Würzburg/Kaolack (POW) Für Emma Scharnberg beginnt am Sonntag, 1. Oktober, das wohl bislang größte Abenteuer ihres Lebens. Die 18-Jährige startet via Frankfurt und Brüssel nach Dakar. Ihr Ziel: ein Einsatz mit dem Freiwilligendienst „weltwärts“ in der senegalesischen Partnerdiözese Kaolack der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Würzburg. „Ich bin schon voller Vorfreude“, erklärt die Abiturientin aus Freiburg.
Der Gedanke, fast ein Jahr allein unter der senegalesischen Bevölkerung zu leben, schreckt sie nicht. Ganz im Gegenteil. „Man kommt so schneller und mit viel mehr Menschen in Kontakt“, ist sie überzeugt. Zudem gebe es noch eine zweite junge Frau, die mit „weltwärts“ im Senegal unterwegs und in der Hauptstadt Dakar im Einsatz ist. So sieht sie ihr Jahr in Afrika zwar auch als Herausforderung, aber die Vorfreude überwiegt deutlich. Die erste Freiwillige, die über „weltwärts“ nach Kaolack kommt, bringt auch gute Voraussetzungen mit für ihren Einsatz in der KLB-Partnerdiözese. Die senegalesische Amtssprache Französisch hat Scharnberg seit der fünften Klasse auf dem Gymnasium gelernt. Dazu kommen mehrere Aufenthalte in Frankreich. „Mit Französisch fühle ich mich wohl“, sagt sie. Sie könne sich sogar vorstellen, nach ihrem Studium Deutschunterricht in Frankreich zu erteilen.
Doch das liegt alles noch in weiter Ferne. Erst einmal ist Scharnberg für fast elf Monate in Kaolack, wo sie unweit des Bischofshauses in einem Gästehaus untergebracht sein wird. Ihre erste Station ist das „Collège Pie XII“ in Kaolack, eine Sekundarschule für Jungen und Mädchen. Dort wird sie im Unterricht ebenso mitarbeiten wie bei der Freizeitgestaltung der Kinder der Klassen vier bis zehn.
Der zweite Einsatzort ist das Kinderkulturzentrum „Königreich der Kindheit“ („Royaume d‘Enfance“), ein Freizeit- und Bildungszentrum für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Religionen und sozialer Schichten. Dorthin kommen jeden Tag bis zu 60 Straßenkinder. Sie werden nicht nur pädagogisch betreut, sondern erhalten auch Essen und Trinken oder werden bei Bedarf medizinisch erstversorgt. Die KLB Würzburg unterstützt das Projekt seit seiner Errichtung.
Die Kontakte nach Würzburg und zum Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) seien über ihre Eltern entstanden, die beide in der Domstadt studiert haben. Zudem war es Scharnbergs Wunsch, mit „weltwärts“ in ein afrikanisches Land zu kommen. Da sie sehr gut Französisch spricht, hat sie die Stelle im Senegal gleich angesprochen. Trotzdem geht sie nicht blauäugig in das westafrikanische Land. Sie weiß durchaus, dass sie dort mit einer ganz anderen Kultur und Lebensweise, aber auch mit Armut konfrontiert wird. „Wie ich damit umgehe, kann ich noch nicht sagen“, sagt Scharnberg. Auch über das dort herrschende Klima ist sie sich im Klaren. Dass die Regenzeit im Oktober zu Ende geht, findet sie eher angenehm, denn dann ist das sonst trockene Land grüner als sonst.
„weltwärts“ bringt junge Menschen aus Deutschland, Asien, Afrika, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa durch Freiwilligendienste zusammen. An dem Programm, das 2008 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen wurde, haben bisher mehr als 70.000 junge Leute teilgenommen. Ziel ist es, junge Menschen in ihrem Engagement für die Eine Welt zu unterstützen. In der Diözese Würzburg wird der Freiwilligendienst vom BDKJ organisiert. Die KLB Würzburg ist Kooperationspartner des BDKJ. Die Partnerschaft zwischen der Diözese Kaolack und der KLB Würzburg besteht seit 42 Jahren.
Wer auf dem Laufenden bleiben will, was Scharnberg bei ihrem Einsatz in Kaolack erlebt, kann ihr auf Instagram unter https://www.instagram.com/335.tage_senegal/ folgen.
Walter Sauter (POW)
(3823/1025; E-Mail voraus)
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