Würzburg (POW) In seiner Sitzung am Donnerstag, 20. Oktober, hat der Stadtrat von Würzburg mehrheitlich beschlossen, den Kardinal-Faulhaber-Platz in Würzburg umzubenennen. Bischof Dr. Franz Jung erklärt dazu:
„Ich bedauere die Entscheidung des Würzburger Stadtrats, den Kardinal-Faulhaber-Platz umzubenennen, und halte sie für falsch. Zu Recht wurde die Würdigung Faulhabers an diesem prominenten Ort in den zurückliegenden Monaten intensiv und fachkundig diskutiert. Die Klärung der hier aufgeworfenen Fragen auf wissenschaftlicher Basis ist meines Erachtens der richtige Weg. Umso bedauerlicher ist die Änderung des Verfahrens zur Entscheidungsfindung im laufenden Prozess. Das einstimmige Votum ausgewiesener Experten wurde so nivelliert und letztlich für irrelevant erklärt. Dieser politische Umgang mit historischer Wissenschaft ist ausgerechnet in einer Universitätsstadt sehr fragwürdig.
Beim Umgang mit der eigenen Geschichte sind kritische Urteile über Personen und ihr Handeln berechtigt und notwendig. Durch sie stellen wir fest, dass Menschen in ihren Entscheidungen nicht immer die richtigen Prioritäten setzen. Ebenso sollte der kritische Blick auf die eigene Geschichte vor allzu großer Selbstsicherheit beim Handeln in der Gegenwart bewahren. Insofern sind Urteile über die Vergangenheit möglich – aber immer nur unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände.
Das Bistum Würzburg wird Kardinal Michael Faulhaber als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Deutschland im 20. Jahrhundert auch weiterhin ein ehrendes Gedenken bewahren.“
(4322/1193; E-Mail voraus)