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„Ich bin froh und dankbar“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann wird 75 Jahre alt – Nah an den Menschen und kunstbegeistert – Gotteslob als wichtiges überdiözesanes Projekt – „Die Kirche muss vor Ort bleiben“

Würzburg (POW) „Ich wurde als Bischof in eine Zeit hineinbestellt, in der in Kirche und Gesellschaft ein großer Wandel stattfindet“, sagt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Am 25. Juni 2004 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum 88. Bischof von Würzburg. Am Freitag, 12. Mai, wird Bischof Hofmann 75 Jahre alt.

Seit über zwölf Jahren steht Bischof Hofmann an der Spitze der Katholiken in Unterfranken. „Ich bin froh und dankbar, dass der Papst mir die Möglichkeit eröffnet hat, Bischof von Würzburg zu werden“, betont er. Der Wechsel sei ihm, dem gebürtigen Kölner, nicht so schwer gefallen, wie er selbst anfangs befürchtet habe. „Würzburg ist von seiner Geschichte, seiner Lage, seiner Kultur und den Menschen her so eine lebenswerte Stadt, dass vieles auch aufgefangen wurde und ich Köln mit all den Attraktionen nicht vermisst habe.“ War er als Weihbischof in Köln für Düsseldorf zuständig, musste er sich als Bischof von Würzburg von einem Stadtbistum umstellen auf ein fränkisches Landbistum. „Die kleinen Gemeinden im Bistum Würzburg liegen oft weit auseinander. Bei Priester- und Gläubigenmangel hat diese Situation zur Folge, dass nicht in jeder Gemeinde sonntags die heilige Messe gefeiert werden kann, sondern eine Wort-Gottes-Feier an die Stelle der Messfeier tritt.“

Als eine Antwort auf die geänderte Situation bildete Bischof Hofmann im Kiliansbistum aus den 610 Pfarreien und Kuratien 167 Pfarreiengemeinschaften und zehn Großpfarreien. „Wir haben in den Jahren immer versucht, mit den Gremien Entscheidungen zu finden, die zum Wohl der Menschen getroffen werden.“ Das Konzept der Pfarreiengemeinschaften ist nach Ansicht des Bischofs in Zukunft nicht mehr zu halten, da Priester für deren Leitung fehlen. „Von daher ist es notwendig, größere pastorale Räume anzupeilen, dabei aber den Kirchturm in den kleinen Gemeinden nicht zu vergessen. Die Kirche muss vor Ort bleiben!“ Das hat er auch in seinem Brief zur Pastoral der Zukunft im Februar 2017 für die Zeit der Vakanz als Leitlinie genannt.

Als „äußerst schmerzlich und katastrophal“ bezeichnet der Bischof, was im Zuge des Missbrauchsskandals im Jahr 2010 an Verbrechen innerhalb der ganzen Kirche sichtbar wurde. „Das hat mich am meisten belastet.“ Wehgetan habe ihm zudem jeder einzelne Fall, wenn Priester ihren Beruf aufgaben, um sich laisieren zu lassen, oder Gotteshäuser profaniert wurden.

Ein echtes Anliegen sind Bischof Hofmann die Bistumspartnerschaften mit Mbinga in Tansania und Óbidos in Brasilien. 2012 besiegelte er mit seinem brasilianischen Amtsbruder Bischof Bernardo Johannes Bahlmann den Vertrag über die Bistumspartnerschaft. „Von den Südamerikanern lernen wir, dass Kirche vor Ort lebt, auch wenn die wenigen Priester, die riesige Pfarreien betreuen, nur selten in die kleinen Gemeinden kommen können.“ In Afrika sei die Kirche jung und nehme auch das Wohl der Menschen in den Blick, nicht allein das Heil. „Die Kirche setzt sich dort dafür ein, die Strukturen der Gesellschaft aufzubauen, damit die Menschen im eigenen Land ein lebenswürdiges Leben führen können und erst gar nicht flüchten müssen.“

Seit mehr als 25 Jahren ist Bischof Hofmann Mitglied der Kommission für Liturgie und der Kommission für Fragen der Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz. „Die größte Herausforderung in der Liturgiekommission war für mich die Erstellung und Einführung des neuen Gotteslobs, das ich verantwortet habe.“ Von 2002 bis 2014 begleitete ihn dieses Projekt. „Die jahrelange Arbeit hat sich nicht nur gelohnt, sondern sie war von einem Erfolg gekrönt, den ich nicht erwartet hätte“, sagt er. Zudem wirkte er in der Liturgiekommission an der Überarbeitung der Einheitsübersetzung der Bibel mit, die 2016 ihren Abschluss fand.

Großes Augenmerk in den Bereichen Wissenschaft und Kultur legte Bischof Hofmann auf das Themenfeld Kunst. So war er Ideengeber eines Kunstprojekts zum Konzilsjubiläum 2015, das unter dem Titel „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ unter anderem in Würzburg, München, Köln, Düsseldorf, Fulda und Konstanz Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Zweiten Vatikanum bot. „Das, was in der Kultur an Fragen sichtbar wird, hilft auch der Kirche, aktuell und zeitgemäß ihre Aufgabe wahrzunehmen.“

Berührungsängste im Umgang mit Künstlern, Politikern oder den ganz normalen Gläubigen kennt Bischof Hofmann nicht. Im Gegenteil: Es ist ihm ein Anliegen, mit möglichst vielen Menschen in Austausch zu kommen. Dazu nutzt er unter anderem die Gottesdienste und Begegnungen in der Kiliani-Wallfahrtswoche oder die Wallfahrten, die er begleitet – mit den Familien nach Assisi und Lourdes, mit den Ministranten nach Rom. „Für mich ist Lourdes ganz, ganz wichtig, weil wir aus den vielen Eindrücken des Alltags hier auf das Wesentliche zurückgeführt werden. Hier hat der Himmel die Erde berührt.“ Außerdem wirkten Wallfahrten auch immer positiv in die Gemeinden hinein und setzten dort neue Impulse, sagt der Bischof.

Die Dekanate seines Bistums hat er seit 2004 gemeinsam mit Weihbischof Helmut Bauer und ab 2009 mit Weihbischof Ulrich Boom alle visitiert, oder, wo das aufgrund weltkirchlicher Verpflichtungen nicht möglich war, zumindest besucht. Deutliche Worte fand Bischof Hofmann in der Flüchtlingskrise 2015 – nicht immer zum Gefallen der bayerischen Regierung. „Kirche ist aufgerufen, sich da einzubringen, wo die Stimme zum Wohl und Heil der Menschen gehört werden muss und wo die christlichen Werte mit Füßen getreten werden“, lautet seine Überzeugung.

2011 und 2016 durfte Bischof Hofmann auch zwei ganz besondere Gottesdienste im Kiliansdom feiern: die Seligsprechungen für den Würzburger Diözesanpriester Pfarrer Georg Häfner und den Mariannhillerpater Engelmar Unzeitig. Beide starben während der Nazidiktatur für ihren Glauben im Konzentrationslager Dachau.

Gemäß den Vorgaben des Kirchenrechts hat Bischof Hofmann zu seinem 75. Geburtstag Papst Franziskus seine Versetzung in den Ruhestand angeboten. Dieser wird über die Annahme des Ruhestandsgesuchs entscheiden. Als emeritierter Bischof werde er dann in die zweite Reihe zurücktreten und sich zunächst von allen Verpflichtungen fernhalten. „Gerne werde ich mithelfen, wenn mein Nachfolger dies will und es meine Gesundheit zulässt.“

Zur Person

Friedhelm Hofmann kam am 12. Mai 1942 in Köln-Lindenthal zur Welt. Zwei ältere und ein jüngerer Bruder gehören zur Familie. Ab 1948 besuchte er die katholische Grundschule in Köln-Vogelsang, anschließend von 1955 bis 1963 das Erzbischöfliche Collegium Marianum in Neuss. Am dortigen Staatlichen Quirinus-Gymnasium erwarb Hofmann 1963 das Abitur. Im selben Jahr begann er das Philosophie- und Theologiestudium in Bonn, 1967 wechselte er an das Priesterseminar in Köln. Während seiner Studienzeit erwarb er sich außerdem das praktische Rüstzeug für Zeichnung und Malerei in dem der Universität zugehörigen Kunstatelier. Am 3. Februar 1969 empfing er durch Kardinal Josef Frings die Priesterweihe im Kölner Dom.

Danach wirkte Hofmann drei Jahre als Kaplan an Sankt Peter in Köln-Ehrenfeld. 1972 berief ihn Kardinal Joseph Höffner als Domvikar und Dompfarrvikar an den Hohen Dom zu Köln. Von 1978 bis 2004 war Hofmann als Nachfolger von Weihbischof Wilhelm Cleven Vorsitzender des Deutschen Lourdes-Vereins.

1979 schloss er das Studium der Kunstgeschichte und Philosophie mit der Promotion im Fachbereich Kunstgeschichte über „Zeitgenössische Darstellungen der Apokalypse-Motive im Kirchenbau seit 1945“ ab. Ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Dompfarrer und Domkapitular am Kölner Dom. 1981 wurde er außerdem Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln. 1983 folgte die Ernennung zum Ehren- und Konventualkaplan des Malteser Ritterordens. 1984 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel „Monsignore“.

Am 25. Juli 1992 ernannte Johannes Paul II. Hofmann zum Weihbischof in Köln und Titularbischof von Taddua. Am 13. September 1992 empfing Hofmann die Bischofsweihe in Köln. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet „Crux spes unica“, „Das Kreuz – einzige Hoffnung“. Zum 88. Bischof von Würzburg wurde Hofmann am 25. Juni 2004 ernannt und am 19. September 2004 im Kiliansdom eingeführt.

Im Oktober 2008 nahm er in Rom an der Weltbischofssynode zum Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ teil. Als Nationaldelegierter besuchte er die Eucharistischen Weltkongresse 2012 in Dublin/Irland und 2016 in Cebu/Philippinen.

Seit 1992 ist Bischof Hofmann Mitglied der Kommission für Liturgie sowie Kommission für Fragen der Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz. Von 2002 bis 2014 hatte er zudem den Vorsitz der Unterkommission „Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ der Liturgiekommission inne. Im Forum Liturgie im Deutschsprachigen Raum (FLD) ist er seit 2004 Mitglied und seit 2015 Vorsitzender.

mh (POW)

(1717/0462; E-Mail voraus)

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