Archivierung als „einen großen Schatz“ für das eigene Haus. Professor Dr. Johannes Merz, Leiter von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg und Kanzler der Kurie, freute sich über die gelungene Zusammenarbeit mit dem Priesterseminar und eröffnete die Feierstunde mit den Worten: „Wenn man eine größere Wegstrecke bewältigt hat, ist es wichtig, stehenzubleiben, innezuhalten und den besonderen Moment festzuhalten.“ Regens Monsignore Herbert Baumann dankte der Sachbearbeiterin Dr. Johanna Konrad-Brey für ihr Engagement.
Für das Priesterseminar und seinen Regens Baumann war es ein zentrales Anliegen, das Archiv des Priesterseminars mit dem Überlieferungsschwerpunkt in den Jahren von 1945 bis 2004 dauerhaft zu sichern und für Forschungszwecke zugänglich zu machen. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung, die bereits bestehenden nachbarschaftlichen Beziehungen zu vertiefen und dem Diözesanarchiv die dauerhafte Sorge um den Bestand anzuvertrauen. Der Übernahme des mittlerweile 904 Verzeichnungseinheiten umfassenden Depositums in die Magazine des Diözesanarchivs ging eine archivische Bearbeitung voraus. Unter der Anleitung von Schwarz führte die Kirchenhistorikerin Konrad-Brey in einer Projektstelle alle notwendigen Maßnahmen im Priesterseminar durch und schloss diese im Diözesanarchiv ab. Es sei eine Herausforderung gewesen, Ordnung und Struktur in die anfangs 1500 Einheiten zu bringen, lobte Schwarz die Arbeit Konrad-Breys. „Das Ergebnis zeigt nicht nur ihr hohes Engagement, sondern auch das persönliche Interesse.“
Bei der Bombardierung der Stadt Würzburg am 16. März 1945 wurden auch die Gebäude des 1589 von Fürstbischof Julius Echter gegründeten Priesterseminars und die Michaelskirche zerstört. Dabei ging ein Großteil der Überlieferungen bis 1945 verloren. Nur noch vereinzelt finden sich Dokumente des Priesterseminars aus der Zeit vor 1945 wieder. Erst mit den 1960er Jahren setzt eine dichtere Überlieferung zum Seminarleben und der Priesterbildung ein, darunter auch Akten der eigens geführten Registratur des Regens, des Subregens und der Seminaristen. „Das Archiv bietet nun nicht nur eine inhaltliche Ergänzung zu den bereits vorhandenen Beständen, sondern auch eine Fundgrube zu speziellen kirchenhistorischen Themen“, sagte Schwarz.
as (POW)
(1216/0377; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet